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Vorfreude auf den Hexenkessel (RNZ)

Hannover. (miwi) Die Freude nach dem 38:26-Sieg in Hannover war allen Rhein-Neckar Löwen anzusehen. Lächelnd machten sich Spieler, Trainer und Funktionsteam auf den Weg zum Mannschaftsbus, was nicht allein am deutlichen 38:26-Erfolg lag, sondern auch an der Tatsache, dass es nach fünf Tagen im Hotel wieder nach Hause ging. Zumindest für zwei Nächte, dann folgt bereits der nächste Auswärtstrip.

Vor dem Hintergrund der zuletzt dauerhaften Reiserei der Löwen und der dadurch entstehenden Belastung ist der deutliche Sieg in Hannover noch höher zu bewerten. „Wir wollten unbedingt gewinnen und jeder war voll dabei“, sagte Oliver Roggisch, ehe er müde, aber zufrieden in den Bus kletterte. Nach drei Ligaspielen auf fremdem Parkett rafften sich die Löwen zu einer ganz starken Leistung auf. „Es gibt die eine Methode, nach der man sich aufregt und quengelt, aber man kann es auch so sehen, dass man viel gut machen kann“, erklärte der Abwehrspezialist mit Blick auf den Auswärts-Marathon und verdeutlichte, dass er und seine Kollegen die zweite Variante sympathischer finden. Immerhin vier von sechs Punkten sammelte der Tabellenzweite in Göppingen, Magdeburg und Hannover. „Das schafft nicht jeder“, ist sich Coach Gudmundur Gudmundsson sicher und froh darüber, drei schwere Brocken aus dem Weg geräumt zu haben.

Beeindruckt von der Vorstellung der Löwen zeigte sich auch Martin Heuberger. Der Bundestrainer war Zaungast in Hannover zu Gast und glaubt, dass die Löwen noch stärker als in der Vorsaison einzuschätzen sind. „Der Kader ist breiter geworden und vor allem strahlt die Mannschaft mehr Routine aus, weil sie eingespielt ist“, sagte er, ehe auch er sich auf den langen Heimweg machte. Die Auftritte der Löwen machen weiterhin Eindruck, denn nicht nur die Siege allein sorgen für Aufmerksamkeit, sondern ihre Deutlichkeit deuten einen Entwicklungsfortschritt an.

Mit dem Lob von hoher Stelle beschäftigte sich Gudmundsson aber nicht, denn der Isländer ist voll und ganz damit beschäftigt, sein Team auf die nächste Auswärtsaufgabe vorzubereiten. Am Sonntag geht es in der Champions League zum ungarischen Dauermeister KC Veszprem. „Da müssen wir uns wieder gut vorbereiten, sonst gibt es auf die Nuss“, wählte Andy Schmid klare Worte vor der Partie bei einem der großen Favoriten auf den CL-Sieg in dieser Saison. „Veszprem ist wahrscheinlich die heimstärkste Mannschaft auf der ganzen Welt“, sagte Schmid mit Verweis auf die frenetischen Fans in der Halle der Ungarn. Immerhin lastet dort nicht der ganz große Druck auf der Gudmundsson-Sieben, denn einerseits ist Veszprem klarer Favorit in der Gruppe A, andererseits geht es in der Vorrunde in der Königsklasse nicht um alles, Niederlagen bedeuten noch nicht das Aus.

Derlei Gedankenspielen gibt es bei den Löwen jedoch nicht, im Team herrscht viel mehr Vorfreude auf den Auftritt in der Veszprem Arena vor 5000 heißblütigen Ungarn auf den Rängen und ein internationales Team voller Weltklassespieler auf dem Parkett. „Ich habe richtig Bock drauf, bei dieser Atmosphäre zu spielen“, sagte Roggisch. Der Kapitän der deutschen Nationalmannschaft zieht Motivation daraus, wenn er ausgepfiffen wird, wenn die Halle gegen ihn und sein Team ist.

Das ist gut so, denn nach Veszprem wartet zunächst noch das Auswärtsspiel in der Liga bei den Berliner Füchsen mit ähnlicher Ausgangslage in Sachen Atmosphäre, ehe mal wieder eine Partie in der heimischen SAP Arena ansteht. Bis zum Aufeinandertreffen mit dem TBV Lemgo am 9. Oktober bleiben die Löwen also noch im „Auswärtsmodus“.