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Uwe Gensheimer sammelt Pluspunkte

Hamburg. Elf Tage vor der Weltmeisterschaft in Schweden ist die deutsche Handball-Nationalmannschaft gut in die Vorbereitung gestartet. Gegen WM-Gastgeber Schweden glückte vor 11500 Zuschauern in Hamburg ein 28:23 (14:12)_Erfolg. „Dafür, dass wir uns erst am Sonntag getroffen hatten, bin ich zufrieden“, sagte Bundestrainer Heiner Brand. „Aber es liegt noch eine Menge Arbeit vor uns.“

Vor den Toren von Hamburg, im holsteinischen Ahrensburg, schwitzen derzeit 19 deutsche Handballer, absolvieren zwei Trainingseinheiten am Tag, besuchen die Physiotherapeuten, essen und schlafen. Und manchmal ist auch Zeit für ein paar Spielchen – an der Play-Station oder „Die Siedler von Catan“. Das Schachbrett hat noch niemand hervorgeholt. Dennoch beschäftigt sich derzeit einer im DHB-Tross ganz intensiv damit, 16 Figuren strategisch aufzustellen: Heiner Brand. Spätestens bis zum 14. Januar, wenige Stunden vor dem Anpfiff der ersten Partie gegen Ägypten, muss er einen 16er_Kader nominiert haben. „Dabei werde ich mich nicht nur auf die Einzelpositionen fokussieren“, ließ der DHB-Coach durchblicken. „Es wird auch wichtig sein, wer mit wem gut zusammenspielen kann und wer in welcher Abwehrformation zu gebrauchen ist.“

Denkbar ist auch, dass Brand mehr als 16 Akteure mit nach Schweden nimmt, da er während des Turniers zwei Spieler tauschen kann. In jedem Fallwerden die Eindrücke in den Trainingseinheiten und vor allem in den drei Testspielen – am 7. und 8. Januar folgen zwei Begegnungen gegen Island – wertvolle Entscheidungshilfen sein.

Mit Oliver Roggisch, Uwe Gensheimer und Patrick Groetzki machen sich auch drei Rhein-Neckar Löwen Hoffnungen auf ein WM-Ticket. Doch bei Spielbeginn saß das Trio gestern auf der Bank. Im Abwehrzentrum einer 5:1-Formation stand Kreisläufer Sebastian Preiss. „Man braucht Alternativen“, erklärte Brand später. „Die 6:0 bleibt aber unsere Hauptdeckung, da sie viele in ihrem Verein spielen.“

Die Anfangsphase ging an die Schweden, die ein 5:2 (8.) vorlegten. Der deutsche Angriff scheiterte noch zu häufig am schwedischen Keeper Dan Beutler. Nach einer knappen Viertelstunde nahm Brand („Unser Spiel war etwas hektisch“) seine Auszeit. Kurz darauf mischte Löwen-Power mit. Oliver Roggisch füllte einige Minuten die Deckungsmitte aus und erntete mit seiner Entschlossenheit schnell eine Zeitstrafe. Uwe Gensheimer bekleidete die Abwehrspitze und sammelte dabei Pluspunkte. In der Offensive erwischte der Mannheimer einen Start nach Maß und brachte die DHB-Auswahl mit einem Doppelschlag beim 10:9 (22.) erstmals in Front. „Es hat gut geklappt. Man versucht, das Beste zu geben“, sagte der 24-Jährige. Die Linksaußen-Position gilt als potentielle „Streichstelle“. Neben Gensheimer buhlen auch Dominik Klein und Torsten Jansen um ein WM-Ticket.

Nach der Pause wurde Deutschland immer dominierender. Die DHB-Auswahl, bei der Michael Kraus seine individuelle Klasse zeigte, zog über 17:13 (36.) und 26:20 (51.) davon. Rechtsaußen Patrick Groetzki, der zur Halbzeit den Kieler Christian Sprenger ablöste, wusste den Trend aber nicht zu nutzen, traf bei drei Versuchen nicht. Ob es für das erste Großturnier reichen wird?

Von Jan Kirschner

 04.01.2011