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Traumstart ausgebaut

Löwen schlagen Aufsteiger Stuttgart – Flensburg und Kiel mit Punktverlusten

Die Rhein-Neckar Löwen haben auch das zehnte Pflichtspiel in dieser Saison gewonnen. Das 31:20 (19:8) gegen den TBV 1898 Stuttgart in der Mannheimer SAP Arena vor 4412 Zuschauern war der 15. Bundesliga-Heimsieg der Badener in Serie.

15 richtig starke Minuten reichten den Gastgebern, um die Partie souverän zu gewinnen. „Wir haben es geschafft, früh für klare Verhältnisse zu sorgen. Das war unser Ziel“, sagte Kapitän Uwe Gensheimer nach der Partie: „Wir wollten von Beginn an die Leistung aus dem Champions-League-Spiel gegen Barcelona anknüpfen.“ Die Gelbhemden verteidigten mit nun 14:0 Punkten ihre Tabellenführung in der Handball-Bundesliga und sind nach sieben Spieltagen das einzige Team in der höchsten deutschen Handball-Spielklasse, das diese Saison noch keinen Punkt abgegeben hat. Die großen Meisterschaftsfavoriten THW Kiel (21:29 in Göppingen) und SG Flensburg-Handewitt (30:30 gegen Berlin) verloren am heutigen Abend weitere Punkte auf den Tabellenführer.

In der ersten Viertelstunde taten sich die Löwen allerdings etwas schwer mit dem aufmüpfigen Aufsteiger. Vor allem, weil es in der Abwehr nicht so gut lief wie in den vergangenen Partien. Den Gästen fiel gegen die die 3:3-Deckung der Badener immer wieder eine Lösung ein, sodass sie in der Anfangsphase zu einigen erfolgreichen Torabschlüssen kamen. „Der Gegner hat seine Angriffe sehr lange ausgespielt, zum Schluss haben wir da einige Male die entscheidende Eins-gegen-eins-Situation verloren“, sagte Löwen-Trainer Nicolaj Jacobsen.

Im Angriff agierten die Löwen dagegen sehr konzentriert und torhungrig. „Wir haben unsere Chancen gut genutzt“, so Jacobsen. Aufgrund der eher bescheidenen Leistung in der Abwehr schafften es die Badener anfangs allerdings nicht, sich wirklich abzusetzen. Nach einer Viertelstunde stand es „nur“ 9:6 für die Gastgeber. Der Aufsteiger hatte sich bis dahin nach Kräften gewehrt.

Dann stellte Jacobsen die Deckung der Löwen auf die 6:0-Variante um. Und plötzlich verzweifelten die Spieler des TVB Stuttgart in der Offensive, Angriff um Angriff – und die Badener zogen unaufhaltsam davon, entschieden die Partie innerhalb weniger Minuten. „Wir haben über weite Strecken gut gedeckt, wieder recht wenig Gegentore bekommen“, sagte Gensheimer.

Durch die Deckungsumstellung konnte sich Torwart Darko Stanic, der diesmal anstelle von Mikael Appelgren begann, immer wieder auszeichnen (zehn Paraden bis zur Pause). Dazu bremste die Löwen-Abwehr den einen oder anderen Angriff der Gäste. Die Löwen konnten somit immer wieder ihre stärkste Angriffswaffe einsetzen – den Tempogegenstoß. „Ich bin sehr zufrieden mit der ersten Halbzeit. Die 6:0-Abwehr hat sehr gut funktioniert, wir hatten einen guten Torhüter, sind zu leichten Toren über die erste Welle gekommen“, lobte Jacobsen.

Nachdem sich die Badener von 9:6 auf 12:7 (19.) abgesetzt hatten, gelang ihnen ein 6:0-Lauf, alle sechs Treffer erzielten die Gelbhemden dabei per Gegenstoß. Das letzte Tor vor der Pause warf dann Neuzugang Hendrik Pekeler, der in der 22. Spielminute nach langer Verletzungspause sein Bundesliga-Debüt für die Rhein-Neckar Löwen feierte, zum 18:7 (28.). „Es ist super, nach so einer langen Leidenszeit zurückzukommen“, sagte der Kreisläufer: „Ich war überhaupt nicht nervös, der deutliche Spielstand hat es mir auch erleichtert“, so der Kreisläufer zu seinem Comeback auf dem Spielfeld.

Im zweiten Durchgang konnte Nikolaj Jacobsen einige Stammspieler schonen. Andy Schmid und Uwe Gensheimer (außer bei einem Siebenmeter, den er verwarf) verbrachten die gesamte zweite Hälfte auf der Bank. Alexander Petersson, der zu Beginn der Partie einen Schlag gegen den Kopf abbekommen hatte, Gedeon Guardiola oder Patrick Groetzki durften sich zumindest phasenweise ausruhen. Sie sahen von der Bank aus, dass ihre Teamkollegen nicht mehr die Kaltschnäuzigkeit vor dem Tor zeigten wie in der ersten Hälfte. Sie sahen, dass in der Abwehr nicht mehr so konsequent zugepackt wurde. Und sie sahen, dass bei der zweiten Garde (noch) nicht alles rund lief – alles aber alles andere als ungewöhnlich bei einem recht deutlichen Spielstand. „Wichtig war, einige Spieler mit Hinblick auf die nächsten Aufgaben zu schonen, die Belastung zu verteilen“, sagte Jacobsen.

Trotzdem schafften die Löwen es, ihren komfortablen Vorsprung zu verteidigen, führten mehrmals im zweiten Durchgang (21:9/33., 27:15/48., 28:16/50., 30:18/55.) sogar mit zwölf Toren Unterschied. In der Schlussphase vergab Pekeler die Möglichkeit, auf 13 Treffer Differenz zu erhöhen, ehe der Aufsteiger auf 31:20 verkürzte. „Es ist sicherlich nicht unser Anspruch, die zweite Hälfte gegen solch einen Gegner nur unentschieden zu gestalten. Aber damit muss man auch mal leben“, sagte Gensheimer. Und Löwen-Geschäftsführer Lars Lamadé fügte an: „Wir sind froh, dass wir das Spiel heute so gut hinter uns gebracht haben.“ Bereits am kommenden Wochenende sind die Löwen wieder in der VELUX EHF Champions League gefordert. Am Sonntag geht es im ersten Auswärtsspiel der Gruppenphase zum dänischen Meister KIF Kolding-Kopenhagen, ehe am kommenden Mittwoch der polnische Meister KS Vive Tauron Kielce zum Duell in die SAP Arena kommt.

Rhein-Neckar Löwen – TBV 1898 Stuttgart 31:20 (19:8)

Rhein-Neckar Löwen: Stanic, Appelgren (n.e.) –  Schmid (1), Gensheimer (5/2), Kneer (1), Sigurmannsson (2/1), Banea Gonzalez (3), Larsen (4), Reinkind (2), Guardiola (3), Steinhauser (n.e.), Groetzki (4/2), Ekdahl du Rietz (3), Petersson (2), Pekeler (1)

TBV 1898 Stuttgart: Özmusul, Arnold (ab 16.) – Schimmelbauer (1), Kienzle (1), Weiß (3), Schweikardt (1), Friedrich, Kisum (2), M’Bengue (1), Coric (1), Baumgarten (3), Kretschmer (2), Esteki (3), Spatz (2/2)

Trainer: Nikolaj Jacobsen – Thomas König

Schiedsrichter: Marcus Hurst/Mirko Krag

Zuschauer: 4412

Strafminuten: 4/4

Siebenmeter: 5/4 – 3/2

Gensheimer trifft den Pfosten

Kienzle scheitert an Stanic

Zeitstrafen: Guardiola (2), Pekeler (2) – Schimmelbauer (2), Friedrich (2)

Rote Karte:

Spielfilm: 4:3 (7.), 7:4 (11.), 11:6 (18.), 14:7 (21.), 18:7 (27.), 19: 8 (Hz.), 21:9 (37.), 23:13 (43.), 28:16 (50.), 31:20 (Ende)

Beste Spieler: Guardiola, Gesnheimer, Stanic – Baumgarten.