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Rhein-Neckar Löwen vom Schlusslicht kaum gefordert

Mannheim. Die Rhein-Neckar Löwen sind manchmal wahre Meister im Vertuschen ihres eigenen Potenzials. Gerade gegen die vermeintlich Kleinen, gegen die Handball-Zwerge, bleiben sie oft vieles schuldig, blamieren sich. Doch es geht auch anders. So wie gestern Abend. Ansehnlich war’s, was Uwe Gensheimer und Co. aufs Parkett der SAP Arena zauberten. GWD Minden, das Schlusslicht der Bundesliga, wurde nicht nur erlegt, es wurde phasenweise regelrecht vorgeführt. Minden war beim 37:32 (21:16)_Heimsieg des badischen Starensembles chancenlos. Einziges Löwen-Manko: Die Chancenverwertung. Etliche hundertprozentige wurden leichtfertig verballert. Flügelflitzer Patrick Groetzki nickte: „Wir haben uns sehr viele freie Würfe erarbeitet. Aber leider haben wir einige ausgelassen. Selbst 45 Tore wären heute drin gewesen.“

Los ging es eher holprig, äußerst durchwachsen: Zwischenzeitlich klappte gar nichts. Selbst Olafur Stefansson, dem genialen Denker und Lenker, fiel kaum etwas ein. Seine Anspiele landeten reihenweise bei den Gästen. Löwen-Trainer Ola Lindgren schaute dem „Fehlpass-Festival“ nur kurz zu. Schon beim Stand von 6:6 (10.) hatte der schwedische Trainerfuchs genug gesehen, bat zur Auszeit. Lautstark verschaffte sich der 46–Jährige Luft. Und seine Botschaft kam an, fruchtete – zumindest was die Offensive anging. Hier drehte vor allem Bjarte Myrhol, der Kreisläufer, wieder einmal auf. Der Norweger lief heiß, ackerte unermüdlich und wurde belohnt: Immer wieder tauchte er in den Kreis ein und traf. Mal im Sturzflug, mal im Sprung.

Zwischen den Pfosten machte Henning Fritz einen guten Job. Der Altmeister hielt, was zu halten war. Mit seinen Reflexen verschaffte er sich Respekt.  Nach der Pause wurde „Fritze“ durch Kasa Szmal ersetzt. Und auch anderen gönnte Lindgren eine Verschnaufpause. Was für den Spielfluss nicht förderlich war, ein Schützenfest unmöglich machte. Lindgren war trotzdem zufrieden: „Wir haben zwei Punkte, konnten durchwechseln und keiner hat sich verletzt. Also bin sehr zufrieden“, lobte er.

Von Daniel Hund

 22.04.2010