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Transfertheater vor der Wende?

Heidelberg. (dh) Wer geht, wer bleibt? Diese Frage stellte die RNZ vor einigen Wochen schon einmal, überlegte wie der künftige Kader der Rhein-Neckar Löwen wohl aussehen wird. Auslöser war der Vorstoß von Aufsichtsratsboss Jesper Nielsen, der mehrere Löwen-Spieler (Gudjon-Valur Sigurdsson, Krzysztof Lijewski, Olafur Stefansson und Karol Bielecki) zu seinem zweiten Klub nach Kopenhagen holen möchte.

Doch ist das eigentlich wirklich so einfach? Schließlich haben alle – bis auf Stefansson – gültige Verträge beim badischen Bundesligisten. Und die sind bindend, ausschlaggebend sowohl für die Europäische Handball Föderation (EHF) als auch für die Handball-Bundesliga (HBL). Privatverträge sind nutzlos. Oder anders ausgedrückt: Will Nielsen diese drei Spieler nach Dänemark holen, braucht er ihr eigenes Einverständnis, vor allem aber auch das Okay des abgebenden Vereins, also der Löwen.

Und das schien bis zuletzt nur Formsache zu sein: Die Löwen könnten sich derart teure Verträge ohne Nielsen nicht leisten, hieß es. Was aber, wenn eine oder mehrere Personen einspringen, um den Differenzbetrag im Etat zu übernehmen? Genau das soll nämlich seit ein paar Tagen der Fall sein. Ein Ausbluten der Löwen wird es nicht geben. Unter anderem soll nach RNZ-Informationen auch die Familie Hopp mittlerweile ganz genau hinschauen.

Und warum outen sich die Mächtigen im Hintergrund nicht? Na, weil Nielsen angeblich so oder so zum Zahlen der Gehälter verpflichtet wäre. Ein Beispiel: Stimmen Bielecki und die Löwen einem Wechsel nach Kopenhagen nicht zu, bleibt Nielsen offenbar nichts anderes übrig, als den Polen weiter als Löwenspieler zu bezahlen. Mit den anderen Wechselkandidaten verhält es sich ähnlich. Aber hat Nielsen als Löwen-Aufsichtsratsboss nicht alle Macht in seinen Händen? Nein, zumindest nicht, was das operative Geschäft angeht. Hier hat Löwen-Geschäftsführer Thorsten Storm das Sagen.

Zur neueren Entwicklung passt auch, dass Sigurdsson, dessen Umzug eigentlich für Anfang Juni vorgesehen war, aktuell wieder alle Umzugspläne beiseite gelegt haben soll.

 06.05.2011