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Rhein-Neckar Löwen treffen auf die MT Melsungen (RNZ)

Rund 48 Stunden nach dem Kraftakt in Kiel kreuzt Melsungen in der SAP Arena auf

Der Abgang verlief geordnet und durchdacht: Kaum waren die Haare getrocknet, setzte sich der gelbe Tross am Sonntagabend auch schon wieder in Bewegung. Von Kiel ging es für die Rhein-Neckar Löwen mit dem Bus nach Hamburg, ehe am Montagvormittag der Flieger gen Heimat abhob.

Trainer Nikolaj Jacobsen legte von Sonntag auf Montag dann im Hotel noch eine Nachtschicht am Videorekorder ein, in der sich alles um den kommenden Gegner drehte. Besondere Ereignisse erfordern nämlich besondere Maßnahmen. Und bereits heute stehen die Badener vor so einem Ereignis: Um 19 Uhr wartet das nächste Bundesliga-Duell. Rund 48 Stunden nach dem Kraftakt in Kiel kreuzt Melsungen in der SAP Arena auf. Ein Gegner , der Uwe Gensheimer und Co. sicher alles abverlangen wird. „Keine Ahnung, wer sich diesen Spielplan ausgedacht hat“, sagt Melsungens Trainer Michael Roth: „Aber für die Löwen ist das sicher nicht optimal, gerade was eine geregelte Vorbereitung angeht.“

Gejammert wurde trotzdem nicht. Jacobsen machte vielmehr aus der Not eine Tugend: Nachdem die Löwen gestern gelandet waren, bat er zum Videostudium und hing noch eine Trainingseinheit in Kronau hintendran. Das Motto: Nur nichts dem Zufall überlassen. Denn Melsungen hat das Zeug zum Stolperstein. Die Roth-Sieben eilt seit Wochen von Sieg zu Sieg, schießt einen Gegner nach dem anderen aus der Halle. Wobei sich bei den Hessen aktuell auch Sorgenfalten breit machen: Spielmacher Patrik Fahlgren hat sich das Kreuzband gerissen. „Das ist in etwa so, wie wenn sich Andy Schmid bei den Löwen schwer verletzt“, grübelt Roth, „das gilt es nun irgendwie zu kompensieren.“

In Friesenheim gelang das zuletzt. Aber die Löwen sind ein anderes Kaliber. Melsungen rechnet sich dennoch etwas aus. Roth: „Falls uns die Löwen eine Chance geben, greifen wir natürlich zu.“

Die Löwen vor der Brust, Skjern Handbold im Hinterkopf. Gegen den dänischen Vertreter wollen die Melsunger nämlich Klub-Geschichte schreiben. Am Samstag steigt das Viertelfinal-Hinspiel im EHF-Cup in Dänemark. „Unter den letzten acht Mannschaften zu sein, ist schon jetzt der größte Erfolg in der Vereinsgeschichte, nun würden wir aber auch noch gerne ins Final Four in Berlin einziehen.“ Verrät Roth.

Sind die Löwen da etwa nur ein Lückenfüller vor dem großen europäischen Knaller? Roth sagt es so: „Natürlich liegt unser Fokus mehr auf Skjern, und deshalb wollen wir uns in Mannheim erfolgreich einspielen.“

Ob die MT beim Europacup-Warm-up auf Alexander Petersson treffen wird, ist fraglich: Der Isländer klagte in Kiel wieder über Schmerzen in der Schulter…

 

Von Daniel Hund