Veröffentlichung:
Spiele ohne Spaßfaktor (BNN)
Löwen in Champions League zweimal gegen Montpellier
Reisen bildet, sagt der deutsche Volksmund. Zu viel reisen bildet Frust, sagt der Däne Nikolaj Jacobsen. Vor dem Gastspiel der Rhein-Neckar Löwen am Sonntag (15 Uhr) bei Montpellier HB bekräftigt der Trainer des Handball-Bundesligisten seine Kritik an der aufgeblähten Königsklasse: „Die Spiele in der Champions League sind einfach zu viel. Das macht keinen Spaß.“
Für die Löwen ist die Partie ohne Plaisir in Frankreich bereits der siebte internationale Auftritt, aber damit ist dann erst Halbzeit in der Gruppenphase, an deren Ende sich sechs von acht Mannschaften für das Achtelfinale qualifizieren. Der Wettbewerb vor den K.-o.-Duellen ist verwässert.
Entsprechend reagieren die Löwen auf die Zusatzschichten ohne Spaßfaktor. „Wir müssen schauen, wie wir die Kräfte verteilen“, sagt Jacobsen und deutet damit an, dass er auch in Montpellier wieder Spieler einsetzen will, die in der Bundesliga beim Tabellenführer wenig bis gar nicht zum Zuge kommen. In Skopje und Kristianstad setzte es für die Löwen auch aufgrund dieser personellen Wechselspiele Niederlagen – und im Ausland Kritik. Mit sieben Punkten liegen die Löwen in der Tabelle der Gruppe B aber immer noch auf Platz drei.
Montpellier HB ist aktuell Siebter, das Team ist aber besser als die Platzierung. „Das sind fast nur Nationalspieler“, weiß Jacobsen. Kim Ekdahl du Rietz, der gegen Leipzig mit sieben Toren überzeugte, verweist als Beleg der Stärke von HB auf Montpelliers Heimsieg in der französischen Liga gegen Paris St. Germain – jene Mannschaft, die gerade den THW Kiel schlug. Dennoch sagt Ekdahl du Rietz vor dem Rendezvous in Montpellier: „Es ist ein Spiel, das wir gewinnen müssen.“ Und das Rückspiel am nächsten Mittwoch (18.45 Uhr) natürlich auch. Es ist für die Löwen ein Heimspiel in der Fremde: in der Ballsporthalle Frankfurt. Spaß macht ihnen der Auftritt im Ausweichquartier, der unverständlichen Vorgaben des Europäischen Handball-Verbands geschuldet ist, bestimmt nicht.
Von Reinhard Sogl