Veröffentlichung:

Schmid rettet einen Punkt (MM)

Schweizer erzielt beim 27:27 in Lemgo in letzter Sekunde den Ausgleich für die Löwen

LEMGO. Was für eine Dramatik, was für eine Spannung: Die Rhein-Neckar Löwen sahen gestern beim TBV Lemgo lange Zeit wie der sichere Verlierer aus, erst mit der Schlusssekunde rettete Andy Schmid dem badischen Handball-Bundesligisten mit einem abgefälschten Wurf aus dem Rückraum das glückliche 27:27 (12:13). „Vom Ergebnis her ist es ein verlorener Punkt, vom Spielverlauf her ein gewonnener Zähler“, meinte Rechtsaußen Patrick Groetzki.

Schon was die Löwen in der ersten Halbzeit zeigten, erinnerte nur in der Anfangsphase ein bisschen an den zuletzt starken Auftritt gegen KIF Kolding-Kopenhagen im EHF-Cup. Eigentlich hätte die frühe 6:3-Führung (10.) Sicherheit und Selbstvertrauen geben sollen, doch von Minute zu Minute ließen die Gelbhemden immer mehr nach.

Viel zu langsam trugen die Badener ihre Angriffe vor, es fehlten Spielfluss und zündende Ideen. Lemgo kämpfte aufopferungsvoll und nutzte insbesondere Mitte der ersten Halbzeit einige Tiefschlafphasen der Löwen-Abwehr. Immer wieder kamen die Badener einen Schritt zu spät, immer wieder gab es Siebenmeter für die Ostwestfalen. Allein vier Strafwürfe bekamen die Lemgoer in der ersten Halbzeit zugesprochen.

Beim 9:7 (17.) hatte der TBV realisiert, dass gegen diese Löwen etwas drin ist. Viel zu behäbig präsentierte sich die die Mannschaft von Trainer Gudmundur Gudmundsson, der nach 26 Minuten Torwart Niklas Landin vom Feld nahm und Goran Stojanovic brachte. Trotz allenfalls durchwachsener Leistung hatten die Badener sogar die Chance zur Pausenführung. Andy Schmid scheiterte jedoch mit einem schwach geworfenen Siebenmeter an Carsten Lichtlein (29.), was bezeichnend für den Löwen-Auftritt in der ersten Halbzeit war – und so ging das Lemgoer 13:12 beim Seitenwechsel nach einem Tor von Marcel Niemeyer vollkommen in Ordnung. „Über diesen ersten Durchgang müssen wir reden“, sagte Oliver Roggisch.

Auch in der zweiten Halbzeit erkannten die Löwen die Zeichen der Zeit lange nicht. Vier Minuten lang spielten sie zu Beginn in Überzahl – und als der TBV wieder komplettierte, stand es dennoch nur 14:14 (34.). Von einer Führung waren die Badener weit entfernt, weil die Lemgoer mit Lichtlein den besseren Schlussmann hatten.

Es fehlte eine Initialzündung bei den Gelbhemden, zum Beispiel eine starke Torhüterleistung. Doch Stojanovic präsentierte sich in ähnlicher Verfassung wie zuvor Landin und wurde zudem sehr oft von seinen Kollegen im Stich gelassen. Beim 23:17 (47.) musste Lemgo eigentlich nichts mehr befürchten, viel zu schwach präsentierten sich die Löwen. Doch plötzlich zeigte der TBV Nerven und die Löwen stellten die Abwehr um , zudem kehrte Landin zurück – was sich auszahlte.

Beim 26:26 (59.) durch Stefan Rafn Sigurmannsson schnupperten die Badener plötzlich am Punktgewinn. Doch dann riss Gedeon Guardiola Gunnar Dietrich um, Jens Bechtloff verwandelte fünf Sekunden vor dem Abpfiff den fälligen Siebenmeter zum 27:26. Gudmundsson nahm eine Auszeit – und dann kam Schmids Wurf ins Glück.