Veröffentlichung:

„Wir wollen unbedingt gewinnen“

Guđmundur Guđmundsson im Interview / Karten für die Partie gegen Monpellier gibt es an der Tageskasse

Guđmundur Guđmundsson ist das, was man als akribischen Arbeiter bezeichnet. Der Isländer auf der Trainerbank der Rhein-Neckar Löwen überlässt möglichst nichts dem Zufall und bereitet seine Mannschaft vor jeder Partie detailgenau auf den Gegner und die anstehende Aufgabe vor. In der Runde der letzten Acht bekommen es die Löwen am Ostersonntag (17:45 Uhr, SAP ARENA) mit Montpellier AHB zu tun und im Hinspiel wollen sich Ólafur Stefánsson & Co. eine gute Ausgangslage für die Qualifikation zum Final Four in Köln schaffen. Im Interview spricht Guđmundsson über die Entwicklung, die sein Team zuletzt gemacht hat und die Chancen der Badener in den beiden Duellen gegen den französischen Meister. Dabei hofft er auf die lautstarke Unterstützung der eigenen Fans. Tickets für das Hammer-Spiel gibt es Sonntag noch an der Tageskasse. Die Karte im Oberrang kostet nur 10 Euro.

Guđmundur, seit ein paar Wochen spielen die Löwen auf einem sehr starken Niveau. Hast Du diese Leistungssteigerung erwartet?

Wenn ich ehrlich bin, habe ich mit einer Steigerung gerechnet. Natürlich kann man nicht erwarten, dass man in Kiel gewinnt, aber ich habe doch erwartet, dass wir unser Niveau anheben und mehr Konstanz in unsere Leistungen bringen.

Was sind die Gründe für die Steigerung?

Ich denke, dass wir uns nach dem Heim-Unentschieden gegen Wetzlar zusammengerissen haben. Gegen Wetzlar waren wir wirklich schlecht und anschließend haben wir die Fehler schonungslos angesprochen. Wir arbeiten seither konzentrierter, was man bereits in den anschließenden Heimspielen gegen Magdeburg und auch gegen Barcelona gesehen hat. Von da an haben wir eine kleine Welle erwischt, die uns getragen hat. Wir haben jetzt die entsprechende Konstanz und spielen inzwischen als Mannschaft besser. Sowohl in der Abwehr als auch im Angriff sitzt jetzt unsere Strategie und insgesamt sind wir als Einheit noch mehr zusammengewachsen.

Hat dabei die Unruhe und Kritik, die von außen an die Truppe herangetragen wurde, auch eine Rolle gespielt?

Das weiß ich nicht. Ich kann nur sagen, dass die Unruhe oder das, was gesagt oder geschrieben wurde, in der Mannschaft nie eine Rolle gespielt hat. Im Trainingszentrum in Kronau war das nie ein Thema.

Mit dem Champions-League-Viertelfinale gegen Montpellier beginnt jetzt die heiße Phase der Saison und vorher konntet ihr eine Woche ohne Spiel voll trainieren. Seid ihr vorbereitet auf die nächsten und entscheidenden Wochen?

Ja, das denke ich. Es war gut, dass wir eine komplette Woche für das Training hatten. Wir haben in dieser Zeit sehr hart gearbeitet, um die körperlichen Voraussetzungen zu schaffen. Die Intensität war sehr hoch und deshalb bin ich der Überzeugung, dass wir bereit sind für die harten Aufgaben, die auf uns warten.

Worauf wird es gegen Montpellier ankommen?

Es erwarten uns zwei ganz schwere Spiele, die eng sein werden. Montpellier sticht durch seine offensive Abwehr heraus. Wir müssen uns auf die 3-2-1-Deckung einstellen und die richtigen Lösungen parat haben. Es ist deshalb ungewohnt, weil wir in der Bundesliga selten auf Mannschaften treffen, die so in der Defensive agieren. Neben der Abwehrformation verfügen die Franzosen natürlich über exzellente Einzelspieler, allen voran Welthandballer Nikola Karabatić, aber auch Vid Kavtičnik oder William Accambray.

Was wäre aus Deiner Sicht ein ideales Ergebnis für das Hinspiel in Mannheim?

Das kann man jetzt gar nicht sagen. Wir werden in die Partie gehen und wollen sie unbedingt gewinnen. Aber erst nach den 60 Minuten wird man sagen können, ob das Resultat eine gute Ausgangslage für uns ist. Zudem haben wir in dieser Saison in Barcelona gewonnen und zuhause Unentschieden gespielt. Genauso erging es uns gegen Zagreb, deshalb ist nicht zu sagen, welches Ergebnis wir brauchen, weil wir auch in Frankreich bestehen können.

Hast Du die Befürchtung, dass Deine Spieler gegen Ende der Saison körperlich nachlassen, schließlich waren die Belastungen sehr hoch und fast alle Spieler waren im Januar zusätzlich bei der WM in Schweden im Einsatz?

Nein, da habe ich überhaupt keine Sorge. Wir sind sehr gut drauf, auch körperlich und seit dem Wetzlar-Spiel hat eine Veränderung im Kopf stattgefunden, so dass wir voller Tatendrang auf die entscheidenden Wochen blicken.

Es ist auffällig, dass sich mit Grzegorz Tkaczyk und Žarko Šešum zuletzt zwei Spieler in den Vordergrund gespielt haben, die vorher kaum Einsatzzeiten hatten. Woran liegt das?

Mich hat das nicht überrascht. Grzegorz hat schließlich ein Riesenpotenzial und sehr viel Erfahrung. Er weiß, was er zu tun hat und wenn er auf die Aufgabe konzentriert ist, die vor ihm liegt, ist er ein herausragender Spieler für uns. Žarko hat jetzt seine Stärken gezeigt, sowohl in der Abwehr als auch im Angriff. Er hatte anfangs ein paar Probleme, weil er während der Saison zu uns kam, aber jetzt kann er seine Fähigkeiten zeigen. Er wird uns in Zukunft verstärken.

Welche Ziele habt ihr euch in dieser Saison auf die Fahnen geschrieben?

In der Champions League ist es ein Traum, das Final Four in Köln zu erreichen und das wollen wir mit einem Weiterkommen gegen Montpellier auch packen. An mehr denken wir jetzt noch nicht, denn die Aufgabe gegen die Franzosen ist schwer genug. Und im DHB-Pokal ist es keine Überraschung, dass wir nach Hamburg zum Final Four fahren, um den Pokal zu gewinnen, denn das ist das Ziel jeder Mannschaft dort. In der Liga bleibt es das Ziel, die Champions-League-Qualifikation zu schaffen und nach den Resultaten zuletzt bin ich zuversichtlich, dass wir diese Aufgabe meistern. Zuletzt wollen wir in dieser Saison kein Spiel in der SAP ARENA verlieren, was wir bisher erreicht haben. Ich wünsche mir, dass die Zuschauer uns weiterhin so großartig unterstützen, damit diese Serie hält.