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Von Nadelstichen und Handbremsen

Im ersten Bundesliga-Heimspiel 2022 empfangen die Löwen den HC Erlangen / Ljubomir Vranjes hofft auf gelockerte Handbremse im Angriff

Von Nadelstichen und Handbremsen: Das erste Liga-Heimspiel des Jahres steht vor der Tür. Löwen treffen in der SAP Arena auf den HC Erlangen.
Die Löwen beim Hinspiel in Erlangen: ein Abend mit Abreibung

Von Nadelstichen und Handbremsen: Das erste Bundesliga-Heimspiel des Jahres steht vor der Tür. Am heutigen Samstagabend um 20.30 Uhr empfangen die Rhein-Neckar Löwen in der SAP Arena den HC Erlangen und treffen damit auf ein Team, das in den vergangenen Jahren nicht gerade zu den Lieblingsgegnern der Gelb-Blauen zählte. Schließlich bekamen sie von den Franken einige empfindliche Nadelstiche verpasst, darunter die deutliche 26:36-Auswärtsniederlage kurz vor Weihnachten 2022.

Nun werden die Karten aber neu gemischt! Nicht nur, weil beide Mannschaften mit einem anderen Cheftrainer als noch in der Hinrunde antreten, sondern auch, weil die Löwen in den ersten beiden Auftritten 2022 gegen Kiel und Berlin vor allem in der Abwehr einen großen Schritt nach vorne gemacht haben. Jetzt gilt es, sich vor den eigenen Fans für diese Verbesserungen in Form von zwei Punkten zu belohnen.

Tickets für das Duell des 20. HBL-Spieltags, das um 20.30 Uhr angeworfen wird, gibt es ab 19 Uhr an der Abendkasse des SAP Arena.  

Eine solche Belohnung blieb am Donnerstag beim Auswärtsspiel gegen die Füchse Berlin aus, obwohl das Team von Ljubomir Vranjes wie bereits im Pokal-Viertelfinale auch in der Hauptstadt die Anzahl der Gegentore gering hielt. „Es gab einige gute Sachen, aber natürlich auch Sachen, die mich ärgern. Wir hatten eine Riesenchance, in Berlin etwas zu holen, das haben wir nicht geschafft“, so der Löwen-Coach. Sprich: Aus der guten Defensivarbeit wurde zu wenig Kapital geschlagen.

Von Nadelstichen und Handbremsen: Löwen wollen sich belohnen

Von Nadelstichen und Handbremsen: Das erste Liga-Heimspiel des Jahres steht vor der Tür. Löwen treffen in der SAP Arena auf den HC Erlangen.
Zwischen Löwen und Erlangern geht es physisch hart zur Sache.

Neun Minuten ohne eigenen Torerfolg und insgesamt 20 Treffer in 60 Minuten sorgten dafür, dass es mit leeren Händen in den Flieger Richtung Mannheim ging. Kaum gelandet, richtete sich der Fokus bereits auf das dritte Spiel innerhalb von sieben Tagen. Mit Videostudium und einer taktischen Einheit stimmte Ljubomir Vranjes heute im Kronauer Trainingszentrum die Mannschaft auf das Heimspiel gegen Erlangen ein: „Das wird ein hammerschweres Spiel, aber wir wollen unbedingt gewinnen. Dazu brauchen wir wieder Intensivität und Energie in der Abwehr, aber dieses Mal eben auch im Angriff.“

Damit meint der Löwen-Trainer kein großes Angriffs-Feuerwerk: „Wir hatten erst zwei Spiele und noch nicht viele Trainingseinheiten gemeinsam. Von daher bin ich zufrieden, was wir bis jetzt umgesetzt haben. Wir wechseln weniger und haben die Zahl der technischen Fehler deutlich reduziert. Klar könnten es mehr Gegenstöße und mehr einfache Tore sein, aber bisher lag mein Fokus einfach auf der Abwehrarbeit. Da ist klar, dass die Balance zwischen Abwehr und Gegenstoß noch nicht passt. Aber vielleicht gelingt es uns ja etwas, die Handbremse im Angriff zu lösen und mit etwas mehr Freude zu spielen. Wir brauchen auf jeden Fall die Punkte.“

Diese Aussage bestätigt ein Blick auf die Tabelle der LIQUI MOLY Handball-Bundesliga, denn dort stehen bei den Löwen bislang nur 14 Punkte und damit Tabellenplatz 13 zu Buche. Genau so viele Zähler hat auch der HC Erlangen auf dem Konto und liegt damit einen Platz dahinter. Dies entspricht, ebenso wie bei den Gelb-Blauen, wohl kaum den vor der Saison formulierten Ansprüchen. Auch deshalb wechselte man beim HCE zur Winterpause das Personal an der Seitenlinie.

Von Nadelstichen und Handbremsen: Auch Erlangen hat den Trainer gewechselt

Von Nadelstichen und Handbremsen: Das erste Liga-Heimspiel des Jahres steht vor der Tür. Löwen treffen in der SAP Arena auf den HC Erlangen.
Erlangens Top-Scorer Simon Jeppsson steigt zum Sprungwurf hoch.

Der bisherige Sportchef der Franken Raul Alonso, der bereits den Champions-League-Teilnehmer Brest trainierte, übernahm den Posten von Ex-Löwe Michael Haaß und führte Erlangen gleich bei seinem ersten Pflichtspiel-Einsatz mit einem Sieg gegen den VfL Gummersbach ins REWE Final Four um den DHB-Pokal. In der Bundesliga muss der 43-jährige Spanier noch bis zum Abend auf seine Bewährungsprobe warten, da die für diese Woche angesetzte Partie gegen Melsungen aufgrund von Coronafällen beim Gegner abgesagt wurde.

Diese kleine „Zwangspause“ verschafft Erlangen zumindest den Vorteil, etwas ausgeruhter in die Partie zu gehen, während die Löwen rund 48 Stunden zuvor gefordert waren und auch einige angeschlagene Spieler aus Berlin mitgebracht haben. Deshalb wird Ljubomir Vranjes aller Voraussicht nach nicht auf seinen kompletten Kader zurückgreifen können. Mit Prognosen wollte sich der Coach jedoch nicht zu weit aus dem Fenster lehnen: „Es wird wohl nicht die gleiche Mannschaft sein wie gegen Berlin. Wir haben ein paar angeschlagene Spieler, es wird sich kurzfristig vor dem Spiel entscheiden, wer dabei sein kann. Da muss ich die Meinung der Ärzte und Physios noch abwarten.“ 

Unabhängig davon, wer am Ende auf der Platte steht, freut sich der neue Mann an der Löwen-Seitenlinie auf sein erstes Spiel in neuer Funktion in der SAP Arena: „Die Unterstützung der Fans ist natürlich ganz wichtig, das haben wir bereits letzten Sonntag gemerkt. Und wenn dann wieder 4000 Fans dabei sind und alles geben, dann hilft das auch der Mannschaft, 100 Prozent zu geben.“

Vielleicht gelingt es dieses Mal den Löwen, den Erlangern einen Nadelstich zu verpassen.