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Starker Außenseiter (RNZ)

Mannheim. Neun Spiele, neun Siege – wann gibt’s endlich die erste Niederlage? Das fragen sich viele, die sich näher mit dem Höhenflug der Rhein-Neckar Löwen in der Handball-Bundesliga beschäftigen. Und einige tippen diesbezüglich auf Mittwoch. Dann gilt es ab 20.15 Uhr im hohen Norden die Zähne zu zeigen. Beim HSV Hamburg, dem Ex-Meister. Selbst die badische Kommandobrücke reist mit gemischten Gefühlen an die Elbe, ist vorsichtig: „Das ist ein Gegner, der eingespielt ist, der mehr Erfahrung hat und der zudem noch zuhause antritt.“ Das sagt Manager Thorsten Storm. Und der sagt noch mehr: „Ich weiß, dass die Tabelle derzeit einen anderen Eindruck vermittelt, aber Mannschaften wie Kiel, Flensburg, Berlin und Hamburg sind uns noch ein Stück voraus.“

Tiefstapelei? Oder voller Ernst? Wahrscheinlich von beidem etwas. Auf der einen Seite sind da die vielen neuen und jungen Spieler, für die das deutsche Oberhaus absolutes Neuland ist, auf der anderen dafür aber auch ein Saisonstart, der begeistert, zum Träumen verleitet.

Ob nun auch Hamburg fällt, wird sich Mittwoch Abend zeigen. Knifflig wird es allemal. Der HSV ist ein echtes Schwergewicht. Ein Gegner, der fast ausnahmslos über Spieler verfügt, die Spiele alleine entscheiden können. Marcin Lijewski, die polnische Rückraum-Rakete, zum Beispiel. „Er ist ein ganz gefährlicher Mann, der seine Verletzung mittlerweile auskuriert hat.“ Gudmundur Gudmundsson wirkt nachdenklich, als er das sagt. Aber nicht verzweifelt: „Wir wissen schon, wie wir gegen diesen Gegner spielen müssen. Es ist wohl das bisher schwierigste Spiel in dieser Saison.“

Aktuell ist der HSV Tabellensechster. Zu wenig – bei dem Kader. Doch die Kurve zeigt nach oben. So langsam kommen die Nordlichter ins Rollen. Selbst der ruhmreiche THW Kiel wäre kürzlich beinahe ausgerutscht. Der Ostsee-Riese lag rund 15 Minuten vor Schluss bereits mit 22:27 hinten, ehe Filip Jicha und Co. den Turbo zündeten. Gudmi, der Video-Experte, kennt das Spiel längst in- und auswendig. Sein Fazit: „Was die Hamburger da geleistet haben, war überragend.“

Wichtig ist gegen die Mannschaft von Trainer Martin Schwalb vor allem eins: Gegenstöße verhindern. Da sind sie brandgefährlich, haben insbesondere mit Hans Lindberg einen pfeilschnellen Mann in ihren Reihen.

Am Dienstag findet in Kronau das Abschlusstraining statt, an dem auch Oliver Roggisch und Uwe Gensheimer wieder teilnehmen werden. Beide kehrten erst am Montagabend vom Länderspiel aus Israel zurück. Der Flieger in Richtung Hamburg wird am Mittwoch um 10 Uhr abheben. Vor Ort werden die Badener dann noch in einem Tageshotel die Beine hochlegen.

Personell sieht es gut aus: Gudmundsson kann auf den kompletten Kader zurückgreifen. Selbst Gedeon Guardiola, der bei der spanischen Nationalmannschaft umgeknickt war, brennt auf seinen Einsatz. 

Von Daniel Hund