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Roggischs Gummiwand
GÖPPINGEN (de). Mit ihrem 33:29 (15:14)-Erfolg bei Frisch Auf Göppingen sicherten sich die Rhein-Neckar-Löwen die Fahrkarte zum Final Four in Hamburg. Im Halbfinale um den Pokal des Deutschen Handball-Bundes stehen zudem TuS N-Lübbecke, der HSV Hamburg und der Kieler Überraschungsbezwinger VfL Gummersbach nach dem 35:28.
„Wir wussten dass das ein auch körperlich hartes Spiel werden würde, die Göppinger haben ja nicht so oft die Chance aufs Halbfinale“, meinte Rechtsaußen Patrick Groetzki, der vier schöne Treffer beisteuerte. Groetzki, und nicht nur er, führte den Erfolg auf die sehr intensive Abwehrarbeit nach der Pause zurück.
Doch die Rhein-Neckar-Löwen lebten nicht nur von eigener Stärke, sie profitierten auch von einer Vielzahl technischer Fehler der Mannschaft von Trainer Velimir Petkovic, die hektisch begann und diesen Zustand nur phasenweise ablegen konnten. So fiel nicht weiter ins Gewicht, dass sich auch die Löwen etliche Holztreffer landeten und nebenher Frisch-Auf-Torwart Enid Tahirovic (15 Paraden) richtig warmschossen. Unbeeindruckt von zwei, drei Fehlversuchen baute Uwe Gensheimer seine Ausbeute auf zwölf Treffer (zwei Siebenmeter) aus. Bescheiden führte er das darauf zurück, dass „ich ja sonst nur 30 Minuten spiele“. „Gudjon Valur Sigurdsson hätte die Treffer auch gemacht“, fügte er an. Der Isländer musste wegen alter Kniebeschwerden, wie der am Nacken verletzte Bjarte Myrhol zuschauen. Sie erlebten eine Gala Olafur Stefanssons, der mit seinen Anspielen immer wieder die Göppinger verblüffte und sehr geschickt Regie führte. Mit ausschlaggebend war die Vier-Minuten-Strafe, die sich Lars Kaufmann in der 40. Minute erst durch ein Foul und dann durch eine Meckerei einfing. Die Löwen zogen auf 25:19 davon.
„Das Spiel war trotzdem nie wirklich entschieden“, befand Löwen-Trainer Ola Lindgren, „phasenweise haben wir richtig gut gespielt, auch wenn es zwischendurch wegen der offenen Deckung recht hektisch wurde.“ Was tatsächlich vor allem auf Petkovics Göppinger zutraf. „Michael Haaß kam nie ins Spiel, wir haben uns durch unkontrollierte Würfe selbst geschadet, dann waren wir noch einmal auf zwei ran, waren in Ballbesitz, dann schließt Lars Kaufmann zu schnell ab“, sagte Petkovic.
Die Löwen überstanden im ersten Abschnitt drei Unterzahlzeiten schadlos. Da Oliver Roggisch seine Abwehr zunehmend in eine wirbelnde Gummiwand verwandelte, blieb den Göppingern oft gar nichts anderes übrig als eben das schnelle Tor zu suchen, oder eben den unmöglichen Wurf zu probieren. Oder eben den Ball „wegzuwerfen“, ins Seitenaus, zum Gegner. Dahin jedenfalls, wo er laut Petkovic-Planung nichts verloren hatte. „Es nützt nichts, die Fehler jetzt zu zählen, es waren in jedem Fall zu viele“, erklärte er.
Frisch Auf Göppingen: Tahirovic, Weiner (ab 55. plus ein Siebenmeter) – Thiede (5), Haaß (3/1), Kaufmann (6) – Häfner (3), Oprea (2) – Späth (4) – Jurca (1), Mrvaljevic (2/1), Schweikardt (2), Schöne, Landsberg, Kneule (n. e.)
Rhein-Neckar-Löwen: Szmal, Fritz (ab 46. plus drei Siebenmeter, alle gehalten) – Stefansson (6/4), Manojlovic (2), Bielecki (2) – Groetzki (4), Gensheimer (12/2) – Klimovets (1) – Roggisch, Gudjonsson (2), Harbok (2), Müller (1), Bruhn (1), Prieto (n. e.)
Spielfilm: 4:4 (8.), 4:6 (9.), 7:10 (14.), 10:10,(20.), 14:15 (Halbzeit), 14:17 (32.), 19:20 (39.), 19:25 (44.), 23:26 (48.), 25:27 (50.), 25:29 (52.), 28:32 (58.) – Zeitstrafen: 5/5 – Rote Karte: Harbok (38.) – Siebenmeter: 6/2 – 6/6 – Beste Spieler: Tahirovic, Thiede – Stefansson, Gensheimer, Manojlovic – Zuschauer: 4650 – Schiedsrichter: Damian/Wenz (Bingen/Mainz).
08.02.2010