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Ungewisse Zukunft

Lemgo. Seinen Ärger verbarg Gudmundur Gudmundsson nicht. „Ich bin enttäuscht über Platz vier. Wir haben 15 Minuspunkte, das ist viel zu viel“, sagte der Trainer der Rhein-Neckar Löwen, den auch ein 36:31-Sieg beim TBV Lemgo nicht trösten konnte. Denn der Handball-Bundesligist steht vor einer ungewissen Zukunft – und das aus zwei Gründen. Erstens: Die Badener wissen nicht, ob sie in der kommenden Saison in der Champions League spielen. Zweitens: Noch immer ist die Kaderzusammensetzung für die nächste Runde wohl nicht klar.

„Ich habe keine Informationen darüber, welche Spieler mir in der kommenden Saison zur Verfügung stehen. Ich werde wöchentlich vertröstet“, sagte Gudmundsson, der nach eigener Aussage weiterhin um den Verlust von Krzysztof Lijewski, Karol Bielecki und Róbert Gunnarsson bangt. Das Trio ist auch bei AG Kopenhagen, dem Heimatverein des Löwen-Aufsichsratschefs Jesper Nielsen, im Gespräch. „Es gibt von Jesper keine definitive Auskunft“, sagt Gudmundsson, während Manager Thorsten Storm davon ausgeht, dass die Spieler in Mannheim bleiben: „Wir planen mit ihnen.“

Ob die Badener das auch mit Kim Ekdahl Du Rietz tun, wollte Storm nicht bestätigen. Der schwedische Nationalspieler wechselt zur kommenden Saison zu HBC Nantes und unterschreibt dort einen Zweijahres-Vertrag, angeblich haben sich die Löwen für 2012 aber ein Optionsrecht auf den Halblinken gesichert.

In den nächsten Tagen will sich der Manager neben den Personalentscheidungen auch mit dem Wild-Card-Turnier beschäftigen, das den Löwen die Qualifikation für die Champions League bringen könnte. Das Turnier wird vermutlich Ende August im Final-Four-Modus ausgetragen, ehe Anfang September die neue Saison beginnt. Man darf gespannt sein, wie oft man Nielsen dann noch in der SAP Arena sehen wird. Vermutlich nicht häufig, denn das Verhältnis zwischen ihm und Storm ist nach heftigen Meinungsverschiedenheiten zerrüttet.

Gudmundsson kann nicht planen

Ein Streitpunkt war dabei die Einflussnahme des Geldgebers auf die Personalpolitik. Mit zwei, drei Entscheidungen waren weder Storm noch Ex-Trainer Ola Lindgren einverstanden. Die Folge war ein Löwen-Kader, mit dem der Coach sich nur bedingt identifizieren konnte. Auch Lindgrens Nachfolger Gudmundsson war da nicht besser dran, musste dazu aber noch die Unruhe nach Nielsens Kurskorrektur Richtung Kopenhagen verschmerzen.

Das Image des Klubs, heißt es aus der Führungsebene, habe enorm unter dem hausgemachten und unnötigen Theater gelitten, die Außendarstellung sei katastrophal gewesen. „Wir wollen ein Spitzenverein sein. Solch eine Situation wie jetzt kann eigentlich nicht wahr sein“, sagte Gudmundsson. Dem ist wahrlich nichts hinzuzufügen. mast

 06.06.2011