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Sehnsucht nach Stabilität

Löwen wollen nach dem Auf und Ab der bisherigen Saison am Samstag wieder ihr eigentliches Potenzial abrufen

Sehnsucht nach Stabilität: Löwen wollen nach dem Auf und Ab der bisherigen Saison am Samstag wieder ihr eigentliches Potenzial abrufen
Am Kreis wird es wieder richtig krachen.

Lust auf Wiedergutmachung? Die Rhein-Neckar Löwen haben am Samstagabend die Chance, sich nur drei Wochen nach der „Hinspiel“-Niederlage bei FRISCH AUF! Göppingen in der heimischen SAP Arena zu revanchieren. Es ist der erste Rückrunden-Spieltag der LIQUI MOLY Handball-Bundesliga 2020/21 und damit die ideale Gelegenheit, einen kleinen Neuanfang zu starten. HBL-Medienpartner Sky überträgt das badisch-schwäbische Derby live ab 20.30 Uhr. Die Löwen und ihre Fans eint derweil die Sehnsucht nach Stabilität.

Das große Suchen der Löwen soll Stück für Stück ein Ende finden. Das Zielobjekt heißt Stabilität. Wie ein Mantra wiederholt Trainer Martin Schwalb dieses Grundmotiv, das die Löwen nicht erst seit dieser Saison begleitet. Doch stabiler geworden ist das System RNL dadurch nicht. Man ahnt: Da steckt sehr, sehr viel harte Arbeit dahinter, und das über einen langen Zeitraum. Rekordmeister THW Kiel brauchte drei Jahre, um nach dem Umbruch wieder eine Bilanz mit weniger als zehn Minuspunkten einzufahren. Zwischen der ersten und der zweiten Meisterschaft der SG Flensburg-Handewitt lagen 14 Jahre.

„Kiel und Flensburg haben sich auch nicht über Nacht dahin entwickelt“, fasst Löwen-Trainer Schwalb zusammen und erinnert zudem an den Vorlauf der ersten Löwen-Meisterschaft 2016. Mehr als ein halbes Jahrzehnt lang hatten es die Badener bis dahin vergeblich versucht, sich an der Spitze der „Stärksten Liga der Welt“ zu etablieren. Aktuell sieht man es zum Beispiel an den Teams von Melsungen und Berlin, dass Absichtsbekundungen und super bestückte Kader alleine nicht reichen, um den letzten Schritt zur Dominanz zu gehen.

Sehnsucht nach Stabilität: Löwen zwischen Welt- und Mittelklasse

Sehnsucht nach Stabilität: Löwen wollen nach dem Auf und Ab der bisherigen Saison am Samstag wieder ihr eigentliches Potenzial abrufen
Andreas Palicka wird wieder ein wichtiger Faktor sein.

Was aber passiert, wenn man sich in der Bundesliga zu viele Fehler, sprich zu wenig Stabilität erlaubt, haben die Löwen nicht nur beim Hinspiel in Göppingen (32:34), sondern auch vergangenen Sonntag in Minden erlebt. Das 26:26 war ein Spiegelbild der letzten Wochen, Monate und Jahre. Ein ständiges Auf und Ab zwischen Hopp und Topp. Andreas Palicka im Tor: Weltklasse. Die Angriffseffizienz: höchstens Mittelklasse. Und so kreisen die Löwen auch in dieser Spielzeit weiter um sich selbst und um die Frage: Wie weit sind wir – und wie weit sollten wir eigentlich sein?

Das Problem der (mangelnden) Beständigkeit haben indes die Löwen nicht exklusiv. Egal, in welche Hallen man schaut: Insbesondere in der aktuellen „Corona-Saison“ fällt auf, wie viele teils haarsträubende Fehler produziert werden. Wie oft schauen sich zwei gestandene Profis nach einem Missverständnis an und fragen: Was ist denn da los? Wie ist denn das jetzt passiert? Die Erklärung könnte lauten: Mit dieser Situation – ohne Fans, aber mit jede Menge Spielen und Spielausfällen – muss jeder erst einmal klarkommen. Und das gelingt den einen besser als den anderen.

Dass Kiel und Flensburg, die über Jahre hinweg sich eingespielt und weiterentwickelt haben, besser mit der neuen Lage zurechtkommen, verwundert nicht und stützt diese These. Die Löwen wiederum haben es immerhin geschafft, für Rang drei infrage zu kommen – nachdem dieser speziell in der vergangenen Spielzeit relativ weit weg war. Eines fällt dabei auf: Wenn die Abwehr steht, läuft der Rest gleich viel, viel besser. Und genau an dieser Stelle hakt es immer wieder. „Eigentlich habe ich da mit Ymir und Ilija meine Formation gefunden, die wir dann gegebenenfalls durch Mait und Jesper ersetzen“, erklärt Schwalbe. Dass Letzteres immer wieder nötig wird, deutet darauf hin, dass es leider immer noch zu häufig an den Basics mangelt.

Die gute Nachricht für Samstag: Bis auf bereits erwähnten Jesper Nielsen, der wegen Rückenproblemen zumindest fraglich ist, sowie den langzeitverletzten Mikael Appelgren sind alle Löwen mit an Bord für Samstag. Auch wieder mit dabei: Die Löwen Geister Show, präsentiert von Löwen-Partner ComTel. Special Guest live aus Schweden wird besagter Herr Appelgren sein. Also: einschalten! Los geht es um 19.30 Uhr.