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Wiedergutmachung ist angesagt
Kronau. Sie hatten einen Kater, die Rhein-Neckar Löwen. Gestern am Tag danach, rund zwanzig Stunden nach der Demontage im hohen Norden. Ola Lindgren und Kent-Harry Andersson fiel es nicht leicht, wieder zur Tagesordnung überzugehen. Enttäuscht analysierte das Trainer-Duo die 25:32-Pleite bei der SG Flensburg-Handewitt, referierte über den Untergang an der Ostsee. Bei Kaffee und Brezeln versuchten die beiden Schweden das eigentlich Unvorstellbare erklärbar zu machen. Und es fielen deutliche Worte: „Wir hatten zuletzt Super-Spiele hingelegt, sind deshalb auch optimistisch angereist“, gesteht Andersson, „aber letztlich war es leider ein großer Rückschritt.“
Zudem ist man um eine Erkenntnis reicher, die sich schon mehrfach angedeutet hatte: Sobald Karol Bielecki und Bjarte Myrhol schwächeln, sind die Badener alles – nur kein Topteam. Dann wirken sie hilflos, orientierungslos. Es ist keiner da, der Verantwortung übernimmt, der das Heft in die Hand nimmt. Lindgren weiß das, Einzelkritik ist trotzdem nicht sein Ding. Er stellt sich vor die Mannschaft, gibt aber zu, dass diese Niederlage weh getan hat, richtig weh getan hat: „Gerade in solch einem wichtigen Spiel, ist das sehr bitter.“
Zeit zum Trauern bleibt den Löwen allerdings nicht. Schon gestern Mittag wurde der kommende Gegner unter die Lupe genommen. Andersson bat zum Video-Studium, spulte vor und zurück, hin und her. Frisch Auf Göppingen, das morgen um 19 Uhr in der Karlsruher Europahalle auf die Löwen trifft (live bei Sport1), stand im Mittelpunkt.
Lindgren findet es gut, freut sich, dass es prompt weitergeht. Er sagt: „Die Mannschaft kann sich somit schnellstmöglich rehabilitieren, wobei das gegen Göppingen nicht leicht wird.“ Ein Blick auf die Tabelle genügt, um das zuerkennen. Aktuell belegen die Schwaben den vierten Tabellenplatz, liegen einen Punkt vor den Gelbhemden. Mit einem Heimsieg wollen Uwe Gensheimer und Co. den Spieß umdrehen. Den Erfolg fordert Lindgren auch. Laut ihm muss jede der letzten fünf Partien gewonnen werden. Denn er hat längst ein neues Ziel vor Augen: Eben diesen vierten Platz. Er ist quasi die Hintertür für die Champions League, die sich im Falle eines Sieges beim Qualifikationsturnier öffnen würde.
Doch diesen Gedanken hegt man auch in Göppingen. Lindgren warnt, fürchtet insbesondere einen Mann: Lars Kaufmann, der Rückraum-Kunstschütze bei Frisch Auf Göppingen. „Ihn müssen wir aggressiv decken. Es wäre schlecht, wenn er einen Lauf bekommen würde“, erklärt Lindgren.
Verzichten muss er auf keines seiner Asse. Alle sind heiß, brennen auf Wiedergutmachung. Selbst bei Gudjon Valur Sigurdsson, dem Langzeitverletzten, stehen die Zeichen so langsam auf Rückkehr. Lindgren: „Gegen Göppingen wird es noch nicht reichen. Aber spätestens in den letzten drei Spielen können wir wohl wieder auf ihn setzen.“
Für das morgige Derby gibt es nur noch Restkarten im Stehplatzbereich.
Von Daniel Hund
11.05.2010