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Rückenwind für den „Saisonhöhepunkt“

Karlsruhe. Im Anschluss an den ersten Bundesliga-Auftritt der Rhein-Neckar Löwen in der Karlsruher Europahalle sorgte Volker Mudrow für ein weiteres Novum. Der Trainer des TBV Lemgo, der sich den Badenern mit 27:29 (13:17) geschlagen geben musste, kam zu spät zur Pressekonferenz, da er mit den Referees noch einiges zu bereden hatte, wie er später erklärte. Deshalb durfte zuerst Löwen-Trainer Ola Lindgren – entgegen des üblichen Prozedere – sein Statement abgeben. Und der Schwede war zufrieden mit dem Auftritt seiner Schützlinge. Die hatten das Duell mit den Handballprofis aus Ostwestfalen über weite Strecken kontrolliert und letztlich ungefährdet zwei weitere Zähler eingefahren.

„Ich hätte mir allerdings gewünscht, dass wir die Begegnung früher zu unseren Gunsten entschieden hätten. Denn dann hätten wir besser durchwechseln und Kräfte sparen können“, führte Lindgren als einzigen Kritikpunkt an. Da sich die Löwen aber nie vorentscheidend absetzten, blieb die Partie vor den 4 850 Zuschauern bis zur Schlussphase eng. „Das ist egal, letztlich zählt nur der Sieg“, gab der emsige Spielmacher Snorri Gudjonsson zu Protokoll. „Es war wichtig, dass sich keiner verletzt hat und dass wir Selbstvertrauen für das schwere Spiel beim THW Kiel tanken konnten“, ergänzte der Isländer und richtete den Blick auf den „nächsten Saisonhöhepunkt“, wie Manager Thorsten Storm sagte.

„Die Kieler müssen gewinnen – wir können dort gewinnen“, meinte Storm zur Ausgangslage für das Viertelfinal-Rückspiel in der Königsklasse am Sonntag (17.15 Uhr/live bei Sport1) in der Kieler Sparkassen-Arena. Trainer Lindgren erwartet – wie beim 29:28-Erfolg des THW im Hinspiel – erneut eine enge Partie, in der Kleinigkeiten entscheiden werden.

„Auswärts haben wir zuletzt sehr konstant gespielt“, betonte der Coach und fügte an: „Wir wissen, dass wir eine Top-Leistung brauchen, um weiterzukommen. Aber wir wissen auch, dass wir das schaffen können.“ Ausschlaggebend wird am Sonntag unter anderem die Leistung der Torhüter sein. Beim ersten Duell hielt Löwen-Schlussmann Slawomir Szmal zwar bravourös, doch sein Gegenüber im Kieler Gehäuse, Thierry Omeyer, sicherte dem THW mit einer Weltklasseleistung schließlich den knappen Hinspielerfolg. Unter anderem zog der französische Nationalkeeper mit seinen Reflexen Patrick Groetzki den Zahn, als er gegen den gebürtigen Pforzheimer dreimal innerhalb von einer Minute auf dem Posten war. „Aber das habe ich abgehakt“, meinte der Rechtsaußen der Löwen, der gegen Lemgo wieder selbstbewusst auftrat und seine Würfe eiskalt verwandelte.

„Wenn wir gegen Kiel diesmal unsere Chancen nutzen, dann sehe ich wirklich gute Möglichkeiten, dass wir ins Final Four einziehen“, betonte Groetzki, der jedoch auf sich und seine Teamkollegen einen heißen Tanz im hohen Norden zukommen sieht. „Aber Lemgo hat dem THW in dieser Saison in der Liga drei Punkte abgeknüpft – daran sollten wir uns ein Beispiel nehmen“, meinte der 20-Jährige angriffslustig.

Von Christof Bindschädel

 30.04.2010