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Von alten Zeiten, komischen Anspielen und einem absoluten No-Go

Löwen-Trainer Martin Schwalb spricht über den Gegner am Sonntag in der SAP Arena

Martin Schwalb mit seinem Kapitän Andy Schmid.

„Ja, das war eine richtig schöne Zeit. TUSEM Essen ist ein toller Verein in einer coolen Stadt, in der es sich gut leben lässt. Da gibt es richtig schöne Ecken.“ Martin Schwalb, seit Februar Trainer der Rhein-Neckar Löwen, denkt gerne zurück an sein Kapitel beim kommenden Bundesliga-Gegner. Vor über 30 Jahren, von 1988 bis 1990, war Schwalbe, damals auf der Position im rechten Rückraum, Spieler des Turn- und Sportverein Essen-Margarethenhöhe. Denkt er an das Duell am Sonntag um 16 Uhr in der SAP Arena, ist für Nostalgie kein Platz. Denn der TUSEM, da ist sich Schwalbe sicher, kann auch in der Handball-Gegenwart ein äußerst unangenehmer Gegner sein.

Am Mittwochabend saß der Löwen-Coach zuhause vor dem Fernseher und schaute seinem Ex-Verein live auf Sky dabei zu, wie er sich bei seiner Bundesliga-Rückkehr schlug. Sieben Jahre lang war der dreifache Deutsche Meister – einmal davon, 1989, mit Martin Schwalb im Team – abstinent vom Oberhaus des deutschen Handballs. Beim TVB Stuttgart gab es für die selbst ernannte Ruhrpott Schmiede zwar nichts zu holen, stand es am Ende mehr als deutlich 23:31 aus TUSEM-Sicht. Was Martin Schwalb an Ansätzen sah, gefiel ihm. Oder besser: lässt ihn die Essener auf keinen Fall unterschätzen: „Das ist eine junge, talentierte Mannschaft, die auf Tempo setzt und gegen die wir einen guten Rückzug brauchen werden.“

Viel Arbeit für den Innenblock

Worauf Schwalbe und seine Schützlinge genau schauen müssen: der Kreis. Tim Zechel erzielte bei seinem Bundesliga-Debüt in Stuttgart 8 Tore. Der 24-Jährige ist offensiv wie defensiv der zentrale Mann im TUSEM-Spiel, mit 100 Kilo auf 1,95 Meter ein außerordentlich mobiler Kreisläufer. Das Zusammenspiel mit Mittelmann Justin Müller, ebenfalls 24, ist ein Schlüsselfaktor beim TUSEM. „Die beiden verstehen sich richtig gut, da kommt es teilweise zu komischen Anspielen“, kommentiert Schwalbe die besondere Verbindung der zentralen Offensiv-Achse. Auf das Defensiv-Zentrum der Löwen, das zuletzt Ymir Örn Gislason sowie Ilija Abutovic im Wechsel mit Mait Patrail bildete, wird definitiv einiges an Arbeit zukommen.

Verzichten müssen die Löwen weiterhin auf das langfristig verletzte Trio Nielsen / Kohlbacher / Appelgren. Umso schöner war in den ersten beiden Liga-Spielen zu sehen, dass der Rest der Truppe in guter Verfassung ist. Insbesondere die Neuzugänge haben gezeigt, wie wertvoll sie schon jetzt für die Mannschaft sein können. Der Trainer sagt dazu: „Ziel ist, ohnehin mehr auf uns als auf den Gegner zu schauen. Wir müssen unsere Leistung bringen“, dann könne man auch die Stärken auf der anderen Seite in Schach halten. Essen zu unterschätzen, weil das Team in Stuttgart klar verloren hat – während die Löwen gegen dieselben Stuttgarter klar gewannen – das komme nicht infrage: „Wer das in dieser Liga macht, hat schon verloren.“

Los geht es am Sonntag in der SAP Arena um 16 Uhr – nach wie vor ohne bzw. mit fast keiner Zuschauer-Unterstützung. Sky, Medienpartner der LIQUI MOLY HBL, überträgt live. Zudem kann die Partie im Fan-Radio von Löwen-Partner RPR1. verfolgt werden.