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WM-Frust sitzt noch im Hinterkopf

Mannheim. Der Anfang war gemacht, mit dem 33:28 gegen Aufsteiger HSG Ahlen-Hamm eröffneten die Rhein-Neckar Löwen wie geplant den Heimspiel-Dreierpack mit einem ungefährdeten Sieg. Nach der WM-Pause knirschte allerdings noch ordentlich Sand im Getriebe der Badener. Wie unter den 6350 Zuschauern hielt sich deshalb auch bei Geschäftsführer Thorsten Storm die Begeisterung in Grenzen. „Das war ein etwas unrunder Aufgalopp, letztlich haben wir das Spiel über die individuelle Klasse gewonnen“, sah der Löwen-Manager viele Einzelaktionen und vergebene Chancen, hakte den Pflichtsieg gegen den Aufsteiger dann aber schnell ab: „In der verbleibenden Rückrunde wollen wir vor allem zu Hause natürlich keine Punkte mehr abgeben. Insofern kann es gerne so weitergehen.“

Über die Ursachen des teilweise etwas rumpeligen Starts machte sich nicht zuletzt Kapitän Gudjon Valur Sigurdsson seine Gedanken – und hatte dabei vor allem die vergangene Weltmeisterschaft im Hinterkopf. „Da ist keiner von uns mit einem guten Gefühl zurückgekommen, das hat man auch im Training gemerkt. Irgendwie hat der richtige Biss gefehlt“, war der Isländer, der selbst nicht gerade den besten Tag erwischt hatte, froh, dass dennoch nichts verrutschte. „Wir müssen uns jetzt mit Erfolgserlebnissen in der Liga wieder das Selbstvertrauen holen. Das werden wir schließlich schon am Sonntag gegen Wetzlar brauchen.“

Sesum und Cupic ganz unbefangen

Unbelastet von etwaigem WM-Frust ging dagegen Zarko Sesum im rechten Rückraum zu Werke und glänzte vor allem im zweiten Durchgang als Torschütze (4) und Vorbereiter für Ivan Cupic (7/3) oder die Löwen-Kreisläufer. „Er hat seine Sache richtig gut gemacht und immer ein Auge für den Nebenmann gehabt“, lobte auch Trainer Gudmundur Gudmundsson den Rechtshänder auf der für ihn ungewohnten Position. Der Ausfall von Ólafur Stefánsson, der die Partie nach dem Aufwärmen von der Tribüne aus verfolgte, fiel gegen den letztlich harmlosen Aufsteiger nicht weiter ins Gewicht. Am Sonntag will der Routinier, dessen Knieprobleme derzeit mit Spritzen behandelt werden, aber wieder dabei sein. „Ich bin guter Hoffnung, dass das klappt“, sagte Stefánsson. „Wir haben schließlich noch vier wichtige Monate vor uns, in denen ich der Mannschaft helfen will.“

Etwas vertrackter erscheint dagegen die Situation bei Torwart Slawomir Szmal, der sich bei der WM einen leichten Einriss des Meniskus zugezogen hatte. Während Trainer Gudmundsson („Ich bin ein optimistischer Mensch“) von einem Einsatz des Polen gegen Wetzlar ausgeht, befürchtet Manager Storm eine längere Pause und sprach sogar von einer möglichen Operation.

Spätestens dann müssten die Löwen mit Blick auf die am 15. Februar endende Wechselfrist handeln, um auch für die Saison-Endphase gerüstet zu sein. Und hier sind die Kontakte bereits geknüpft zum dänischen Vize-Weltmeister Niklas Landin, der 2012 ohnehin ein Löwe wird. Als „Notlösung“ bietet sich zudem Martin Galia an, den der TBV Lemgo gerne abgeben möchte.

Von Thorsten Hof

 11.02.2011