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Schwerstarbeit für Marathon-Saison
Löwen-Spieler schuften im und am Kronauer Trainingszentrum, um sich in Form zu bringen
Schwerstarbeit für Marathon-Saison: In diesen Tagen legen die Spieler der Rhein-Neckar Löwen die Grundsteine für eine lange Spielzeit. Von Ende August 2023 bis Mitte Juni 2024 wird der Spielbetrieb dauern, und im Anschluss dürfen sich die Glücklichsten unter den Löwen auf die Olympischen Spiele in Paris freuen. Damit sie diesen Handball-Marathon möglichst gut durchstehen, bringen sich die Jungs unter Cheftrainer Sebastian Hinze aktuell in Kronau in Form.
Just als es hinausgehen soll auf den Sportplatz, bricht es aus den Kronauer Regenwolken. Niclas Kirkeløkke, der bereits draußen gewartet hatte, verzieht sich schnell in die Halle, wo der Rest der Truppe darauf hofft, dass die anstehende Laufeinheit wetterbedingt verschoben werden muss. „Hat jemand Regenradar?“ fragt Coach Hinze. Wütend knallt es auf das blecherne Hallendach des Sportzentrums, die Tropfen werden dicker. Aber die Hoffnung, sie wird bald enttäuscht.
Wie auf Kommando erbarmt sich der Himmel über dem Sportplatz des VfR Olympia Kronau. Es hat sich rasch ausgeregnet. Für die Löwen-Spieler heißt das erst einmal nichts Gutes. Denn sie müssen jetzt ran. Athletiktrainer Florian Schulz erklärt, was zu tun ist. Im Prinzip geht es darum, in einer bestimmten Zeitspanne so viel Strecke wie möglich zu machen. Auf der angefeuchteten Aschebahn geht der Löwen-Tross in die Startposition. Vorneweg der Kapitän.
Schwerstarbeit für Marathon-Saison: Vorneweg der Kapitän
Patrick Groetzki hat einen Ruf zu verlieren. Bei Laufeinheiten ist der Ur-Löwe traditionell vorne mit dabei. Das ist auch dieses Mal nicht anders. Positionskollege Fabian Schwarzer, der als Junglöwe lediglich im erweiterten Kader steht, hält als einziger das Tempo des Löwen-Vorläufers. Dahinter kommen dann schon Jungs wie Juri Knorr, Halil Jaganjac und einige der Neuzugänge. Egal, wer es wie weit schafft: Sie alle geben alles und beweisen damit, wie viel Bock sie darauf haben, die neue Saison im bestmöglichen Fitnesszustand anzugehen.
Dabei haben Groetzki & Co. vor der Laufeinheit bereits knapp zwei Stunden Hallentraining in die Beine gepumpt. Schwerpunkte liegen beim Aufwärmen auf Stabilität und Reaktionsfähigkeit. Danach werden die Jungs über Gegenstoß-Übungen auf Betriebstemperatur gebracht, ehe es taktisch wird. Auftakthandlungen und Gegenmaßnahmen in der Abwehr stehen auf dem Programm. Alles unter den Argusaugen Sebastian Hinzes, der ganz genau weiß, was er sehen will. Der Trainertüftler schaut aufs kleinste Detail, korrigiert immer wieder, lobt, wo es geht, und kritisiert, wo es sein muss.
In dieser äußerst produktiven Arbeitsatmosphäre entstehen die Voraussetzungen dafür, dass die Saison 2023/24, die zweite im Fünf-Jahres-Plan der Löwen, an die starke Vor-Saison anknüpfen kann. Leichter, so viel steht fest, wird es nicht für Hinze & Co. Sollte man sich in den beiden Duellen mit Vardar Skopje für die Euro League qualifizieren, kommen mindestens sechs weitere Spiele obendrauf auf den ohnehin eng getakteten Terminkalender. Formkurven und Regeneration – das werden zwei Themen der anstehenden Spielzeit sein, die mitentscheiden werden über Erfolg und Misserfolg.
Was man den Löwen jetzt schon attestieren kann nach den ersten Trainingstagen: Die Jungs wollen. Sie wollen unbedingt. Und sie quälen sich dabei so, wie man es von Profisportlern kennt. Schmerzen spielen da keine Rolle. Sie gehören dazu wie der Regen zu den Wolken. Wobei es auch ganz schön ist, wenn es wieder aufhört.