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Tkaczyks Charakterspiel
EPPELHEIM. Es war das erwartet schwere Spiel, mit dem sich die Rhein-Neckar-Löwen gestern Platz zwei in der Champions-League- Gruppe A endgültig sicherten. Aber es war bei diesem 29:27 (11:13) gegen Vive Kielce auch das Charakterspiel des Grzegorz Tkaczyk.
Seine Laufbahn in Deutschland ist zum Ende der Saison beendet, sein Vertrag wurde von den Löwen nicht verlängert, er wechselt in seine polnische Heimat: zu Vive Kielce. Tkaczyk, der längere Zeit nicht gespielt hatte, bewies eindrucksvoll sein Wissen darum, welches Trikot er derzeit noch trägt. Drei Treffer in Folge brachten die Löwen auf 17:15 vor, vom 25:24 bis zum 28:25 war er, unterbrochen von Uwe Gensheimer, wieder dreimal erfolgreich.
Wie Gensheimer in dieser Phase profitierend von der Umstellung auf eine 5-1-Deckung mit zwei „gestohlenen” Bällen und den folgenden vom „Dieb” jeweils erfolgreich abgeschlossenen Tempogegenstößen. Es war die Vorentscheidung in einem Spiel, das Uwe Gensheimer so umschrieb: „Wir hatten in der ersten Halbzeit zwei Probleme: Das eine war die Abwehr und das andere der Angriff.” Tatsächlich bissen sich die Löwen an der sehr beweglichen Abwehr-Gummiwand der Mannschaft von Trainer Bogdan Wenta lange die Zähne aus, zumal Marcus Cleverly vieles vom Rest klasse entschärfte.
Doch dann machte der eine Däne das kaputt, was der andere Däne (Cleverly) aufgebaut hatte. Rückraummann Henrik Knudsen handelte sich zwei Foulminuten ein, zu denen gleich noch zwei Meckerminuten kamen. Es war exakt der Zeitraum, in dem die Löwen vom 9:12 auf 13:13 ausglichen (28. bis 32.). Dies war auch der Tatsache zu verdanken, dass der Angriff mit Börge Lund und eben Tkaczyk nun besser arbeitete. „Das war kein optimaler Anfang, aber wir haben später gut gekämpft”, meinte Olafur Stefansson. So wie in der zweiten Halbzeit müsse es sein bis zum letzten Spiel, mit diesem Grzegorz Tkaczyk in dieser Form.
Der Isländer war wie sein Landsmann auf dem Trainerstuhl, Gudmundur Gudmundsson, der Meinung, dass „Kielce sehr wohl den Einzug ins Achtelfinale verdient gehabt” hätte. Bogdan Wenta wusste das eh und haderte etwas mit den vielen Zeitstrafen, die sich seine Sieben zur unrechten Zeit eingehandelt hatte.
Löwen-Torwart Henning Fritz hatte hinter einer durchgängig wackligen Abwehr großen Anteil am Erfolg, überließ aber seinen Platz in der 41. Minute dem aus dem Ruhestand zurückgeholten Marcus Rominger. „Ich war davor an einigen Bällen dran, habe mich aber zu früh bewegt und nichts mehr zu fassen gekriegt”, erklärte der Weltmeister von 2007. „Es war wichtiger, in der Schlussphase noch zwei, drei zu parieren”, fand Fritz, der nach fünf Minuten Pause zurückkehrte und mitentscheidende Bälle aus der Kiste heraushielt.
Rhein-Neckar-Löwen: Fritz, Rominger (41. bis 46.) – Stefansson (3), Lund (2), Bielecki (1) – Cupic, Gensheimer (7/3) – Myrhol (4) – Roggisch, Sesum (1), Schmid, Tkaczyk (6), Gunnarsson (2), Groetzki (3), Sigurdsson
Vive Kielce: Cleverly, Kotlinksi (bei einem Siebenmeter) – Jurasik (2), Rosinki (5), Podsiadlo (1) – Kuchczynki (1), Jachlewski (1) . Stojkovic (5) – Grabarczyk, Zoltak, Knudsen (6), Dzomba (4/3), Zaremba (2), Glinski (n.e.), Nat (n.e.)
Spielfilm: 0:2 (3.), 2:4 (8.), 4:4 (11.), 4:6 (13.), 6:7 (16.), 6:10 (20.), 8:12 (24.), 11:13 (Halbzeit), 14:13 (36.), 17:15 (39.), 24:24 (52.), 27:24 (55.) – Zeitstrafen: 4/7 – Siebenmeter: 4/3 – 3/3 – Beste Spieler: Tkaczyk, Lund, Fritz – Cleverly, Rosinski, Stojkovic – Zuschauer: 2500 (ausverkauft) – Schiedsrichter: Dobrovits/Tajok (Ungarn).
Von Dietmar Einzmann
28.02.2011