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Vor Rückspiel bei Kadetten: Löwen üben Selbstkritik

Leistung nach der Pause passt nicht zu starker erster Halbzeit und den eigenen Ansprüchen

Löwen-Torwart David Späth kann diesen Ball nicht abwehren.

„Wir haben uns das Leben deutlich schwerer gemacht, als wir es hätten tun müssen“, sagte Patrick Groetzki am Dienstagabend nach dem 30:30 (17:13) gegen die Kadetten Schaffhausen. Der erste Punktverlust in der EHF European League, er war genauso unnötig wie ärgerlich. Und, nicht zu vergessen: auch glücklich. Am Ende rettete ein 18-Jähriger seinen Kameraden das Remis.

In ihrem letzten Angriff knapp 30 Sekunden vor Schluss hatten die Kadetten ihren Rechtsaußen Nik Tominec freigespielt. Tominec hob ab, zielte, warf – und Löwen-Torwart David Späth parierte mit dem rechten Bein. Weil auch seine Vorderleute ihren finalen Spielzug nicht erfolgreich abschließen konnten, sich anscheinend ein wenig im Zeit-Management verzettelten, blieb es beim 30:30. Ein selbstkritischer Späth, der insgesamt 4 von 22 Würfen abwehren konnte, sagte hinterher am Löwen-Mikrofon: „Es hätte besser laufen können. Ich bin ein bisschen unzufrieden mit mir.“

Diese Einschätzung ehrt den Youngster, der bei der Dienstreise nach Schaffhausen mit dem 21-jährigen Niklas Gierse das jüngste Torwart-Duo der Klub-Geschichte bildet und das fehlende Stammkeeper-Trio aus Mikael Appelgren, Andreas Palicka und Nikolas Katsigiannis auch am Mittwochabend vertreten wird. Um ihre beiden Jungspunde im Tor zu entlasten, werden die Löwen vor allem im Angriff eine deutlich konzentriertere Leistung zeigen müssen als in den zweiten 30 Minuten vom Dienstagabend.

Durchhänger in Durchgang zwei

Patrick Groetzki machte ein starkes Spiel für die Löwen.

„Ich bin, ehrlich gesagt, ziemlich enttäuscht von unserer Leistung – vor allem im Angriff – in der zweiten Halbzeit“, sagte Patrick Groetzki, der persönlich ein tadelloses Spiel abgeliefert, vier von vier Würfen versenkt sowie zwei Assists an den Mann gebracht hatte. 13 Tore gegenüber 5 Fehlwürfen und 3 Blocks: Das macht eine recht dürftige Erfolgsquote von 62 Prozent nach der Pause. Dabei standen die Löwen nach dem 19:15 durch Jerry Tollbring in der 35. Minute blendend da, brachten sich dann Stück für Stück selbst in die Bredouille, weil sie sich unvorbereitete Abschlüsse nahmen, technische Fehler leisteten, viel zu riskante Pässe spielten.

Schaffhausen spielte das perfekt in die Karten. Die Schweizer entdeckten mit tatkräftiger Löwen-Unterstützung jenes Tempo-Spiel, das die Mannheimer in Durchgang eins forciert hatten. Letztlich drehte sich die Partie spätestens ab Minute 37 komplett, und alle Bemühungen von Löwen-Trainer Martin Schwalb konnten diese Entwicklung nicht mehr stoppen. Mit zwei Auszeiten in der 37. und 44. Minute versuchte er, seine Jungs wieder in die Spur zu kriegen, wechselte den Torwart, das Abwehr-System, die Halbspieler, das Angriffs-System. Teilweise spielten die Löwen mit dem siebten Feldspieler, fanden aber auch in Überzahl kaum gute Lösungen. Elias Scholtes feierte auf halbrechts ein sehr kurzes Löwen-Debüt, Lukas Nilsson machte es auf dieser Position als Rechtshänder nur wenig besser.

„Wir sind sehr, sehr gut in die Partie gekommen, haben schnell gespielt und Dampf gemacht. Im weiteren Verlauf haben wir immer mehr an Tempo nachgelassen und uns sehr schwergetan, Spieler in gute Wurfpositionen zu bekommen. Auch in der Abwehr haben wir nicht mehr den Zugriff und dadurch ein paar zu einfache Tore bekommen. Das darf nicht passieren. Unter den Voraussetzungen, die wir hatten, mit vielen Spielern, die fehlen, können wir mit dem Punkt leben“, sagte Löwen-Trainer Schwalb in seinem Fazit und gab mit Blick auf das Rückspiel am Mittwochabend (18.45 Uhr, live auf DAZN) vor: „Am Mittwoch auf ein Neues!“