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Uhr bleibt stehen, Löwen wachen auf (MM)

Mit dem 32:26 gegen den SC Magdeburg holen sich die Badener Platz zwei zurück / Sensationeller 18:1-Lauf

MANNHEIM. Die Rhein-Neckar Löwen bleiben zu Hause eine Macht und haben sich gestern Abend mit einem 32:26 (17:13)-Sieg gegen den SC Magdeburg den zweiten Platz hinter dem THW Kiel zurückgeholt. Damit blieben die Badener auch im elften Heimspiel der Saison ungeschlagen und können mit diesem Selbstbewusstsein im Rücken auch dem Pokal-Viertelfinale am Mittwoch gegen den Zweitligisten VfL Bad Schwartau (19.30 Uhr, GBG Halle) gelassen entgegensehen. Wie schon gegen Göppingen genügte eine starke Phase vor der Halbzeit, um nach einem vor allem in der Abwehr holprigen Start die Weichen auf Sieg zu stellen. Im zweiten Durchgang zerfiel Magdeburg dann in seine Einzelteile. Über beide Hälften betrachtet stand zwischenzeitlich ein unglaublicher 18:1-Lauf (!) der Löwen in der Statistik.

Überragender Landin

„Am Anfang haben wir Magdeburg spielen lassen, aber die Abwehr und der Torwart haben das Spiel dann zum richtigen Zeitpunkt zugemacht“, freute sich Geschäftsführer Thorsten Storm über den nächsten Heimsieg, der auch dem überragenden Torwart Niklas Landin (14 Paraden bei 15 Gegentoren) ein Lächeln aufs Gesicht zauberte. Nach 20 Minuten haben wir einfach nichts mehr zugelassen“, analysierte der dänische Weltklasse-Keeper kurz und treffend die Partie.

Von Beginn an war aber zunächst nicht zu übersehen, dass sich die Badener in der Defensive erst finden musste. Das Prunkstück der Gelbhemden war zeitweise nicht wiederzuerkennen, es fehlte der Biss, das Timing die Absprache. Auch im Angriff wurden ohne Not einige Bälle leichtfertig verspielt. So war es keine Überraschung, dass Magdeburg nach Peterssons 2:1 die Initiative übernahm und auch ohne besondere Dynamik in den Aktionen ständig in Führung lag. Beim 8:11 (16.) reagierte Trainer Gudmundur Gudmundsson mit einer Auszeit, dem Torwartwechsel zugunsten von Niklas Landin und einer Umstellung in der Abwehr, der Hallo-Wach-Effekt stellte sich aber erst nach dem 10:13 (20.) so richtig ein – dafür aber umso überzeugender. Mit einer glatten 7:0-Serie überrannten die Löwen den SCM bis zur Pause.

Kurios: Nach einer Auszeit Magdeburgs (22.) sprang die Hallen-Uhr nicht mehr an, beide Teams mussten die Partie nun nach Gefühl und über die Kommunikation mit der Bank in die Halbzeit bringen. Die Löwen gingen mit diesem Umstand äußerlich unbeeindruckt um, während die Ostdeutschen plötzlich einen Fehler nach dem anderen produzierten, völlig den Faden und hier schon das ganze Spiel verloren.

Nach dem Seitenwechsel tickte der Zeitmesser unter dem Videowürfel dann wieder für alle sichtbar, und bei den Löwen lief es ebenfalls weiter rund. Beim 28:14 (44.) standen zehn Treffer der Badener einem einzigen Törchen des SCM gegenüber, dem auch gegen den nun wie entfesselt haltenden Landin rein gar nichts mehr gelingen wollte. Der stolze Traditionsklub aus dem Osten konnte einem fast leidtun. Erst der zu künftige Löwe Stefan Kneer erlöste die Magdeburger mit dem Treffer zum 28:15 (45.). Die Löwen gingen nun merklich vom Gas, Trainer Gudmundsson konnte durchwechseln, Magdeburg gelang bis zum 32:26 lediglich noch Ergebniskosmetik.

Von Thorsten Hof