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Trainer Jacobsen ist nur enttäuscht vom Wetter

Löwen starten in die Vorbereitung auf die Saison 2014/15

Am Montag trafen sich Spieler und Trainerteam der Rhein-Neckar Löwen erstmals nach dem Urlaub wieder, am Dienstag folgt dann der schweißtreibende Aufgalopp in die Saisonvorbereitung bei den Badenern, die nicht nur fünf neue Spieler, sondern mit Nikolaj Jacobsen auch einen neuen Trainer haben.

Und dem 42-Jährigen, das lässt sich schon nach dem ersten Tag sagen, sitzt der Schalk im Nacken. Mit den Worten „Ich bin schon ein bisschen enttäuscht von der Region“ begrüßte er am Montagnachmittag die Journalisten. Es folgten ein schelmische Grinsen und die Worte: „Über das Wetter hier habe ich mich bisher schon ein bisschen geärgert, da habe ich von Deutschland so viel Gutes gehört.“ Und den zweiten lustigen Spruch gab es sogleich hinterher: „Aber das Wetter soll ja zum Glück besser werden. Das ist nur blöd für die Spieler, die müssen nämlich in den nächsten Tagen viel laufen. Aber optimal für mich, ich muss ja nur stehen.“

Harald Reinkind, Bastian Rutschmann, Nicolaj Jacobsen,
Stefan Kneer und Mads Mensah Larsen</br>“ width=“340″ height=“209″><span style=Aber die Löwen haben Nikolaj Jacobsen natürlich nicht wegen seiner Entertainer-Qualitäten verpflichtet, sondern weil er bislang gezeigt hat, dass er ein sehr guter Trainer ist. 2013 gewann er mit seinem Ex-Verein, Aalborg Handbold, die dänische Meisterschaft. Mads Mensah Larsen, neben Harald Reinkind, Tim Suton, Stefan Kneer und Bastian Rutschmann einer der fünf Neuzugänge der Badener, sagt über Jacobsen, unter dem er zuletzt schon zwei Jahre in Aalborg trainierte. „Er gibt immer alles, ist immer voller Enthusiasmus an der Seitenlinie dabei und hat in den vergangenen Jahren einige Spiele für Aalborg aufgrund seiner taktischen Gewitztheit gewonnen.“

Jacobsen tritt das Erbe von Gudmundur Gudmundsson an, mit dem die Löwen in den vergangenen drei Spielzeiten endgültig zu einem der besten deutschen und auch europäischen Handballteams gereift sind. Der „Neue“ wird, so erzählte er es auf seiner ersten Pressekonferenz, auch nicht besonders viel umwerfen – die erste Sieben aus der Vorsaison ist den Löwen ja erhalten geblieben. Aber der Däne muss nicht nur einige neue Spieler einbauen, er will beispielsweise auch die Variationsbreite in der Abwehr erweitern. „Die Rhein-Neckar Löwen werden weiterhin bevorzugt in der 6-0-Abwehr agieren, aber wir werden auch eine oder zwei andere Varianten einstudieren“, versprach Jacobsen.

Der Familienvater freut sich sehr auf die Aufgabe bei den Löwen, immerhin darf er, wie er betont, größtenteils mit Nationalspielern zusammenarbeiten. „Da kann man morgens mit einem Lächeln aufstehen und zur Arbeit kommen.“ Sein Ziel ist es nun, die hoffnungsvollen Talente wie Reinkind oder Mensah und die gestandenen Neuzugänge wie Kneer und Rutschmann schnellstmöglich in die Mannschaft einzubauen.

Denn der Däne ist gekommen, um Titel zu holen. „Ich bin hier, weil ich was gewinnen will“, sagt Jacobsen. Er erwartet von seiner jungen Truppe nicht unbedingt, dass sie jedes Spiel gewinnt, aber dass sie nach jedem Spiel zumindest sagen kann, dass sie alles gegeben habe. Also so wie vergangenen Saison, als die Gelbhemden äußerst unglücklich die Meisterschaft und das Final-Four-Turnier der VELUX EHF Champions League verpassten.

Der Gewinn der Champions League ist übrigens der einzige Titel, der Jacobsen als Spieler auf Vereinsebene verwehrt blieb. Ansonsten gewann er alles: Meisterschaft, Pokal und EHF-Cup mit dem THW Kiel, Meisterschaft und Pokal mit GOG Gudme, seinem Heimatverein in Dänemark – 15 Titel insgesamt. Sein letztes Spiel im Trikot des THW, und damit seinen, nun muss man sagen zwischenzeitlichen, Abschied aus Deutschland absolvierte er übrigens vor zehn Jahren gegen die Löwen. Nun schließt sich also gewissermaßen ein Kreis und Jacobsen sagt: „Für mich ist es die Erfüllung eines Traumes, wieder nach Deutschland gekommen zu sein. Ich werde alles dafür tun, dass der Verein weiter oben mitspielt.“ Das meinte Nikolaj Jacobsen übrigens ernst. Ziemlich ernst.

Das Video zum Saisonauftakt: