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Vorsprung verspielt (Lampertheimer Zeitung)

Die Löwen geben ein 17:11 aus der Hand und liegen nur noch einen Punkt vor Kiel

(br). Die Rhein-Neckar Löwen sind zum Auftakt der Restrückrunde gestolpert, aber nicht hingefallen. Der Mannheimer Handball-Bundesligist kam am Mittwochabend in seinem Auswärtsspiel beim Tabellen-13. TuS Nettelstedt-Lübbecke nicht über ein 24:24 (13:10)-Unentschieden hinaus. Da der Tabellenzweite THW Kiel seine Partie zu Hause gegen den TSV Hannover-Burgdorf souverän mit 39:29 gewann, ist der Vorsprung der Löwen an der Spitze auf einen Punkt geschrumpft. Besonders ärgerlich war: Die Gelben verspielten in der zweiten Halbzeit einen deutlichen Sechs-Tore-Führung.

Gudmundur Gudmundsson zeigte sich nach dem Unentschieden bei den Ostwestfalen enttäuscht. Der Löwen-Coach sagte auf der Pressekonferenz nach der Partie in der Merkur-Arena: „Wir haben den Punkt am Ende verschenkt. Wir sind sehr gut gestartet, haben dann aber zu viele Zeitstrafen bekommen. Nach der 17:12-Führung waren wir in der Abwehr nicht mehr konsequent genug.“ Für den Isländer gab es zwei Situationen, die er als Knackpunkte der Begegnung bezeichnete: Zum einen die dritte Zeitstrafe von Oliver Roggisch kurz vor der Halbzeit. „Als er nicht mehr dabei war, gab es einen Bruch in unserem Abwehrspiel“, sagte Gudmundsson. Und der verworfene Siebenmeter von Andy Schmid beim Stand von 17:12 (41.).

Zu Beginn der Partie sah es zunächst nach einem Spaziergang der Löwen aus. Bereits nach drei Minuten zückte Lübbecke-Coach Gennadij Chalepo die Grüne Karte und nahm die Auszeit. Da führten die Löwen schon mit 4:0. In der Folge hatten die Mannheimer zunächst auch weiter alles im Griff, lagen mit 8:3 (10.) vorne. Dann kam Lübbecke aber besser ins Spiel, profitierte von Mannheimer Fehlern und verkürzte durch Darko Vukovic auf 8:10 (20.). Die Löwen hielten die Ostwestfalen zwar weiter auf Abstand. Doch Roggisch bekam innerhalb von sechs Minuten (24., 27., 30.) drei Zeitstrafen und wurde sieben Sekunden vor der Pause mit Rot vom Feld geschickt.

Bitter für Lübbecke: Arne Niemeyer verletzte sich schwer am Sprunggelenk und konnte nicht mehr weiterspielen. Nach dem Seitenwechsel bauten die Löwen ihre Führung zunächst wieder aus. Bjarte Myrhol traf zum 17:11 (37.). Dann parierte Lübbeckes Torwart Nikola Blazicko beim Stand von 17:12 für die Löwen den Siebenmeter von Schmid (41.). In der Folge erzielten die Ostwestfalen vier Tore in Serie. Bei den Gelben lief nichts mehr zusammen. Gudmundsson nahm die Auszeit (46.). Kurz danach erzielte Tim Remer aber das 17:17 (46.), und die mit 1883 Zuschauern besetzte Merkur-Arena stand Kopf. Kristian Svensson (50.) warf Lübbecke nach einem Kempa-Trick sogar mit 19:18 in Führung. Löwen-Torwart Niklas Landin hielt stark. Der Däne parierte insgesamt 13 gegnerische Würfe und sorgte dafür, dass der Tabellenführer wieder zurückkam. Die Mannheimer gingen in der Schlussphase durch Alexander Petersson sogar wieder in Front – 24:23 (58.). Jens Schöngarth glich im Gegenzug für Lübbecke aus, und nach einem Ballverlust von Schmid hatten die Gastgeber sogar den letzten Angriff. Der Wurf von Schöngarth wurde allerdings von Zarko Sesum abgeblockt. So blieb es beim 24:24.

Für Gudmundsson zu wenig: „Es war einfach nicht gut genug, was wir geboten haben. Am Ende hätten wir noch verlieren können.“ TuS-Trainer Chalepo dagegen jubelte: „Wir haben einen unglaublichen Willen gezeigt und einen großen Kampf geliefert, zudem haben wir in den entscheidenden Phasen kühlen Kopf bewahrt.“

Rhein-Neckar Löwen: Landin, Stojanovic; Petersson (7), Schmid (6/5), Sigurmannsson (5), Sesum (4), Myrhol (2), I. Guardiola (nicht eingesetzt), Djozic (nicht eingesetzt), Steinhauser, Groetzki, G. Guardiola, du Rietz.