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Siebenmeter-Festival

MANNHEIM (de). Die Rhein-Neckar-Löwen sind in der Handball-Bundesliga wieder auf dem Weg nach oben. Gestern erledigten sie nach lange offenem Spiel ihre Hausaufgabe gegen den TV Großwallstadt letztlich sicher mit 32:25 (14:12).

„Ich habe uns keine sieben Tore schlechter gesehen, aber gegen Ende haben uns die Zeitstrafen aus dem Konzept gebracht“, erklärte TV-Regisseur Oliver Köhrmann. Zeitstrafen und Siebenmeter bestimmten überhaupt weitgehend das Spiel, in dem auch die Löwen-Abwehr beherzt zugriff und so manchen Angriffszug der Mainfranken im Keim erstickte.

4:0 stand es nach knapp acht Minuten, TV-Trainer Peter Dávid bat seine Mannschaft zur Ein-Minuten-Besprechung. An der lag es aber nicht, dass die Großwallstadter kurz darauf auf 6:5 heran waren. Das Schiedsrichtergespann Schaller/Wutzler verhängte drei Siebenmeter in Folge, die Andreas Kunz sicher verwandelte. Es waren drei von insgesamt 19 Würfen von der Straflinie, wobei besonders Uwe Gensheimer, im Spiel nicht mehr als solide, acht für die Löwen verwandelte, den neunten überließ er Olafur Stefansson. Henning Fritz hielt zwei von zehn der Großwallstadter, Slawomir Szmal einen, der letzte hüpfte übers Tor.

Die Löwen bewiesen im Rückraum nach wie vor einen gewissen Absprachebedarf, aber es wird auch in der Offensive besser obwohl noch manches was als Kunst begann in Schund endete. Vieles aber blieb eben auch Kunst. Gestützt auf die Treffer von Karol Bielecki, der aber auch unverhältnismäßig viele Fehlwürfe produzierte, hielten die Löwen den Gegner auf erträglicher Distanz, ließen sich auch von zwischenzeitlichen Ausgleichstreffern nicht aus der Ruhe bringen, die eben auch auf der guten Abwehrarbeit beruhte. Löwen-Trainer Ola Lindgren tat mitte des zweiten Abschnitts den richtigen Griff, als die Spielkultur dem Drang nach dem schnellen Tor zu weichen drohte, nahm Nikolai Manojlovic aus der Regisseurrolle und brachte den besonneneren Snorri Gudjohnsson. Die Hektik wich, der Vorsprung wuchs, die Großwallstadter verloren nicht nur den Überblick in der Abwehr, sie rissen eben durch unüberlegtes Zugreifen Löcher ins eigene Team. Sie hätten es bei Schaller/Wutzler wissen müssen. Auch dahingehend waren die Löwen lernfähiger.

So spielten sie
Rhein-Neckar-Löwen: Fritz, Szmal (zwei Siebenmeter, 19. – 21.) – Stefansson (2/1), Manojlovic (3), Bielecki (9) – Groetzki, Gensheimer (9/8) – Myrhol (4) – Roggisch, Sigurdsson (1), Alvanos (3), Müller, Gudjohnsson (1), Prieto, Harbok (n.e.)
TV Großwallstadt: Andersson, Rominger (fünf Siebenmeter) – Weinhold (3), Köhrmann (4/3), Kneer (5) – Spatz, Kunz (4/3) – Tiedtke (1) – Jakobsson, Kossler (2), Schmeißer (1), Reuter, Szücs (4), Larsson (1)
Spielfilm: 4:0 (8.), 6:5 (15.), 8:8 (22.), 12:9 (27.), 12:11 (28.), 14:12 (Halbzeit), 15:12 (31.), 15:15 (33.), 21:20 (41.), 24:22 (47.), 28:22 (53.), 32:25 (59.) – Zeitstrafen: 6/7 – Siebenmeter: 9/9 – 10/6 – Beste Spieler: Bielecki, Gensheimer, Roggisch – Andersson, Kneer, Köhrmann – Zuschauer: 7129 – Schiedsrichter: Schaller/Wutzler (Leipzig/Frankenberg).

 01.10.2009