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Viertelfinale – Löwen sind dabei

Mannheim. Die 7686 Fans in der SAP Arena waren aus dem Häuschen, auf dem Parkett tanzten die Spieler – zum dritten Mal in Folge haben die Rhein-Neckar Löwen das Viertelfinale der Champions League erreicht. Nach dem 31:28-Hinspielerfolg reichte gestern Abend ein 27:27 (11:9) gegen den kroatischen Meister RK Croatia Zagreb. Mit Spannung schauen die Badener nun auf die Auslosung am Montagabend. „Kein deutscher Klub – das wäre das Schönste“, formulierte Geschäftsführer Thorsten Storm einen spontanen Wunsch nach der packenden Partie, während Trainer Gudmundur Gudmundsson erst einmal das Erreichte bewertete. „Das war ein hartes Stück Arbeit und ist ein Riesen-Ding, dass wir noch dabei sind“, sagte der Löwen-Coach.

Mit dem Drei-Tore-Vorsprung aus dem Hinspiel, dafür aber ohne Kreisläufer Bjarte Myrhol (Zerrung), mussten die Badener von Beginn an zur Kenntnis nehmen, dass sich Zagreb natürlich noch einiges ausrechnete. So entwickelte sich schnell ein Kampfspiel, dass vor allem in der Defensive entschieden wurde. Die Löwen hatten im starken Slawomir Szmal einmal mehr den besseren Rückhalt, nach einer Viertelstunde waren beim 4:4 erst acht Tore gefallen. Die Hausherren durchlebten zu diesem Zeitpunkt eine achtminütige Durststrecke, trafen dann aber ausgerechnet zweimal in Unterzahl zum 6:4 (18.), als Róbert Gunnarsson auf der Bank brummte.

Der Isländer kassierte später sogar die zweite Zeitstrafe (26.) und war als einziger Kreisläufer rotgefährdet, doch die in schwarz spielenden Gelbhemden steckten auch diesen Rückschlag weg. Ólafur Stefánsson versenkte erneut in Unterzahl zum 10:7, mit dem Vorsprung aus dem Hinspiel war das schon ein beruhigendes Polster, das bis zur Halbzeit (11:9) nur unwesentlich schmolz. „Unser Angriffsspiel war allerdings zu statisch, da konnten wir froh sein, dass ,Kasa‘ so stark gehalten hat“, blickte Rechtsaußen Patrick Groetzki auf die ersten 30 Minuten.

Entschieden war natürlich noch lange nichts. Zagreb glich aus, Szmal verhinderte mit einer weiteren tollen Parade beim Stand von 13:13 sogar den Rückstand (38.). Aber die Löwen hatten schließlich auch noch Grzegrorz Tkaczyk, der den erneut verunsichert wirkenden Karol Bielecki glänzend ersetzte und in der spielentscheidenden Phase nicht nur immer wieder selbst traf, sondern beispielsweise auch Uwe Gensheimer mit einem spektakulären Kempa-Anspiel zum 17:15 einsetzte (43.).

Spätestens da war der Pole (7 Tore) endgültig heißgelaufen und setzte immer wieder einen Treffer drauf, wenn Zagreb gefährlich nahe kam. Beim 23:21 Tkaczyks (54.) waren die Löwen endgültig auf Viertelfinal-Kurs, auch der 23:24-Rückstand durch den angeschlagenen Ivano Balic (56.) konnte die Badener bis zum 27:27-Endstand nicht mehr aus der Bahn werfen. „Wir haben unsere Chance im Hinspiel vertan“, resümierte Zagrebs Marko Kopljar.

Nun schauen die Löwen auf die Bundesliga-Aufgaben und das Viertelfinale – und hoffen dabei auf weniger Begleitgeräusche als zuletzt. Vor der Partie gegen Zagreb fand aus diesem Grund eine Gesellschafterversammlung statt, die auf Aufsichtsratschef Jesper Nielsen einwirken sollte, um die ständigen Personalspekulationen zu beenden.

Von Thorsten Hof

 01.04.2011