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„Tote” Hamburger aufgebaut (Rheinpfalz)

KRONAU. Auch 14 Stunden nach dem Pokal-Aus im Achtelfinale begriffen die Rhein-Neckar- Löwen noch nicht, wie sie gegen den HSV Hamburg eine Fünf-Tore-Führung verschludern konnten. Verdauen müssen sie das 32:33 schnell, denn morgen (15 Uhr) sind sie in der Handball-Bundesliga Gäste bei der SG Flensburg-Handewitt.

„Die Hamburger waren tot, wir haben sie wieder aufgebaut”, meinte  Löwen-Manager Thorsten Storm, die wie alle anderen in der Schlussphase miterleben musste, wie durch ein paar unglückliche Aktionen der komfortable Vorsprung auf Null zusammenschmolz. „Börge Lund durfte sich nicht in diese Positionen drängen lassen, die anderen mussten sich aber auch mehr bewegen”, befand Storm. „Allerdings hätte es in dieser Szene auch Freiwurf für uns geben können”, fügte Storm an. Es war die Szene, als Lund 33 Sekunden vor Schluss den Ball verlor, Hans Lindberg den Gegenstoß verwertete und mit dem 28:28 die Verlängerung erzwang. Dass es keinen Freiwurf gab, schreibt Storm auch der fehlenden Lobby der  Löwen zu, die eben auf Erfolgen aber auch auf der Körpersprache basiert. „Bei 50:50-Entscheidungen wird selten zu unseren Gunsten gepfiffen”, monierte Storm. Dies mit dem Hinweis, er meine damit nicht die Mittwochs-Unparteiischen Fleisch/Rieber im Besonderen. Kritik an Schiedsrichter-Leistungen muss nach Beschluss der Handball-Liga ja 48 Stunden warten, deren 13 sind zu wenig. Außenstehende dürfen das früher und schon während des Spiels waren nicht alle Entscheidungen der Unparteiischen nachzuvollziehen. Wobei ihnen zugestanden sei, dass sie dieses kampfbetonte Spiel im Griff hatten.

Trainer Gudmundur Gudmundsson war natürlich um die letzten Minuten sehr unglücklich und auch ratlos. „Aber ich habe in den letzten drei Spielen gesehen, dass die Mannschaft mehr kämpft als zuvor”, sagte er und, er habe dem Team dafür sein Kompliment ausgesprochen.

Kampfgeist ist auch morgen (15 Uhr, Campushalle) bei der SG Flensburg-Handewitt gefragt. Die Mannschaft von Ljubomir Vranjes steigert sich besonders vor eigener Kulisse, spazierte am Mittwoch mit 35:22 gegen den VfL Bad Schwartau ins Pokal-Viertelfinale und steht nicht umsonst in der Bundesliga gleichauf mit Hamburg einen Punkt besser da als die  Löwen.

Gudmundsson muss darauf hoffen, dass der Grippe-erkrankte Krzysztof Lijewski gesund wird. Michael Müller machte zwar als einziger gelernter rechter Rückraum-Spieler seine Sache gut, am Schluss aber ging ihm etwas die Luft aus. Im linken Rückraum muss ohnehin Karol Bielecki alleine auskommen, weil Zarko Sesum (Ellbogenverletzung) sicher fehlt. „Wir haben die personellen Probleme gegen Hamburg kompensiert, das müssen wir auch in Flensburg versuchen”, meint der Trainer trotzig.

Von Dietmar Einzmann