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Sieg zum Saisonende

Löwen verabschieden sich mit 30:28 gegen den Bergischen HC

Die Platzierung stand bereits fest. Mit einem ungefährdeten 30:28 (15:12)-Erfolg gegen den Bergischen HC beendeten die Rhein-Neckar Löwen die HBL-Saison 2011/12 mit zwei positiven Ergebnissen und auf dem fünften Rang. Die Begegnung stand ganz im Zeichen der sieben Spieler, die den Klub nun verlassen und sich in der kommenden Spielzeit neuen Herausforderungen stellen.

Die Handbremse war zu Spielbeginn auf beiden Seiten noch etwas angezogen, erst nach einigen Anlaufschwierigkeiten kamen die Löwen gegen den als Absteiger feststehenden Bergischen HC ins Rollen. Eine Zeitstrafe gegen den BHC-Linksaußen Jens Reinarz nutzte das Rudel zu einem lockeren 2:0-Zwischenspurt, vor allem Bjarte Myrhol traf in dieser Phase nach Belieben (6:2, 10.) und hatte allein im ersten Durchgang sechs Treffer auf dem Konto stehen.

Es war den Akteuren anzumerken, dass es tabellarisch um nichts mehr ging. Und dennoch reagierte Guðmundsson, als sich Andy Schmid einen Fehlwurf leistete, der zu einem einfachen Konter führte. Zwar scheiterte Richard Wöss allein gegen Goran Stojanović, doch der Löwen-Coach schickte nun Kevin Bitz als Spielmacher auf die Platte. Der Youngster führte seelenruhig Regie und ließ sich durch die Aufholjagd des BHC (11:11, 25.) nicht beirren, sondern leitete mit dem 12:11 einen 3:0-Lauf ein, der vor der Pause für ein kleines Polster sorgte.

Im zweiten Abschnitt beorderte Guðmundsson den jungen Jonas Maier zwischen die Pfosten. Der musste zwar zu Beginn ein paar Mal die Harzkugel aus dem Netz holen, erhielt aber trotzdem Rückendeckung und Anfeuerungsrufe von der Bank. Und nachdem er mit dem Kopf seine erste Parade verzeichnet hatte, befand sich der 18-Jährige plötzlich im „Tunnel“ und hielt einen Ball nach dem anderen, darunter sogar einen Siebenmeter von Alexander Oelze, der in dieser Kategorie in der Top 5 der HBL zu finden ist. Ganze zwölf Minuten vernagelte die Nummer 29 ihren Kasten, in der Zwischenzeit hatten die Löwen aus einem 19:17 ein 24:17 gemacht. In der Schlussphase durften in erster Linie jene Spieler ran, die letztmals das Löwen-Trikot trugen. Und auch Nicolas Herrmann, der beim Benefizspiel unter der Woche gegen den TuS Neuhofen erfolgreichster Werfer war, wurde in den letzten Minuten auf die Platte geschickt. Der Rechtsaußen trug sich mit einem schönen Lupfer auch gleich mit seiner ersten Aktion in die Torschützenliste ein. Von diesem Moment an standen die knapp 7.000 Zuschauer in der SAP Arena. Klatschend begleiteten sie ihr Team aus der Saison 2011/12. Dass der BHC noch auf 30:28 verkürzte, störte niemanden.

„Wir haben gut angefangen, dann aber etwas nachgelassen“, konstatierte Guðmundsson nach der Partie. „In der zweiten Halbzeit haben wir als Mannschaft gut funktioniert und vor allem die beiden Jungen, Jonas Maier und Kevin Bitz, haben ihre Sache gut gemacht“, so der Isländer. „Das ist natürlich ein tolles Gefühl“, freute sich der gelobte Bitz, der erst vor zwei Wochen gegen Flensburg sein Debüt in der ersten Mannschaft gegeben hatte. „Danke an das Publikum, das uns so stark unterstützt hat.“ Einen Sonderapplaus gab es für Kapitän Uwe Gensheimer. Nicht, weil er mit acht Treffern erfolgreichster Werfer des Tages war, sondern weil die Nummer 3 mit deutlichem Abstand Bundesliga-Torschützenkönig wurde.

Im Mittelpunkt standen aber andere. Jede Menge Beifall und Abschiedspräsente gab es für die sieben Akteure, die ab der kommenden Saison für andere Vereine spielen: Niklas Ruß (SG Leutershausen), Krzysztof Lijewski (KS Kielce), Róbert Gunnarsson (Paris HB), Karol Bielecki (KS Kielce), Ivan Čupić (KS Kielce), Michael Müller (HSG Wetzlar) und Henning Fritz (Karriereende). „Ein Abschied ist immer wehmütig“, sagte Müller stellvertretend für alle Verabschiedeten. „Ich habe mich in den drei Jahren hier sehr wohlgefühlt, da fällt es einem natürlich schwer, zu gehen.“

Nach der Partie gab Guðmundur Guðmundsson bekannt, dass er nach den Olympischen Spielen die Verantwortung für die isländische Nationalmannschaft abgeben wird. Der 51-Jährige wird sich in der Saison 2012/13 voll auf die Löwen konzentrieren.

Rhein-Neckar Löwen: Stojanović (bis 30.), Maier (ab 31. und bei einem Siebenmeter) – Müller (2), Schmid (1), Šešum (2) – Čupić (2), Gensheimer (8/5) – Myrhol (7) – Roggisch, Bielecki (2), Gunnarsson (2), Ruß, Djozic (n.e.), Herrmann (1), Bitz (3), Dippe (n.e.).
Bergischer HC: Huhnstock, Joest (bei einem Siebenmeter) – Nippes, Oelze (4/3), Böhm (7) – Wöss (1), Reinarz (5/1) – Klev (5) – Behr (n.e.), Vítek (n.e.), Teppich (n.e.), Knudsen (3), Pekeler, Kárason (3), Prieto.
Strafminuten: Myrhol (2), Gensheimer (2) / Reinarz (2), Klev (2).
Trainer: Guðmundur Guðmundsson – Sebastian Hinze.
Zuschauer: 6.889.
Schiedsrichter: Robert Schulze/Tobias Tönnies (Magdeburg/Dodendorf).
Zeitstrafen: 2 / 2.
Spielfilm: 1:1 (5.), 6:2 (10.), 7:5 (15.), 10:8 (20.), 12:11 (25.), 15:12 (Hz.); 18:15 (35.), 21:17 (40.), 23:17 (45.), 25:19 (50.), 28:23 (55.), 30:28 (Endstand).
Siebenmeter: 6/5 – 5/4.
Rhein-Neckar Löwen: Gensheimer wirft an den Pfosten.
Bergischer HC: Oelze scheitert an Maier.
Beste Spieler: Gensheimer, Maier, Bitz – Böhm.