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Stecker gezogen
Löwen verlieren in Minute 41 den Faden – und finden ihn nicht wieder. Spielmacher Andy Schmid gibt das Rätsel auf
Stecker gezogen – Bittere Niederlage: Mit 24:27 (16:14) haben die Rhein-Neckar Löwen das Bundesliga-Heimspiel gegen die Füchse Berlin verloren. In Minute 41 führten die Löwen mit 21:18, trafen danach acht Minuten gar nicht mehr und in den 19 Minuten bis Spielende noch ganze dreimal. Berlin spielte in dieser Phase eine starke Abwehr und machte das entscheidende Quäntchen weniger Fehler. Nach dem 28. Spieltag der LIQUI MOLY HBL stehen die Löwen mit 42:16 Punkten auf Rang drei. Die Füchse sind mit 31:21 Siebter.
Nach ausgeglichener Anfangsphase sind es die Löwen, die sich beim 8:5 erstmals ein bisschen deutlicher absetzen können. Jerry Tollbring schließt technisch anspruchsvoll ab und bringt seine Farben mit seinem zweiten Tor drei Treffer in Front (13.). Berlins Antwort: Jacob Holm läuft die zweite Welle, Paul Drux tankt sich durch, Hans Lindberg versenkt eiskalt einen Siebenmeter: Beim 10:9 sind die Füchse schon wieder fast auf Augenhöhe (20.).
Mit Fehlern im Angriff bringen sich die Gäste nun selbst aus dem Tritt. Gefundenes Fressen für die Löwen: Andy Schmid zieht einen Siebenmeter, Tollbring macht Treffer Nummer fünf zum 11:9 (21.). Lukas Nilsson findet Albin Lagergren am Kreis: 12:9 (22.). Der nächste Doppelschlag mit zwei Tollbring-Toren bringt das 14:10 (23.). Mit hohem Passtempo, ideenreichem Positionsspiel und einer soliden Abwehr-Leistung machen die Löwen jetzt ganz klar die bessere Figur. Wie so oft in dieser Saison wechselt das Momentum augenblicklich dann, wenn man so richtig im Flow scheint: Ymir Örn Gislason kassiert eine Zeitstrafe, Schmid verwirft – und schon sind die Berliner beim 15:14 dran. Dank Nilssons zweitem Streich steht es zur Pause immerhin noch 16:14.
Stecker gezogen: Andy Schmid steht rätselnd vor den letzten 20 Minuten
Das Problem: In Hälfte zwei bekommen die Löwen nur die Hälfte der Treffer aus Durchgang eins auf die Platte. Das Grundproblem: Weil sie in der Abwehr nicht mehr zu leichten Ballgewinnen und vorne nicht mehr zu freien Wurfchancen kommen, gerät das Spiel der Mannheimer und Kronauer komplett ins Stocken. Bis zum 21:18 geht es noch gut (41.) – danach kippt das Spiel dann aber richtig. Drei Tore werden den Löwen ab jetzt noch gelingen. Oder wie Andy Schmid es hernach zusammenfasst: „Stecker gezogen.“.
Ob Kraftfrage oder die des sich steigernden Gegners. Das Resultat ist eine Schlussphase, in der die Löwen fast schon hilflos wirken in ihren Angriffsaktionen. Tim Matthes lässt seine Füchse beim 21:22 erstmals wieder vorbeiziehen seit der Anfangsphase (49.). Beim 22:25 landet der Ball von Drux im leeren Tor, weil es die Löwen mittlerweile mit dem siebten Feldspieler versuchen. Alles hilft nichts. Die Wende will nicht mehr gelingen. Am Ende steht ein 24:27. Eine bittere Niederlage, die auch zehn Tore von Jerry Tollbring nicht verhindern können.
Rhein-Neckar Löwen – Füchse Berlin 24:27 (16:14)
Löwen: Palicka, Katsigiannis, Späth – Schmid (3), Veigel, Kirkeløkke (4), Patrail, Tollbring (10/2), Ahouansou, Lagergren (2), Groetzki (1), Gislason, Nilsson (2), Kohlbacher (2), Trost, Zacharias
Füchse: Milosavljev, Genz – Ernst, Wiede (1), Holm (8), Gojun, Andersson (1), Lindberg (3/3), Michalczik, Chrintz (1), Matthes (5), Kopljar, Koch, Marsenic (5), Drux (3), Keskic
Trainer: Martin Schwalb – Jaron Siewert
Schiedsrichter: Tanja Kuttler & Maike Merz
Strafminuten: Gislason (2), Veigel (2) – Marsenic (4), Wiede (2), Andersson (2), Koch (2)
Siebenmeter: 2/3 – 3/4
Löwen: Schmid scheitert an Milosavljev (12.)
Füchse: Lindberg wirft an den Pfosten (40.)
Spielfilm: 0:1, 1:2, 2:3, 4:3, 5:5, 8:5, 9:8, 11:9, 12:9, 14:10, 15:14, 16:14 (HZ), 16:16, 21:18, 21:22, 22:22, 22:25, 23:26, 24:27 (EN)