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Samtpfoten auf roter Asche

Kronau. Oliver Roggisch liefen trotz des kühlen Winds im Stadion des VfR Olympia Kronau bereits die ersten dicken Schweißperlen von der Stirn, doch den Spaß ließ sich der Abwehrchef der Rhein-Neckar Löwen vom anstrengenden Trainingsauftakt der Badener nicht vermiesen. „Topfit“, lachte der Nationalspieler und reckte beide Daumen in die Luft, als es wieder zu den „Vampiren“ der Weinheimer Therapie- und Trainingsspezialisten von „Sportec“ ging. Der alljährliche Stufen-Lauftest stand gestern gleich zum Start an, am späten Abend hatte Trainer Gudmundur Gudmundsson bereits die Ausdauerwerte auf dem Tisch.

Ausreißer nach unten sollte es dabei keine gegeben haben, alle Löwen machten in unmittelbarer Nachbarschaft des Kronauer Trainingszentrums einen guten körperlichen Eindruck – wohl nicht zuletzt aufgrund des straffen Hausaufgabenprogramms. „Das war schon knackig und ein bisschen mehr als aktive Erholung“, blickte etwa Michael Müller schmunzelnd auf die vergangenen drei Wochen zurück. Doch die körperlichen Grundlagen müssen eben gelegt werden. „Augen zu und durch“, lautet deshalb auch das Motto von Spielmacher Andy Schmid. „Das gehört eben dazu. Wenn man darüber zu viel nachdenkt, wird es schwierig“, sagte der Schweizer, der mit seinen neonroten Laufschuhen einige flapsige Kommentare auf sich zog.

Die Stimmung war also schon wieder im grünen Bereich. „Es macht einfach Spaß, die Jungs wiederzusehen“, hat nicht zuletzt Uwe Gensheimer wieder jede Menge Lust auf Handball – auch wenn das eigentliche Spielgerät zunächst einmal eine Nebenrolle spielen wird.

„Das wird hart für die Jungs“

„Das wird hart für die Jungs“, ließ Trainer Gudmundsson keine Zweifel an seinen Ansprüchen, taktisch soll erst nach dem Trainingslager auf dem Schliffkopf im Schwarzwald gearbeitet werden. Dann muss aber schnellstens der gestern erstmals im Löwen-Trikot aktive Neuzugang Krzysztof Lijewski integriert werden, Zarko Sesum wird sich in der neuen Runde eher auf der halblinken Position wiederfinden. Doch auch dafür hat „Gudmi“ natürlich schon einen Plan. Die ersten beiden Wochen konnte der Coach beim Angeln in der isländischen Heimat noch halbwegs abschalten, „doch dann hat sich wieder der Handball in meinen Kopf eingeschlichen“, räumte der 50-Jährige grinsend ein.

Der Vorbereitungsplan steht deshalb schon länger, mit den vereinbarten Tests ist Gudmundsson ebenfalls zufrieden. „Wir haben schwächere Gegner, dann aber echte Prüfsteine wie die Turniere in Sindelfingen, Lüneburg oder Straßburg. Da wissen wir dann, wo wir stehen“, ist der Trainer ganz auf den Saisonstart am 7. September in Großwallstadt fokussiert. Bis dahin wird Gudmundsson bis auf Torwart Goran Stojanovic mit dem gesamten Kader arbeiten können, Sorgenkind bleibt aber weiterhin Kreisläufer Bjarte Myrhol, der gestern beim Trainingsauftakt fehlte. Ihn plagt weiter seine Rückenverletzung. „Wir warten jetzt noch eine Woche ab, dann müssen wir etwas unternehmen“, sagte der Löwen-Dompteur.

Von Thorsten Hof