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„Vier Tore sind machbar“

Löwen unterliegen im Achtelfinal-Hinspiel der VELUX EHF Champions League mit 28:32 in Kielce

Die Rhein-Neckar Löwen haben das Achtelfinal-Hinspiel in der VELUX EHF Champions League bei KS Vive Targi Kielce mit 28:32 (13:17) verloren, sich aber dennoch alle Optionen offengehalten fürs Rückspiel am Montag (31. März/19 Uhr) in der Mannheimer SAP Arena.

Löwen-Trainer Gudmundur Gudmundsson erklärte nach dem Abpfiff in Kielce: „Es war ein sehr hartes Spiel. Wir wussten, was auf uns zukommt und wenn ich die ersten 15 Minuten mal ausnehme, haben wir unsere Aufgabe gut gelöst. Es ist erst Halbzeit. Wir freuen uns auf das Rückspiel.“ Manager Thorsten Storm bilanzierte: „Das war ein sehr intensives Spiel mit allen Haken und Ösen, aber auch sehr viel Leidenschaft in einem wahren Hexenkessel. Wir sind erneut als Einheit aufgetreten und haben uns für das Rückspiel alle Optionen offen gehalten. Man hat deutlich gesehen, dass sich Kielce voll auf die Champions League konzentrieren kann.  Sie waren ausgeruhter als unser Team. Aber Moral und Teamgeist sprachen für uns. Wenn wir eine Chance haben wollen, müssen wir auf eine ähnliche Atmosphäre und alle Fans in der SAP Arena setzen, also einen echten Heimvorteil bauen können, sonst ist es mit der Champions League für uns vorbei.“

Spielmacher Andy Schmid resümierte nach Teil eins in der Runde der letzten 16: „Es war der erwartete Hexenkessel. Wir haben uns nach schlechtem Start zurückgekämpft. Vier Tore sind machbar. Sicher wären zwei Tore vielleicht besser und die waren möglich. Aber wir schaffen das zusammen im Rückspiel.“

Am Samstagnachmittag begann die Partie vor 4200 enthusiastischen Zuschauern im Hexenkessel Hala Legionow zu Kielce mit einem 3:3-Remis, das die Polen nach einigen Unkonzentriertheiten der Löwen auf 6:3 (7.) ausbauen konnten. Die Folge: Auszeit Löwen.  Aber Kielce setzte auch den nächsten Treffer: Karol Bielecki per Siebenmeter.  Petersson verkürzte.  „Dort zu spielen ist nochmal eine Nummer härter“, wusste Kim Ekdahl Du Rietz schon vor dem Anwurf, was für eine Atmosphäre ihn und seine Mitspieler dort erwartete. Und der Schwede hatte Recht. Vom Start weg ging es ordentlich zur Sache. Erneut Bielecki vom Strich: 8:4 (11.). aber auch Gensheimer bewies Nervenstärke beim Siebenmeter – 5:8 (12.) aus Sicht der Gäste, die in dieser Phase insgesamt zu viele Chancen ausließen. Und in der Abwehr viel zu passiv agierten. So lag der polnische Meister beim 13:6 (18.) mit sieben Toren in Front. Ehe Petersson den Lauf der Hausherren unterbrach. Dennoch fehlte weiterhin die letzte Konsequenz im Abschluss bei den Badenern. Hinzu kam, dass die Torhüter nicht zu einem Faktor wurden, auch Stojanovic, der Landin abgelöst hatte, bekam zunächst keine Hand an den Ball. Die Unterstützung der Deckung fehlte. Im Umkehrschluss nutzte Kielce seine Gelegenheiten – 7:15 (21.). Acht Treffer lagen die Löwen hinten, ein Doppelpack von Schmid und Petersson machte Hoffnung: nur noch 9:15 (23.). Und Gensheimer: 10:15 (24.), Groetzki in Überzahl. Aber Krzysztof Lijewski mit seinem fünften Treffer – in Unterzahl: 11:16 aus Sicht der Löwen, die vor der Pause noch verkürzen konnten.  

Und damit machten sie auch nach dem Wechsel weiter: Gensheimer – 14:17 (31.). Da waren es nur noch drei. Stojanovic parierte, Groetzki per Gegenstoß. Das ging ja richtig gut los für die Löwen., die beim 18:19  durch Schmid den Anschluss und durch Gensheimer den Ausgleich erzielten. 19:19 (37.), nachdem die Badener schon mit acht Treffern zurückgelegen hatten. Was für eine Moral des EHF-Cup-Gewinners, der nun längst in der Partie angekommen war. Stojanovic stach den Siebenmeter von Michal Jurecki. Es blieb beim 20:21. Die Gäste weiter in Unterzahl. Dann doch durch Manuel Strlek die Zwei-Tore-Führung für Kielce. Und noch einmal ein Kontertor zum 20:23 (43.). Nach einer Aufholjagd bis zum Ausgleich nun die Löwen wieder mit drei Treffern hinten. Grund genug für Gudmundsson, das Duell zu unterbrechen. Auszeit.  Myrhol konnte verkürzen. Und nachdem er eben noch einen glänzenden Assist geleistet hatte, setzte er den nächsten Treffer wieder selbst: Groetzki zum sechsten Mal erfolgreich. Und Stojanovic im Kasten der Badener wurde immer stärker, parierte auch den Siebenmeter gegen Cupic. 23:26 (51.) – die Polen hatten einige Fauxpas der Badener bestraft. Und beim 24:28 (53.) – dem siebten Tor vom Lijewski – waren es sogar wieder vier Tore Rückstand. Diesen Treffer hatten die Löwen erneut in Überzahl kassiert. Aber Gorbok und Petersson brachten den Tabellenzweiten der DKB Handball-Bundesliga wieder heran. 26:28 – in Unterzahl.  Kim Ekdahl Du Rietz meinte: „Wir haben sehr schlecht angefangen, hatten nach einer tollen Aufholjagd aber die Chance hier noch besser abzuschneiden. Leider haben wir einfach zu viel verworfen. Deshalb geht das Ergebnis am Ende in Ordnung.“

Schließlich waren es beim 27:31 (29.) doch wieder vier Tore Rückstand, weil die Löwen erneut einige Chancen liegen ließen.  Mit einem Vier-Tore-Rückstand im Gepäck verabschiedeten sich die Löwen auch ins Rückspiel. Rechtsaußen Patrick Groetzki sagte nach der Partie: „Die Chance zum Weiterkommen ist noch sehr groß. Wir haben uns selbst um eine noch bessere Ausgangslage gebracht. Ich glaube, wir werden nicht noch einmal so viele Chancen auslassen wie heute.“ So sah es auch der Halbrechte Alexander Petersson: „Es ist erst Halbzeit, aber jetzt spielen wir zu Hause. Aber es wird noch einmal ein heißer Kampf. Wir haben noch 60 Minuten Zeit, den Rückstand aufzuholen und müssen wissen, das kann auch etwas dauern.“

KS Vive Targi Kielce – Rhein-Neckar Löwen 32:28 (17:13)

KS Vive Targi Kielce: Szmal, Losert (n.e.) – Grabarczyk, Jurecki (5), Olafsson (n.e.), Chrapkowski (4), Aguinagalde (1), Bielecki (4/4), Jachlewski , Strlek (1), Lijewski (8), Buntic, Musa, Zorman (5), Rosinski, Cupic (4).

Rhein-Neckar Löwen:  Landin Jacobsen, Stojanovic (ab 16.), Schmid (2), Gensheimer (6/4), Roggisch (n.e.),  Groetzki (7), G. Guardiola (1),  Ekdahl Du Rietz (2), Petersson (5), Myrhol (3), Manojlovic, Gorbok (2), Sigurmannsson, I. Guardiola, Sesum, Prodanovic (n.e.).

Trainer: Talant Dujshebaev – Gudmundur Gudmundsson.

Schiedsrichter: Andrei Gousko / Siarhei Repkin (BLR).
EHF-Beobachter: Reto Morell / Jiri Konecny (SUI /CZE).

Zeitstrafen:  3 – 5.

Strafminuten: Grabarczyk (2), Jurecki (2), Chrapkowski (2) – Gensheimer (2), Manojlovic (6), Petersson (2).
Rote Karte: Manojlovic, (60. /dritte Zeitstrafe).

Zuschauer:  4200 (ausverkauft).

Siebenmeter: 6/4 – 4/4.
KS Vive Targi Kielce: Jurecki und Cupic scheitern an Stojanovic.

Spielfilm:  5:3 (5.), 8:4 (10.), 14:7 (20.), 15:11 (25.), 17:13 (HZ), 19:19 (38.), 23:20 (43.), 28:24 (55.), 32:28 (EN).

Beste Spieler: Szmal, Lijewski – Stojanovic, Groetzki.