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Topspiel im Titelkampf, Teil zwei

Das Kribbeln ist da, die Anspannung steigt – und die Rhein-Neckar Löwen haben ihr Ziel fokussiert. Mit Entschlossenheit und Zuversicht geht der Handball-Bundesligist das Topspiel am Freitag (19.45 Uhr/SAP Arena) gegen den HSV Hamburg an. Nach der 29:36-Niederlage in Kiel ist das Kräftemessen mit den Hanseaten bereits das zweite Gipfeltreffen in der noch jungen Saison. Unterliegen die Badener erneut, verlieren sie schon am dritten Spieltag den Kontakt zur Tabellenspitze. Das Wort Fehlstart steht dennoch auf dem Index.

„Natürlich kann man gegen den HSV verlieren. Das galt schon für die Partie in Kiel“, sagte Trainer Ola Lindgren, der davor warnte, nur kurzfristig zu denken: „Es sind bis zum Saisonende viele Punkte zu vergeben. Auch bei einer Niederlage werden wir ruhig weiterarbeiten. Doch damit beschäftige ich mich jetzt nicht. Das werde ich tun, wenn es soweit ist.“ Lindgren geht allerdings davon aus, dass er sich auch nach der Partie nicht mit einer Niederlage auseinandersetzen muss: „Wir haben die Chance, den HSV zu schlagen. In unserer Halle können wir ohnehin jedes Team besiegen.“

Mehr Konstanz gefragt

Der Schwede weiß aber, dass seine Sieben sich gegenüber dem Auftritt in Kiel steigern muss. „Beim THW haben wir nicht konstant genug gespielt. Wenn wir gegen Hamburg 60 Minuten lang auf einem hohen Level agieren, werden wir den HSV auch schlagen.“ Verbesserungsmöglichkeiten sieht der Trainer vor allem in der Defensive: „Wir brauchen eine stabile Abwehr und eine herausragende Torhüterleistung.“ Weniger Sorgen muss er sich dagegen um Bjarte Myrhol, der seine Rückenprobleme überwunden hat, und Karol Bielecki machen. Der Pole befindet sich in bestechender Form und hat in dieser Runde 18 von 28 Würfen im Tor versenkt. Diese Quote ist beeindruckend. Lindgren hält dennoch nichts von überstürzter Euphorie: „Ich freue mich über seine Leistungen. Aber es ist klar und völlig normal, dass Karol dieses Niveau nicht die ganze Saison halten kann.“

Sein Pendant im linken Rückraum, Siarhei Harbok, hing zuletzt ein wenig durch. Und nicht nur deshalb haben die Löwen vor einer Woche noch einmal auf dem Transfermarkt zugeschlagen und Nikola Manojlovic verpflichtet. Der Serbe hat Qualitäten in der Abwehr, kann aber auch auf Halblinks spielen oder als Spielmacher agieren. Das einzige Problem dabei: Manojlovic hat erst zweimal mit dem Team trainiert, der ebenfalls kurzfristig unter Vertrag genommene Mittelmann Snorri Gudjónsson ist auch noch nicht hundertprozentig integriert.

„Es dauert einige Zeit, bis ein neuer Regisseur seine Mannschaft führen kann“, sagte Manager Thorsten Storm. Trotzdem ist Lindgren glücklich über die beiden Neuzugänge: „Nach der Verletzung von Grzegorz Tkaczyk hatten wir mit Gudjon Valur Sigurdsson nur noch einen Spieler für die Mitte. Und selbst der ist eigentlich ein Linksaußen. Das Risiko war uns einfach zu groß.“

Von Marc Stevermüer

17.09.2009