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Störende Töne aus Dänemark
Kronau/Östringen. Den Verantwortlichen der Rhein-Neckar Löwen war es wohl gar nicht unrecht, dass Jesper Nielsen, Aufsichtsratschef und Hauptsponsor des Handball-Bundesligisten, nicht in der Mannheimer SAP-Arena weilte. So rückte zumindest für kurze Zeit wieder das Sportliche in den Vordergrund. Dem Team von Trainer Gudmundur Gudmundsson reichte im Achtelfinal-Rückspiel der Champions League gegen Croatia Zagreb ein 27:27 (11:9), um zum dritten Mal in Folge in die Runde der besten Acht einzuziehen. In den Tagen zuvor hatte jedoch Schmuckbaron Nielsen, der auch Hauptgesellschafter seines Heimatclubs AG Kopenhagen ist, immer wieder für Unruhe gesorgt, da er angeblich mehrere Löwen-Profis nach Dänemark holen will – begeistert war davon keiner.
„Es gibt immer Gerüchte. Aber das tut keinem Verein gut, denn es ist nicht einfach, damit umzugehen“, sagt Manager Thorsten Storm und fügt an: „Wir versuchen, gemeinsam einen Weg zu finden.“ Zunächst war sogar von einem Ausstieg Nielsens beim derzeitigen Tabellenvierten der Bundesliga die Rede, doch das ist wohl vom Tisch. „Jesper hat uns bislang umfangreich unterstützt, und er wird bis 2015 bei uns bleiben“, versichert Storm und erklärt: „Nur der Sponsorenvertrag mit seiner Firma Pandora läuft 2012 – also nach der nächsten Runde – aus.“ Dafür müsse man Ersatz finden, sagt Storm, verweist aber darauf, dass die Löwen „viele Förderer haben“.
Anders sieht es beim ballwerfenden Personal aus, denn die Planungen könnten bald überarbeitet werden müssen. Die Löwen verlassen werden nach dieser Runde Olafur Stefansson, der seine Karriere in Kopenhagen ausklingen lässt, sowie Slawomir Szmal und Grzegorz Tkaczyk, die in ihre polnische Heimat zurückkehren. Angeblich möchte Nielsen Gudjon Valur Sigurdsson, Robert Gunnarsson, Karol Bielecki und Krzysztof Lijewski, der im Sommer aus Hamburg zu den Löwen kommen soll, nach Dänemark holen. Entschieden sei noch nichts, erklärt Storm, hat potenzielle Neuzugänge aber bereits im Auge.
Niklas Ruß, in dieser Saison für die TSG Friesenheim am Ball, könnte Sigurdsson als zweiter Linksaußen hinter Uwe Gensheimer beerben. „Er hat ein großes Herz für die Löwen und ist ja unser Spieler“, sagt Storm. Sollte Lijewski nach Kopenhagen wechseln, wäre ein vorzeitiger Transfer von Alexander Petersson – der Isländer kommt 2012 von den Füchsen Berlin – wahrscheinlich. Ein möglicher Abgang von Bielecki, der sich derzeit „in einem kleinen Formtief“ (Storm) befindet, würde wohl mit dem vorhandenen Personal kompensiert. Akuter Handlungsbedarf bestünde jedoch am Kreis, sollte Gunnarsson gehen.
„Unsere Mannschaft wird kommende Saison noch besser sein – dafür kämpfe ich“, betont der Manager. Für weitere positive sportliche Schlagzeilen sollen die Löwen morgen (17.30 Uhr) als Gast der MT Melsungen sorgen. Schließlich ist in der Liga nach der Kieler Pleite gegen Großwallstadt Platz zwei wieder in Reichweite.
Von Christof Bindschädel
02.04.2011