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Verdienter Sieg in Valladolid

Löwen gewinnen im Achtelfinal-Hinspiel der Champions League mit 30:29

Die Rhein-Neckar Löwen haben sich im Achtelfinal-Hinspiel in der Champions League eine hervorragende Ausgangsposition für das Weiterkommen erarbeitet. Das Team von Ola Lindgren gewann beim spanischen Topklub BM Valladolid verdient mit 30:29 (14:14). Karol Bielecki, der neun seiner zehn Würfe im Tor unterbrachte, war der beste Spieler bei den Badenern. Auch das Torhüterduo Szmal und Fritz – der vier Siebenmeter hielt – zeigte eine starke Vorstellung.

„Natürlich bin ich mit diesem Sieg zufrieden. Nach etwas schwächeren ersten zehn Minuten haben wir unsere Linie gefunden und sowohl gut gegen eine 6:0- als auch offensive Abwehrformation des Gegners agiert“, erklärte Ola Lindgren nach der Partie. Der Löwencoach warnte aber davor, das Achtelfinale schon als gewonnen abzuhaken: „In diesem Achtelfinale der Champions League ist erst Halbzeit, Valladolid hat ein starkes Team und es ist noch gar nichts entschieden, noch sind 60 Minuten zu spielen und wir bauen in Mannheim auf die Unterstützung unserer Fans.“

Nach 30 Minuten hieß es 14:14-Unentschieden, nachdem die Badener nur ganz schwer in die Partie gefunden hatten. Direkt in der ersten Minute scheiterte Uwe Gensheimer mit einem Siebenmeter an BM-Schlussmann Thomas Svensson. Erst in der achten Minute erzielte die Lindgren-Truppe durch Ólafur Stefánsson den ersten Treffer (1:2), und nach dem 2:5 (11.) aus Sicht der Badener stellte der Coach sein Team während einer Auszeit neu ein. Diese Maßnahme fruchtete, weil die Löwen fortan in der Defensive konzentrierter wirkten und im Angriff Karol Bielecki Verantwortung übernahm. Der Halblinke traf schon bis zur Pause sieben Mal und war von der Valladolid-Abwehr kaum zu kontrollieren.

Nach dem 7:7 (15.) blieben die Löwen am Drücker, gingen beim 9:8 durch Bielecki zum ersten Mal in Führung und blieben eigentlich bis zur Halbzeit auf Kurs. Für Henning Fritz, der bis dahin keinen Finger an den Ball bekam, rückte nach 17 Minuten Sławomir Szmal zwischen die Pfosten und startete gleich mit einer Parade. Danach schienen die Badener die Partie in den Griff zu bekommen, auch weil Fritz – von der Bank kommend – zwei Siebenmeter parierte. Erst eine undurchsichtige Entscheidung der Schiedsrichter ein paar Sekunden vor Schluss sorgte für Unruhe. Anstatt Siebenmeter für die Badener gab es vier Sekunden vor der Pausensirene eine Zwei-Minuten-Strafe gegen Bielecki, so dass es beim Remis zur Pause blieb.

Nach Wiederbeginn mussten die Badener zunächst eine personelle Schwächung verkraften. Nikola Manojlović sah nach 34 Minuten wegen der dritten Zeitstrafe die Rote Karte. Den Schock verdaute die Lindgren-Truppe aber sehr gut, weil die Abwehr jetzt noch sicherer stand und auch die Leistung im Angriff jetzt besser wurde. Die Spanier deckten offensiver, um den Wirkungskreis von Bielecki einzuschränken und den Freiraum nutzten die Löwen, in dem sie verstärkt den Kreisläufer in Szene setzten. Bjarte Myrhol kam deshalb auf acht Tore und zeichnete auch für das 21:18 verantwortlich – die erste Drei-Tore-Führung für die Badener (41.). Fritz brachte die Spanier weiter zur Verzweiflung, denn nach der Pause hielt der Keeper zwei weitere Siebenmeter. Kollege Szmal hielt zudem 13 Bälle aus dem Spiel heraus, so dass die Löwen das Torhüterduell für sich entschieden. „Hier in Valladolid ist es nicht einfach zu bestehen, aber wir haben kühlen Kopf bewahrt und bis kurz vor Schluss mit drei Toren geführt. Sicherlich hätten wir diese Führung gerne gehalten“, erklärte Oliver Roggisch. Der Abwehrchef der Löwen blickte schon voraus auf das Rückspiel: „Aber nun gilt es für uns in einer Woche zu Hause in der SAP ARENA, dort wollen wir gewinnen, dann sind wir weiter. So einfach ist das.“

Nachdem die Spanier in der hitzigen Atmosphäre noch einmal zum 22:22 ausgeglichen hatten, zogen die Löwen wieder auf 28:25 davon und waren fortan darauf bedacht, die Führung zu verteidigen. Das gelang auch, wenngleich Valladolid noch bis auf einen Treffer herankam, weil den Badenern in den letzten zwei Minuten zu viele Fehler unterliefen. Dennoch bedeutet das Resultat eine perfekte Ausgangslage vor dem Rückspiel am Ostersonntag, 4. April. Tickets für die Partie in der SAP ARENA (17:15 Uhr) gibt es zu vergünstigten Konditionen im Vorverkauf, etwa 11.000 Karten wurden bisher abgesetzt. „Ich habe heute eine klasse Partie von beiden Mannschaften gesehen. Nun haben wir alle Trümpfe in einer hoffentlich ausverkauften SAP ARENA in der Hand. Aber noch haben wir nichts gewonnen, ich erwarte im Rückspiel einen heißen Tanz“, resümierte Thorsten Storm.

BM Pevafersa Valladolid: Svensson, De Diego (n.e.) – Gurbindo (2), Entrerrios (6), Bilbija (5) – Rentero (2), Tvedten (6/2) – Fernandez (4) – Martinez (n.e.), Hugo, Milosavljević (4/4),  Porras (n.e.), Avila, Asier, Krivokapić (n.e.).
Rhein-Neckar Löwen
: Fritz (bis 16. und bei neun Siebenmetern), Szmal – Stefánsson (5/3), Guðjónsson, Bielecki (9) – Groetzki (4), Gensheimer (2) – Klimovets – Roggisch, Manojlović, Tkaczyk (1), Harbok (n.e.), Müller (1), Myrhol (8), Prieto (n.e.).
Strafminuten:
Fernandez (2), Asier (2), Gurbindo (4) – Stefánsson (2), Bielecki (2), Roggisch (4), Myrhol (2).
Disqualifikation:
Manojlović (34., dritte Zeitstrafe).
Trainer:
Juan Carlos Pastor – Ola Lindgren.
Zuschauer:
4200.
Schiedsrichter:
Peter Herczeg/Peter Suedi (Ungarn).
Spielfilm:
2:0 (7.), 4:1 (10.),  6:5 (13.),  8:9 (17.), 9:10 (20.), 11:11 (24.), 11:13 (27.), 14:14 (Hz.) – 17:17 (36.),  18:21 (41.), 22:22 (46.), 23:23 (48.), 24:26 (52.), 25:28 (54.), 27:29 (57.), 29:30 (Endstand).
Zeitstrafen:
4/8.
Siebenmeter:
10/6 – 4/3.
BM Pevafersa Valladolid: Tvedten scheitert an Fritz.
BM Pevafersa Valladolid: Rentero scheitert an Fritz.
BM Pevafersa Valladolid: Milosavljević scheitert an Fritz.
BM Pevafersa Valladolid: Tvedten scheitert an Fritz.
Rhein-Neckar Löwen: Gensheimer scheitert an Svensson.
Beste Spieler: Entrerrios, Svensson, Fernandez – Bielecki, Myrhol, Szmal.