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Sarkasmus nach der Bauchlandung (BNN)

Löwen setzen ihre Serie der Pokal-Enttäuschungen fort

Hamburg. Thorsten Storm war restlos bedient. Die Spieler hatten sich längst wortlos im Mannschaftsbus verkrümelt, da suchte der Manager der Rhein-Neckar Löwen noch immer nach Erklärungen für das schmerzhafte Halbfinal-Aus gegen die SG Flensburg-Handewitt (26:30). So großspurig sich die Mannheimer vor dem Final Four gegeben hatten, so kleinlaut kamen sie nach dem neuerlichen Rückschlag daher.

„Wir sind sehr, sehr traurig“, sagte Storm. Wieder hatten sich die Löwen für das Finalturnier qualifiziert, hatten sich in Hamburg den ersten nationalen Titel der Vereinsgeschichte auf die Fahnen geschrieben – und wurden abermals bitter enttäuscht. Nun ruhen die Hoffnungen ganz auf der deutschen Meisterschaft, wo am Mittwoch der Showdown gegen den THW Kiel ansteht.

Die Pokal-Geschichte der Mannheimer erinnert mehr und mehr an den Silvester-Klassiker „Dinner For One“: Es ist annähernd die gleiche Prozedur wie jedes Jahr. Auch bei der siebten Final-Four-Teilnahme seit 2006 blieb die Mannschaft um Kapitän Uwe Gensheimer ohne den erhofften Triumph. „Das ist keine Kopfsache“, beteuerte Storm. „Es haben Dinge nicht geklappt, die sonst im Schlaf funktionieren“, sagte der Löwen-Boss und flüchtete sich in Sarkasmus: „Wir müssen das Ausscheiden positiv sehen: So gewinnen wir einen Tag in der Vorbereitung auf das Kiel-Spiel.“ Wenn die Löwen beim Gipfeltreffen gegen den Tabellenführer am Mittwoch aber genauso auftreten wie gegen Flensburg, dürfte auch der Traum von der Meisterschaft ein jähes Ende finden. Gegen die SG präsentierten sie sich erschreckend schwach. Bis auf Linkshänder Alexander Petersson entwickelten die Badener kaum Torgefahr aus der zweiten Reihe, und auch der sonst so starke Niklas Landin im Tor erwischte einen gebrauchten Tag. Zudem dezimierten sich die Löwen mit unnötigen Zeitstrafen immer wieder selbst.

„Wir müssen uns in vielen Bereichen deutlich verbessern, damit wir gegen Kiel eine Chance haben“, sagte Coach Gudmundur Gudmundsson. Er weiß: Bei einer Niederlage im Heimspiel gegen den THW würde diese Saison mit zwei Spielen den Bach runtergehen. Dass die Löwen über das Potenzial verfügen, den Branchenprimus zu schlagen, haben sie in dieser Serie bewiesen. Sie kegelten den THW im Pokal-Achtelfinale raus.

Rhein-Neckar Löwen: Groetzki 9, Petersson 6, Schmidt 4/4, Gensheimer 3, Ekdahl du Rietz 1, Isaías Guardiola 1, Myrhol 1, Sigurmannsson 1.

SG Flensburg-Handewitt: Eggert 7/2, Svan 7, Mogensen 5, Glandorf 4, Weinhold 4, Gottfridsson 1, Heinl 1, Knudsen 1.

Von Christoph Stukenbrock