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Wiederholung ist Pflicht (MM)

Der deutsche Handball feierte ein tolles Fest – und demonstrierte vor allem eines: Geschlossenheit. Fest steht: Die Mega-Veranstaltung im Frankfurter Stadion war ein riesiger Erfolg und polierte vor allem das zuletzt arg beschädigte Ansehen des deutschen Handballs auf. Profis und Amateuren gelang der Schulterschluss, vom staubigen Turnhallen-Image war nichts zu spüren. Im Gegenteil: Der Handball präsentierte sich als attraktive Sportart und punktete mit seiner Basisnähe. Stars zum Anfassen in einem familiären Umfeld – das gibt es im Fußball nicht. Die Frage kann deshalb nicht lauten, ob es eine Neuauflage geben wird, sondern wann?

Längst gibt es Träume, zukünftig jede Bundesliga-Saison mit einem Topspiel in einem Stadion zu eröffnen. König Fußball gilt hier als Vorbild. Von Deutschlands Sportart Nummer eins kann der Handball sicherlich viel lernen, aber längst nicht alles übernehmen. Das wäre größenwahnsinnig. Eine Orientierungshilfe ist da schon eher die Deutsche Eishockey Liga. Alle zwei Jahre veranstaltet die DEL ihr sogenanntes Winter-Game in einem Fußballstadion. Ein Rhythmus, der auch gut zum Handball passen würde, denn ein „Tag des Handballs“ sollte etwas Besonderes und nichts Beliebiges sein. Deutscher Handball-Bund und Handball-Bundesliga sind nun am Zug.

Die Rhein-Neckar Löwen haben vorgemacht, dass es Interesse an solch einer Mega-Veranstaltung gibt. Sie stellten mit wenig Personal ein Top-Event auf die Beine, das es auf der Welt noch nicht gegeben hat. Das verdient vor allem eines: Respekt. Für Mut, Beharrlichkeit und Weitsicht. Mit einem schlüssigen Konzept verwirklichte der Vize-Meister seine Vision, für die er anfangs belächelt wurde. Der Klub fand zwar schnell Zustimmung bei Liga (HBL) und Verband (DHB), doch letztendlich lag die Hauptverantwortung vor allem bei den Löwen. Ein Risiko, das nicht viele Vereine eingehen werden. Gerade deshalb stehen DHB und HBL mehr denn je in der Pflicht, damit der „Tag des Handballs“ eine Tradition wird und nicht als Eintagsfliege in die Geschichte eingeht.

Von Marc Stevermüer