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Schweden-Hexer Palicka: „Satt sind wir nicht“
Löwen-Torwart mit exklusiver Botschaft vor dem WM-Finale gegen Dänemark
Monster-Parade gegen den letzten Wurf vor der Pause, vier weitere Schlüssel-Aktionen bei freier Schussbahn und am Ende völlig zurecht „Man of the Match“: Löwen-Torwart Andreas Palicka war der große Rückhalt der schwedischen Handball-Nationalmannschaft beim WM-Final-Einzug am Freitagabend. Der erstaunlich deutliche 32:26-Sieg über Rekord-Weltmeister Frankreich bringt die Schweden erstmals seit 21 Jahren in das Endspiel einer Weltmeisterschaft – und das, wie damals, wieder in Ägypten. Dort treffen Palle und Löwen-Kollege Albin Lagergren auf Titelverteidiger Dänemark mit dem Ex-Löwen-Trio Nikolaj Jacobsen/Mads Mensah/Niklas Landin (17.30 Uhr, live auf Eurosport).
„Wir sind mega-froh und glücklich, dass wir das Finale erreicht haben. Wir sind unfassbar stolz darauf, mit dieser Mannschaft für unser Land ein solches Turnier zu spielen, und gehen jetzt hoch motiviert ins Endspiel. Satt sind wir nicht. Wir wollen alles dafür geben, die Goldmedaille nach Schweden mitzunehmen. Dafür werden wir alles tun“, so die exklusive Löwen-Botschaft Andreas Palickas vom Morgen nach dem Halbfinal-Triumpf.
Dass die Schweden keinesfalls als Außenseiter in das skandinavische Gipfeltreffen am Sonntag gehen, liegt an einer schier unfassbaren Turnier-Leistung. Bis auf die Unentschieden gegen Weißrussland und Slowenien hat der je vierfache Welt- und Europameister sämtliche WM-Einsätze mit einem Sieg abgeschlossen. Das vorläufige Meisterstück gelang am frühen Freitagabend gegen Frankreich. 32 von 37 Abschlüssen brachten die Schweden im Tor unter: Macht eine Fabel-Quote beim Torwurf von 86 Prozent. Weil Löwe Palicka elf Paraden dazulegte, fünf davon gegen freie Würfe der Franzosen, war der Sieg am Ende genauso deutlich wie verdient. Einen wichtigen Beitrag hierzu lieferte Löwe Albin Lagergren. Mit seiner Ruhe, Übersicht und Spielintelligenz steht er quasi stellvertretend für das schwedische Angriffsspiel, zu dem er nicht nur drei Treffer bei drei Wurfversuchen, sondern auch zwei Torvorlagen sowie jede Menge Ballsicherheit, Beweglichkeit und Cleverness beitrug.
Romain Lagarde und Frankreich im Spiel um Bronze gegen Spanien
So faszinierend sich Schweden im Turnierverlauf entwickelte, so traurig dürften die Franzosen über den recht ernüchternden Auftritt im Halbfinale sein. Von 44 Schüssen brachten sie nur 26 im Tor des Gegners unter, was eine ziemlich dürftige Quote von 59 Prozent ergibt. Löwe Romain Lagarde, der im Viertelfinale beim Sieg über Ungarn eine starke Leistung gezeigt hatte, erwischte wie der überwiegende Teil seiner Mannschaft einen gebrauchten Abend, scheiterte früh im Spiel zweimal aus der Distanz und musste sich hernach weite Strecken des Spiels von der Bank aus ansehen. Eine Chance bleibt Romain und seinen Kameraden: Mit einem Sieg im Spiel um Platz drei am Sonntag (14.30 Uhr) können sie sich zum zweiten Mal in Folge mit der WM-Bronze-Medaille trösten.
Gegner im Bronze-Match ist Spanien, das im Duell der Ex-Löwen mit Gedeón Guardiola gegen Dänemark und das Trio Jacobsen/Mensah/Landin 33:35 unterlag. Die Spanier rannten die gesamte Spielzeit über einem Rückstand hinterher und schafften es trotz leidenschaftlichsten Einsatzes nie, die coolen Dänen in echte Bedrängnis zu bringen. Löwen-Legende Guardiola gab alles in der Abwehr, klaute zwei Bälle, kämpfte wie ein Stier: Am Ende war der Titelverteidiger aus Dänemark zu stark, trafen vor allem Mikkel Hansen (12/17) und Magnus Saugstrup (7/8) fast nach Belieben, machte der WM-Überflieger Mathias Gidsel (4/4 Tore, 4 Assists) ein überragendes Spiel.
Finale auf Augenhöhe
In das skandinavische WM-Finale gehen Schweden und Dänen auf Augenhöhe. Zum einen wegen der aktuellen Form, zum anderen wegen der gemeinsamen Historie. In bislang 22 Duellen setzten sich die Blau-Gelben 12 Mal, die Rot-Weißen 9 Mal durch, dazu gab es 1 Remis. Von den letzten fünf Vergleichen gingen je zwei an die und die andere Seite, plus das bereits erwähnte 28:28 von der EM 2016. Das jüngste Aufeinandertreffen gab es bei der WM 2019.
Vor ziemlich genau zwei Jahren holten sich die Dänen auf dem Weg zu ihrem ersten Weltmeister-Titel ein 30:26 in der Hauptrunde gegen Schweden. Mikkel Hansen war mit sechs Toren bester Schütze Dänemarks, Niklas Landin landete 13 Paraden – und damit genauso viele wie Andreas Palicka. Bester Schweden-Schütze damals übrigens: Rhein-Neckar Löwe Jerry Tollbring, der 8 seiner 10 Würfe versenkte, es in den aktuellen schwedischen Kader aber nicht geschafft hat.