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Spiel des Jahres hier, kleines Intermezzo dort (Stimme.de)

Am Mittwochabend kommt es im DHB-Pokal zum ungleichen Duell zwischen Horkheim und den Rhein-Neckar Löwen.

Für den TSB Horkheim ist es ein Glanzlicht in der 83-jährigen Geschichte der Handball-Abteilung. Für die Rhein-Neckar Löwen ein kleines Intermezzo zwischen Champions League und dem Bundesliga-Spitzenspiel gegen den THW Kiel. Regelrecht Handball-Welten treffen am Mittwochabend (19.30 Uhr) im Zweitrundenspiel des DHB-Pokals in der ausverkauften Stauwehrhalle aufeinander.

„Wir platzen vor Freude auf dieses Spiel“, sagt Trainer Jochen Zürn. „Gegen diese Weltauswahl wollen wir uns so teuer wie möglich verkaufen. Ernsthafte Siegambitionen wären aber vermessen.“

Zweifellos. Wenn der Tabellenfünfte der 3. Liga Süd den Spitzenreiter der Bundesliga empfängt, dann muss über den Spielausgang nicht diskutiert werden. Trotzdem ermahnt Gästecoach Nikolaj Jacobsen seine Mannen, die Partie doch bitte mit dem nötigen Ernst anzugehen: „In solchen Spielen ist es wichtig, direkt zu Beginn für klare Verhältnisse zu sorgen, ansonsten wächst ein Underdog auch einmal über sich hinaus. Dann kommen die Zuschauer und plötzlich wird es richtig schwierig für dich als Favoriten.“

Kein Ausrutscher

Als warnendes Beispiel dient dabei Zweitligist TV Großwallstadt, den die Horkheimer in der ersten Runde überraschend mit 26:23 bezwungen hatten. „Wir wollen ganz sicher nicht für einen Ausrutscher sorgen“, macht Jacobsen unmissverständlich klar, dass für ihn nur der Sprung ins Achtelfinale zählt.

„Ich bin zufrieden, wenn es nicht nur ein Spiel der Rhein-Neckar Löwen wird, sondern ein Spiel des TSB Horkheim gegen die Rhein-Neckar Löwen“, formuliert Zürn seine Zielvorgabe. „Durch eine Topleistung gegen Großwallstadt haben wir uns für diesen sportlichen Vergleich qualifiziert. Das Spiel ist eine Belohnung, die wir genießen wollen.“

Das gilt natürlich auch für den Trainer. „Torhüter Bastian Rutschmann ist ein sehr guter Freund von mir. Uwe Gensheimer hat bei mir am Olympiastützpunkt in Heidelberg seinen Zivildienst abgeleistet. Patrick Groetzki war sein Nachfolger – den haben wir vorher noch durchs Abitur gelotst“, erzählt Zürn, der am OSP als Internatsleiter tätig ist. Noch heute schauen die beiden Außenspieler ab und an zum Mittagessen in der Mensa vorbei. „Ich bin mit allen drei regelmäßig in Kontakt“, sagt Zürn. Die im Dauerstress befindlichen Profis hatten sich nach der Auslosung in erster Linie darüber gefreut, dass ihnen wenigstens im DHB-Pokal eine lange Auswärtsfahrt erspart blieb.

Klar ist aber auch: der sportliche Fokus des TSB ist auf das Auswärtsspiel am Freitag beim TV Großsachsen gerichtet. Die Löwen fiebern natürlich dem Duell mit Kiel entgegen. „Beide Teams werden durchwechseln, um Kräfte zu schonen. Wir haben uns in dieser Woche ausschließlich auf Großsachsen vorbereitet“, erklärt Zürn. Mit dabei im Training ist seit Montag überraschenderweise auch wieder Marcel Lenz. Eine Salmonellenvergiftung hatte beim Linksaußen ein akutes Nierenversagen verursacht. „Es ist alles wieder in Ordnung. Die Ärzte haben grünes Licht gegeben. Marcel hat voll mittrainiert und wird spielen können“, freut sich Zürn.

Anfahrt per Bus

Aufgrund der schwierigen Parkplatzsituation rund um die Stauwehrhalle wird den Zuschauern die Anfahrt mit dem Bus empfohlen. Die Halle ist ab 18 Uhr geöffnet.

Von Stephan Sonntag