Veröffentlichung:
Saisonstart bei Galliern: U23 setzt auf Lerneffekt und Teamgeist
Trainer Alexander Bossert geht in seine zweite Löwen-Saison und blickt optimistisch nach vorne
Kronau an einem Samstagvormittag im August. Die Kirchenglocken läuten, Menschen eilen schick gekleidet über den Dorfplatz und ein Hochzeitspaar fährt vor. Alexander Bossert hält inne und beobachtet die Szenerie. Es ist noch kein Jahr her, als auch er im feinen Anzug mit Fliege seine ebenfalls handballverrückte Freundin im Rathaus Sinzheim heiratete. Die schönen Erinnerungen, die noch gar nicht so lange zurückliegen, keimten wieder auf und lösten Glücksgefühle aus. Mittlerweile ist auch der Nachwuchs im Hause Bossert angekommen – und die Tagesabläufe des „Ordnungstypen“ haben sich nochmals gehörig verändert.
„Aber wir bekommen eine lange Durchschlafphase, müssen kaum aufstehen“, verrät der 34-Jährige augenzwinkernd. Als das Glockengeläut wieder nachließ, kam Bossert auf seine Ausführungen zurück. Er sinnierte über das abgelaufene Jahr, über seine ersten zwölf Monate als Drittligatrainer bei den Rhein-Neckar Löwen und den Saisonstart am Sonntag (17 Uhr) beim HBW Balingen-Weilstetten II. Das erste Heimspiel ist am Freitag, 8. September, um 20.15 Uhr in der Trainingshalle Kronau gegen den HC Erlangen II.
Es war ein gutes Jahr für „Ala“ und seine Drittliga-Jungs, deren Reihe sehr lang ist, denn bei dieser U23-Formation kommen immer auch Akteure aus der U19 zum Einsatz. Allein darin liegt schon die Herausforderung, wenn man beim Bundesligaunterbau als Drittligacoach anheuert – nie steht ein unveränderter Kader zur Verfügung, von Woche zu Woche wechselt die Besetzung. „Das ist ja auch so gewollt und einkalkuliert“, sagt Bossert. „Und deshalb ist es wichtig, dass zwischen U19, U23 und den Profis eine gute und dauerhafte Abstimmung erfolgt.“
Saisonstart bei Galliern: U23 setzt auf Lerneffekt und Teamgeist – enge Abstimmung für optimale Förderung
Bei den Löwen macht dies federführend Nachwuchskoordinator und U19-Coach Daniel Hasse, mit dem Bossert ständig in engem Austausch steht. Belastungssteuerung mit der körperlichen Entwicklung, Förderung der Spielintelligenz und die „Bearbeitung“ mentaler (Motivations-)Themen sind drei Bereiche, in denen es immer etwas zu tun gibt. „Die Jungs sind noch sehr jung, sie kommen bei uns in den Erwachsenenbereich. Da gibt es immer etwas zu tun“, sagt Bossert, der beim vorherigen Club SG Pforzheim/Eutingen hauptverantwortlich für die B-Jugend war und somit die Sorgen und Nöte der Heranwachsenden gut kennt.
Mittlerweile trainiert er ein Seniorenteam, wobei der Altersschnitt bei der Löwen-U23 traditionell um die 20 Jahre beträgt und im Gegensatz zu manch ausgebufftem Drittligateam im Bundesliganachwuchs auch noch „Lehrgeld“ bezahlt wird. „Wir starten in die Saison und entwickeln uns dabei stetig. Im besten Fall haben wir die Kurve dann zum Jahreswechsel auf ein hohes Niveau gebracht. So erklärt es sich auch, dass wir immer mit dem Ziel Klassenverbleib starten, um dann je nach Entwicklung die Ziele nach oben korrigieren zu können“, verdeutlicht Bossert, der dabei neben der jugendlichen Frische im Team auf den erfahrenen Block mit älteren Spielern setzt.
Dazu zählen Löwen, die nicht in diesem Jahrtausend geboren wurden: Max Kessler (25) ist seit Jahren im Drittligateam eine gewachsene Stütze. Gleiches gilt für Max Trost (28), der sich für die Löwen wieder fit macht und Rückkehrer Lino Messerschmitt (27), der im Verein vor Jahren bereits als FSJ-ler tätig war und zuletzt für die TSG Haßloch spielte. Weil David Móré aufgrund der Verletzung von Uwe Gensheimer fest in den Profikader aufrückte, haben die Löwen zusätzlich den 25-jährigen Linksaußen Philipp Kunde (TV Willstätt) zu sich geholt. Weiterer externer Zugang ist Matthis Krauth (19), der aus der U19 von Jugend-Bundesligist SG Pforzheim/Eutingen stammt. Komplettiert wird das Team mit früheren und aktuellen U19-Spielern, die flexibel und in Abstimmung eingesetzt werden.
Saisonstart bei Galliern: U23 setzt auf Lerneffekt und Teamgeist -Mischung aus Alt und Jung soll Löwen stark machen
Alexander Bossert war und ist gefordert, für die neue Saison wieder alles unter einen Hut zu bringen. „Die Drittligapause war für uns ab April sehr lang, wobei die U19-Akteure bis ins Endspiel um die Deutsche Meisterschaft aktiv waren. Die Jungs sind gut und vor allem fit in die Vorbereitung eingestiegen“, hebt der studierte Wirtschaftsingenieur und heutige Vertriebsmitarbeiter positiv heraus. „Zudem haben wir von Beginn an einen guten Teamspirit. Sportlich betrachtet geht es erstens darum, unsere beiden Abwehrsysteme weiter zu festigen, in die verschiedenen Spielsysteme mit Unter- und Überzahl sowie 7:6 die Routine reinzubekommen und die beiden Langzeitverletzten Max Trost und Magnus Grupe wieder an die Mannschaft heranzuführen.“
Die 3. Liga Staffel Süd
Dritte Liga, Staffel Süd: Rhein-Neckar Löwen II, HBW Balingen-Weilstetten II, HC Erlangen II, HC Oppenweiler/Backnang, HSG Konstanz Handball, HT München, SG DJK Rimpar, SG Leutershausen, SG Pforzheim-Eutingen, SV Salamander Kornwestheim, TGS Pforzheim, TSB Heilbronn-Horkheim, TSV Neuhausen/Filder 1898, TuS Fürstenfeldbruck, VfL Pfullingen, VfL Waiblingen Handball
Zugänge
- Matthis Krauth (SG Pforzheim/Eutingen)
- Philipp Kunde (TV 08 Willstätt)
- Lino Messerschmitt (TSG Haßloch)
- Elias Ciudad-Benitez (eigene Jugend)
- Felix Göttler (eigene Jugend)
- Mark Hartmann (eigene Jugend)
- Dave Hörnig (eigene Jugend)
- Lennart Karrenbauer (eigene Jugend)
- Laurin Karrenbauer (eigene Jugend)
- Jan Knaus (eigene Jugend)
- Cedric Meyer (eigene Jugend)
- Lukas Pabst (eigene Jugend)
- Marc Riffelmacher (eigene Jugend)
- Fabian Schwarzer (eigene Jugend)
- Theo Sommer (eigene Jugend)
- Valentin Willner (eigene Jugend)
Abgänge
- Robert Timmermeister (KIF Kolding, Dänemark)
- Philipp Alt (TSG Haßloch)
- Lukas Wichmann (TSG Haßloch)
- Mats Grupe (Eulen Ludwigshafen)
- Veit Schlafmann (HSG Konstanz)
- Elias Scholtes (Bergischer HC)
- Rico Keller (Karriere beendet)
- Leon Bolius (unbekanntes Ziel)
- David Ganshorn (unbekanntes Ziel)
- Lukas Sauer (unbekanntes Ziel)