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Starker Start, dann cool gekontert (MM)

Rhein-Neckar Löwen ziehen durch 32:25 (16:10)-Sieg beim VfL Gummersbach ins Achtelfinale des DHB-Pokals ein

GUMMERSBACH. Große Siege, peinliche Blamagen, rauschende Titelfeiern und nackte Abstiegsangst – die ebenso altehrwürdige wie legendäre Eugen-Haas-Halle des VfL Gummersbach war schon Schauplatz vieler tragischer und magischer Handballspiele. Der oberbergische Traditionsverein, er kennt vor allem die guten Zeiten – seit einigen Jahren trotz der Europapokalsiege aber auch die schlechten. Längst gehört der VfL nicht mehr zur Spitzengruppe der Bundesliga, von finanziellen Nöten war die Rede.

Es bleibt die geliebte Rolle als Spielverderber. Den THW Kiel, den HSV Hamburg und auch die Rhein-Neckar Löwen ärgerten die Gummersbacher in den vergangenen Jahren, gestern jedoch waren die Löwen zu stark für die Oberbergischen. In der dritten Runde des DHB-Pokals gewann der Bundesliga-Tabellenführer in der Eugen-Haas-Halle mit 32:25 (16:10).

„Wir sind gegen einen starken Gegner eine Runde weitergekommen. Wieder einmal war das eine tolle Teamleistung“, sagte Manager Thorsten Storm: „Die Mannschaft war von Beginn an wach.“

In der Tat: Die Löwen erwischten einen absoluten Traumstart in die Begegnung. Die Abwehr stand gewohnt sicher, immer wieder prallte der Ball an der beweglichen, massiven gelben Wand ab – und dann begann das badische Gegenstoßgewitter über Uwe Gensheimer und Patrick Groetzki. Die schnelle 4:0-Führung (6.) gab Sicherheit, die Sieben von Trainer Gudmundur Gudmundsson strotze nur so vor Selbstvertrauen und stellte den VfL vor fast unlösbare Probleme. Die Oberbergischen fanden kein Mittel gegen die Löwen-Abwehr – und wenn doch einmal, zeigte Schlussmann Goran Stojanovic eine spektakuläre Parade. Gummersbachs Trainer Emir Kurtagic nahm früh eine Auszeit, doch seine Korrekturen fruchteten nicht. Die Einladungen in Form von einfachen Ballverlusten nahmen die Löwen dankend an, den fünften Gegenstoß verwandelte Marius Steinhauser zum 11:2 (16.). Und schon wieder legte Kurtagic die grüne Karte auf den Tisch.

Diesmal kamen die Worte des VfL-Trainers an, kontinuierlich verkürzte seine Mannschaft den Rückstand und nutzte dabei die Überzahl bei den Zeitstrafen gegen Andy Schmid und Bjarte Myrhol. Eine Minute vor der Pause hätten die Gummersbacher näher als auf 15:10 dran sein können, doch Stojanovic parierte zwei Mal und Steinhauser besorgte den 16:10-Halbzeitstand.

Der zweite Durchgang begann mit einer Fortsetzung der VfL-Aufholjagd. Plötzlich führten die Gelbhemden nur noch mit 18:14 (37.), der zuletzt so starke Alexander Petersson kam zudem nicht richtig in Schwung. Doch ein Mann war immer anspielbar: Kreisläufer Myrhol. Sein Doppelpack und Gensheimers Treffer nahmen Dampf aus dem Kessel (21:14/.39.). „Wenn es drohte, eng zu werden, haben wir zurückgeschlagen“, meinte Storm.

Keine Frage: Die Löwen konterten richtig cool – und freuten sich mit Isaias Guardiola. Mit zwei Treffern nacheinander zum 25:18 (47.) machte er endgültig den Sack zu. „Ein Sonderlob geht an ihn. Das waren in dieser Phase zwei ganz wichtige Tore“, freute sich der Manager. Auch Guardiola strahlte: „Wichtig ist der Sieg, aber ich bin auch über meine Leistung glücklich.“

Von Marc Stevermüer