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Unter Wert geschlagen (BNN)

Hamburg. Nach Schlusspfiff hatten sich alle wieder lieb. Sogar HSV-Linksaußen Torsten Jansen und Löwen-Profi Andy Schmid, die während des Spiels ordentlich aufeinander eingekeilt hatten, lachten bald wieder. „Wir sprechen ja beide Deutsch“, sagte Schmid, „es war ein Spiel auf Messers Schneide“, das der HSV Hamburg mit großer Leidenschaft mit 28:24 (15:13) gewann. Damit wahrte der deutsche Handballmeister mit nun 41:13 Zählern die Chance auf die Teilnahme an der Champions League, während die Rhein-Neckar Löwen mit 37:15 Punkten auf Ausrutscher der Konkurrenz hoffen müssen.

Die Partie hatte zerfahren begonnen, beide Teams litten erkennbar unter der Länderspielpause, beide Angriffsformationen brachten die angesagten Konzepte nicht durch. So sahen die 12 961 Zuschauer bis zur 15. Minute nur drei Feldtore. Und weil sowohl HSV-Keeper Dan Beutler als auch Löwen-Torwart Goran Stojanovic je einen Strafwurf vereitelten, blieb die Torquote bis zum 4:3 durch Jansen (15.) extrem niedrig.

Das spielerische Niveau war also bescheiden, aber als Zarko Sesum seinen Gegenspieler Domagoj Duvnjak böse foulte (17.), kam große Hektik auf. Auf der anderen Seite bekam Schmid die Faust von Jansen ins Gesicht, wofür der Weltmeister von 2007 eine Zeitstrafe erhielt – in dieser Phase war es ein hässliches Spiel. Die Löwen glichen einen Drei-Tore-Rückstand beim 10:10 (24.) wieder aus, vor allem, weil sie ein gutes Überzahlspiel boten. Dann überraschte der HSV den Gegner mit einer 3:3-Abwehrformation und ging mit einer verdienten 15:13-Führung in die Pause.

Nach der Pause erhöhte der ebenfalls gut aufgelegte Michael Kraus mit einem Solo, aber die Löwen schlugen zurück: Als Uwe Gensheimer einen Ball stahl und per Tempogegenstoß traf, führten die Gäste plötzlich mit 17:18 (42.). Die Löwen kämpften, aber der HSV legte nun in der Abwehr noch einmal zu; als Cupic beim Stand von 22:20 (52.) einen Strafwurf nur an den Pfosten setzte und kurz darauf Börge Lund eine Zeitstrafe kassierte, weil er die eigene Zone verlassen hatte (56.), war das Spiel entschieden. „Es haben nur Millimeter gefehlt“, lautete das Resümee von Schmid.

Von Erik Eggers