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Stimmung schon meisterlich (MM)

Löwen überraschen bei Saisoneröffnung mit unterhaltsamen Einblicken / Jacobsen: Wollen unter die ersten Vier 

MANNHEIM. Sollte die deutsche Meisterschaft in der Handball-Bundesliga in dieser Spielzeit mittels eines Stimmungsbarometers entschieden werden, würden die Rhein-Neckar Löwen schon jetzt zu den ganz heißen Anwärtern auf die Ende Mai so knapp verpasste Meisterschale zählen. So erfuhren die zahlreichen Fans gestern bei der offiziellen Saisoneröffnung in Mannheim etwa interessante Details über die Massage-Künste von Marius Steinhauser, die bescheidenen Fußball-Fähigkeiten der Neuzugänge oder warum Kim Ekdahl du Rietz neuerdings immer so viel Zeit zum Haarewaschen benötigt. Nur der neue Trainer Nikolaj Jacobsen betätigte sich etwas als Spielverderber. „Oliver Roggisch und ich müssen darauf achten, dass die Stimmung nicht zu gut wird“, machte der Däne den Flachs gerne mit und holte den neuen Team-Manager auf die „dunkle Seite“ des Trainerstabs.

Keine Frage, die Chemie beim Vizemeister scheint rund eineinhalb Wochen vor dem Saisonstart gegen den SC Magdeburg (24. August, 17.15 Uhr) zu stimmen, wie auch Kapitän Uwe Gensheimer bei der anschließenden Autogrammstunde in den Räumlichkeiten von Sponsor Engelhorn Sports bestätigte. „Die Neuen passen charakterlich alle super ins Team – und Handball spielen können sie sowieso alle“, blickte der Nationalspieler auf Harald Reinkind, Mads Mensah Larsen, Bastian Rutschmann, Tim Suton und Stefan Kneer.

Die individuelle Klasse und der Tatendrang dieses Quintetts sollen dann auch eventuelle Abstimmungsprobleme zu Beginn der Saison ausgleichen – und auf ein Minimalziel ließ sich Trainer Jacobsen schon einmal festlegen. „Unter die ersten Vier wollen wir auf jeden Fall und werden auch alles dafür tun, um in Hamburg dabei zu sein“, hat der 42-Jährige natürlich auch das Final-Four-Turnier um den DHB-Pokal im Visier. „Und wenn wir das alles hinkriegen, wollen wir auch nach Köln fahren“, haben die Löwen laut Jacobsen noch eine Rechnung in der Champions League offen, dessen Final-Turnier zuletzt denkbar knapp verpasst wurde.

Großer Trumpf in der Liga soll dabei erneut die Heimstärke sein. „Wenn wir wieder nur auf uns schauen, kann jeder Gegner gerne vorbeischauen“, gab sich Spielmacher Andy Schmid selbstbewusst. „Wir wissen jetzt, was wir besser machen müssen“, sagte der Schweizer, der sich am 6. September mit seinen Teamkollegen auf ein Weltrekordspiel freuen darf. Gegen den HSV Hamburg werden beim „Tag des Handballs“ in der Frankfurter Arena mindestens 37 000 Fans erwartet – das sind jetzt schon 349 mehr als bei der bisherigen Bestmarke im Mai 2011 in Dänemark.

Nichts Neues gab es dagegen zum Thema Management. Geschäftsführer Thorsten Storm, der spätestens im Juli 2015 zum THW Kiel wechselt, weilt weiter in Urlaub, der Aufsichtsrat glänzte gestern mit Abwesenheit. Team-Manager Oliver Roggisch versicherte aber: „Das beeinflusst das Team nicht, wir werden bald Lösungen präsentieren.“

Von Thorsten Hof