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„Wir alle wissen, wie stark dieser Gegner ist“
Mannheim. Mehrere Male wurde Ola Lindgren nach dem 31:28-Heimsieg der Rhein-Neckar Löwen gegen den VfL Gummersbach und dem Vorrücken auf den vierten Tabellenplatz der Handball-Bundesliga gefragt, was seine Schützlinge aus dieser Partie mitnehmen könnten. Der Trainer der Badener gab stets dieselbe sachliche Antwort: „Wir haben gesehen, dass wir uns zu keinem Zeitpunkt zurücklehnen dürfen und dass trotz einer deutlichen Führung eine Partie noch lange nicht entschieden ist.“
Mit dem Auftreten seiner Mannschaft und mit dem Ergebnis sei er zwar zufrieden, versicherte Lindgren, allerdings ärgerte er sich darüber, dass auch gegen die Oberbergischen kurzzeitig der Schlendrian Einzug in der Mannheimer SAP-Arena gehalten hatte. „Wir waren Mitte der zweiten Halbzeit im Angriff zu ungeduldig. Es ist aber wichtig, dass wir über 60 Minuten die Konzentration hochhalten“, betonte er und dachte dabei bereits an das morgige Heimspiel (17.15 Uhr/live in Eurosport) gegen BM Valladolid. Im zweiten Duell mit dem Tabellendritten der ersten spanischen Liga wollen die Löwen den erneuten Einzug ins Viertelfinale der Champions League perfekt machen.
Jesper Nielsen, der Aufsichtsratsvorsitzende der Badener, bezeichnet das Achtelfinal-Rückspiel als „die bislang wichtigste Partie“ der laufenden Saison und hebt warnend den Zeigefinger. „Viele Experten sagen, dass wir schon fast sicher eine Runde weiter sind. Aber es wäre ein großer Fehler, wenn wir nicht hoch konzentriert zu Werke gehen – entschieden ist nämlich noch nichts“, meint der Däne nach dem 30:29-Hinspielerfolg und befindet sich auf einer Wellenlänge mit Lindgren. „Wir alle wissen, wie stark dieser Gegner ist. Wir sind darauf eingestellt, dass wir 60 Minuten voll gefordert werden“, ergänzt der Schwede, der „ein Kampfspiel“ erwartet, das seiner Meinung nach bis zum Schluss eng bleiben wird.
In den vergangenen Wochen hat der Coach freudig zur Kenntnis genommen, dass sein Team Rückschläge während eines Spiels nun besser wegstecken, als dies noch zu Saisonbeginn der Fall war: „Wir haben uns gegen Gummersbach noch rechtzeitig gefangen und unsere Linie wiedergefunden.“ Großen Anteil daran hatte Torhüter Slawomir Szmal, der ein starker Rückhalt war und sich von der Diskussion über seine Zukunft unbeeindruckt zeigte. „Wir sind als Mannschaft aufgetreten und waren in der Abwehr sehr aggressiv – das macht es auch dem Torhüter leichter“, sagte der Pole, der spätestens nach der nächsten Saison in seine Heimat zurückkehrt, sich derzeit aber nur auf die Löwen konzentriert.
„Es stellt sich die Frage, ob man noch mit einem Spieler planen soll, der den Club sowieso in einem Jahr verlassen wird“, sagt Manager Thorsten Storm dazu. Sollten die Löwen kurzfristig einen Nachfolger finden, könnte Szmal die Badener bereits in diesem Sommer verlassen. „Aber es ist schwierig, jemandem mit einer ähnlichen Klasse zu bekommen“, erklärt Storm, der bereits auf der Suche nach einem Ersatz ist. Morgen rückt dies jedoch für wenige Stunden in den Hintergrund – für die Löwen und Szmal zählt nur das Weiterkommen.
Von Christof Bindschädel
03.04.2010