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„Wie die Stunde null“ (BNN)

Rhein-Neckar Löwen vergleichen sich mit Nielsen und hoffen auf neue Einnahmen

Kronau (BG). Die Rhein-Neckar Löwen sind gestern mit den Laktattests in die neue Saison der Handball-Bundesliga gestartet, und schon musste sich Geschäftsführer Thorsten Storm unangenehmen Fragen stellen. Medienberichten zufolge sollen die Löwen zuletzt in wirtschaftliche Nöte gekommen sein, die in Zusammenhang mit finanziellen Problemen von Mäzen Jesper Nielsen stehen sollen. Vor wenigen Tagen zog sich der Däne sogar von seinem ebenfalls finanziell unterstützten Heimatclub AG Kopenhagen zurück, gab allerdings eine „Medienhetze“ als Grund dafür an.

Nielsen, der sich beim badischen Handball-Bundesligisten im Februar diesen Jahres verabschiedete, allerdings noch langfristige Zahlungsverpflichtungen hat, hat nach Medienberichten offenbar größere Probleme als angenommen. So soll der Hauptgeldgeber bei den Löwen mit Zahlungen rückständig sein. Storm reiste daraufhin in den vergangenen Tagen zu einer Krisensitzung nach Kopenhagen. Storm bestätigte: „Er ist nicht in der Situation, dass er die Verträge, die er mit uns geschlossen hat, erfüllen kann.“

Eine Lösung scheint nun gefunden. „Für uns beginnt so etwas wie die Stunde null, ein Neuanfang“, sagte der 47-Jährige. Man habe man sich mittlerweile auf andere Größenordnungen geeinigt und auch getrennt. „Wir haben uns verglichen“, sagte Storm. Zu Details der Regelung wollte er keine Auskünfte geben: „Das sind Interna.“ Gleichzeitig stellte Storm aber fest, dass man nach wie vor keine einfache Zeit habe. „Wir müssen auf gute Umsätze beim Kartenverkauf und dem Marketing hoffen und bauen auf die Region“, gab er zu und ergänzte: „Es ist aber alles solide und vernünftig geplant.“

Geplant hat auch Cheftrainer Gudmundur Gudmundsson, wenngleich der Isländer die Anfangsphase der Vorbereitung nur von der Ferne aus steuern kann. Ab morgen wird Gudmundsson ein letztes Mal die Nationalmannschaft seines Heimatlandes betreuen. Nach den Olympischen Spielen ist Schluss für ihn. Bis dahin führt Ko-Trainer Tomas Svensson die Vorbereitung durch.

„Wir haben eine gute Mischung aus jungen Spielern und Top-Stars in der Mannschaft“, sagt Gudmundsson und schaut voraus: „Jede Position ist mit einem unterschiedlichen Spielertyp besetzt.“ Ein bestimmtes Ziel wollte der 52-Jährige nicht ausloben. „Wir müssen nach den großen Veränderungen zuerst zu einer Einheit werden, die immer alles gibt und kämpft. Dann können wir auch begeistern“, erklärt er.

Die Neuzugänge Niklas Landin (Bjerringbro-Silkeborg), Alexander Petersson (Füchse Berlin), Kim Ekdahl du Rietz (Nantes), Gedeón Guardiola (San Antonio) waren gestern nicht anwesend. Sie bereiten sich ebenso wie der in seine dritte Saison gehende Zarko Sesum mit ihren Heimatländern auf London 2012 vor. So konnten die Löwen gestern auch lediglich die Neuzugänge Matthias Gerlich (TV Hüttenberg), Nils Kretschmer (VfL Bad Schwartau), Marius Steinhauser (HG Oftersheim/Schwetzingen) und Isaías Guardiola (Atletico Madrid) vorstellen. Am 14. August sollen alle am Arbeitsplatz sein.