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Überragende Teamleistung als Voraussetzung

Löwen gastieren am Mittwoch beim HSV Hamburg

Es gibt sicherlich einfachere Auswärtsaufgaben in der Handball-Bundesliga als die beim HSV Hamburg, wo die Rhein-Neckar Löwen am Mittwoch (20.15 Uhr) antreten.  „Wir fahren dahin und werden alles versuchen, um zu gewinnen“, sagt Trainer Gudmundur Gudmundsson: „Es ist eine schwere Aufgabe. Wir sind kein Favorit, aber das ist uns egal.“ Und auch Manager Thorsten Storm blickt der Reise in den Norden optimistisch entgegen: „Wir werden in Hamburg genauso auftreten wie in den letzten Partien.“

Die Löwen haben in Göppingen gewonnen, die Löwen haben in Hannover gewonnen – alles schwere Auswärtshürden. Trotzdem ist der HSV der bislang härteste Gegner in fremder Halle: „Ein Auswärtsspiel gegen solch eine Spitzenmannschaft ist eine schwierige Aufgabe“, betont Gudmundsson. Sein Team geht jedoch zuversichtlich in die Partie: „Wir haben das Selbstbewusstsein. 18:0-Punkte sind schon ein geiles Gefühl“, sagt Linksaußen Uwe Gensheimer, der wie acht weitere Löwen-Spieler in den vergangenen Tagen bei der Nationalmannschaft weilte.

Doch ein großes Selbstbewusstsein alleine wird nicht reichen, um in der o2-World in Hamburg zu bestehen, wo der HSV bislang rund 160 von (wettbewerbsübergreifend) 180 Partien gewann (Gudmundsson: „Eine sehr heimstarke Mannschaft“) und die Löwen in der Liga bei sieben Versuchen erst einen Zähler entführen konnten. „Wir benötigen eine überragende Mannschaftsleistung“, blickt Gudmundsson voraus. Die Abwehr müsse ähnlich gut stehen wie in den vergangenen Spielen und das Angriffspiel zum Tragen kommen.

Der HSV konnte bislang eher in der Champions League – wo er die Gruppe A mit so namhaften Mannschaften wie Flensburg-Handewitt, Medvedi Moskau, Ademar Leon, Partizan Belgrad und Montpellier HB anführt –, als in der Bundesliga überzeugen. In der höchsten deutschen Spielklasse rangiert der Meister von 2011 momentan auf dem sechsten Rang, hat schon sechs Minuspunkte kassiert (Unentschieden gegen Flensburg und in Neuhausen, Niederlagen in Wetzlar und gegen Kiel). Dass den Löwen die Niederlage der Hamburger gegen Kiel vor zehn Tagen, als die Hamburger bis kurz vor Schluss deutlich führten und dann von den Kieler in den letzten zehn Minuten mit einem 10:2-Lauf förmlich überrannt wurden, einen Vorteil bringt, glaubt Gudmundsson nicht: „Sie haben lange Zeit überragend gespielt. Und das wird ihnen helfen, denn sie haben gesehen, was sie können.“ Der Löwen-Coach sieht beim HSV im Gegensatz zum Saisonbeginn in den letzten Wochen eine deutliche Leistungssteigerung: „Sie haben zuletzt stark gespielt und sind in der Lage, jede Mannschaft der Liga zu schlagen.“

Denn trotz der Abgänge der Gille-Brüder Guillaume und Bertrand (zu Chambery Savoie HB/Frankreich) verfügt der HSV immer noch über einen mit Weltklasse-Handballern gespickten Kader. Wie beispielsweise Rechtsaußen Hans Lindberg, wie beispielsweise Kreisläufer Igor Vori, wie beispielsweise Mittelmann Domagoj Duvnjak. Viel Qualität also, auch wenn langjährige Leistungsträger wie Torsten Jansen, Pascal Hens, Marcin Lijewski oder Blazenko Lackovic nicht mehr die Jüngsten sind – und Jansen sowie Lackovic genauso wie Oscar Carlen und Torhüter Johannes Bitter derzeit verletzt fehlen.

Trotzdem bietet der HSV mit Dan Beutler und Neuzugang Enid Tahirovic aus Göppingen – zudem kamen Andreas Nilsson (IFK Skövde), Max-Henri Herrmann (DHC Rheinland) und Stefan Terzic (RK Borak Banja Luka) – noch immer eines der besten Torhüter-Gespanne der Liga. Und auch Michael Kraus kam zuletzt wieder besser in Form. Vor zehn Tagen gegen Kiel schickte ihn Trainer Martin Schwalb, der seine Doppelfunktion als Präsident und Geschäftsführer aufgab und wieder an die Seitenlinie zurückkehrte, erstmals wieder von Beginn an aufs Parkett.