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Wird Gummersbach zur Vorspeise der Löwen? (RNZ)

Am Samstag gastiert Gummersbach in der SAP Arena, der THW Kiel ist aber bereits in den Hinterköpfen

Es war einer dieser Mittwochabende, die schon mal für ein flaues Gefühl in der Magengegend sorgen können. Denn für die Rhein-Neckar Löwen herrschte erhöhte Stolpergefahr. Kaum aus Szeged zurück, ging es in Lemgo schon weiter. Schwere Beine und der Frust über den Champions-League-Konockout – eine gefährliche Mischung war das.

Da kann man schon mal verwundbar sein. Aber nicht diesmal, nicht diese Löwen. Kaum war der Stotterstart überstanden, ging nämlich schon die Post ab. Der Altmeister wurde regelrecht überrannt, vorgeführt in zwei Akten, vernichtend mit 39:28 geschlagen.

So einfach und so schön kann Handball sein. Klar, dass sich da auch die Kommandobrücke verneigte. Lars Lamadé zum Beispiel. Der Geschäftsführer: „Das war eine sehr starke und konzentrierte Leistung, die so nicht unbedingt zu erwarten war, bei dem harten Pensum in den letzten Wochen und Monaten.“ Gummersbach kann also kommen, ist am Samstag ab 15.45 Uhr in der SAP Arena quasi die Vorspeise für den Hauptgang am Ostersonntag in Kiel, dem Titel-Showdown.

Die Löwen sehen das sicher ähnlich, sagen es aber nicht. Sie wählen eine andere Variante. Die respektvollere: „Gummersbach spielt eine gute Saison und wir werden sie auf keinen Fall unterschätzen.“ Aber mal ehrlich: Wie soll dieser VfL diese Löwen stoppen? Gut, Mads Mensah Larsen wird wohl erneut fehlen und auch Kim Ekdahl du Rietz hat noch mit den Nachwirkungen einer Grippe zu kämpfen. Aber verlieren?

Zudem haben die Gelben mit Gummersbach noch eine Rechnung offen – eine kleine zumindest. Letztes Jahr platzte bei den Oberbergischen bekanntlich der Titeltraum in der Bundesliga. Der 35:30-Auswärtserfolg der Badener in Gummersbach reichte letztlich nicht zum ganz großen Wurf, weil sich die Berliner Füchse zeitgleich mit 23:37 aus der Kieler Sparkassenarena jagen ließen. Am Ende fehlten zwei mickrige Törchen. Auch weil Gummersbach kämpfte als ginge es für sie um Leben oder Tod – dabei war die Saison für den VfL längst gelaufen.

Egal, das war einmal. Und dieses Jahr haben es Uwe Gensheimer und Co. selbst in der Hand. Ein Sieg in Kiel und die Löwen wären auf zwei Punkte einteilt. Hört sich leicht an, ist es aber nicht. Denn an der Ostsee wird die Hölle los sein. Löwen-Spielmacher Andy Schmid sagt: „Da wird uns ein heißer Tanz erwarten, aber wir werden alles probieren.“

Auch Lamadé ist bereits heiß auf das „Endspiel“: „Aufgrund der Breite im Kader ist Kiel sicher der klare Favorit, aber wir haben in den letzten beiden Jahren bewiesen, dass wir sie schlagen können.“ Und was, wenn es nicht klappt? Ist dann sofort alles schlecht? Sicher nicht. Stolz ist man bei den Löwen schon jetzt. Lamadé: „Wir spielen bislang die beste Saison unserer Vereinsgeschichte, das macht uns froh und glücklich.“

Von Daniel Hund