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Zugriff und Abschluss: Wo sich die Löwen in Essen steigern müssen

Letztes Auswärtsspiel der Saison 2020/21 führt die RNL an legendären HBL-Spielort – und zu einer richtig vielversprechenden Truppe

Wo sich die Löwen in Essen steigern müssen: Letztes Auswärtsspiel der Saison 2020/21 führt die RNL an legendären HBL-Spielort.
Ymir Örn Gislason wird von zwei Essenern gestellt.

Letztes Mal Löwen-Auswärtsspiel in der Saison 2020/21: Am Donnerstag um 19 Uhr steigt in der legendären Sporthalle am Hallo das Duell TuSEM Essen gegen Rhein-Neckar Löwen. Für Essen geht es nach dem besiegelten Abstieg darum, die zurückgekehrten Fans möglichst gut gelaunt in die Sommerpause zu verabschieden. Am besten mit dem Gefühl: In der neuen Saison greifen wir wieder an!

Für TuSEM-Trainer Jamal Naji ist klar: Die eine Spielzeit Bundesliga hat Lust gemacht auf viel, viel mehr. Im HBL-Podcast „Hand aufs Harz“ blickt er auf die Erfahrung als Chefcoach in der Stärksten Liga der Welt zurück und sagt ganz klar, dass er mit Essen nächste Saison den direkten Wiederaufstieg anstreben wird.

So, wie sich die Essener in vielen Spielen präsentiert haben, spricht erstmal nichts dagegen. Da waren viele gute Ansätze. Eine spannende, auf Tempo und Kreativität angelegte Spielphilosophie. Eine Abwehr, die richtig nerven konnte. Und vor allem ein Trainer, der sich Respekt verschafft hat unter den deutlich erfahreneren Kollegen. Najis Handschrift, sie spiegelt sich direkt in der Spielweise, im Auftreten, im Charakter seiner jungen Mannschaft, die über genauso viel Potenzial wie Ehrgeiz verfügt.

Zugriff und Abschluss: Wo sich die Löwen in Essen steigern müssen – 40 harte Hinspiel-Minuten

Wo sich die Löwen in Essen steigern müssen: Letztes Auswärtsspiel der Saison 2020/21 führt die RNL an legendären HBL-Spielort.
TuSEM-Trainer Jamal Naji ballt die Fäuste.

Schon im Hinspiel bei den Löwen, es war gerade einmal der dritte Spieltag in der LIQUI MOLY HBL, zog sich der TuSEM beachtlich aus der Affäre. In die Pause gehen die Mannheimer und Kronauer mit einem 16:15. Erst ab der 40. Minute gelingt es dem Favoriten, sich nach und nach deutlicher abzusetzen. Spielmacher Andy Schmid, der die wichtigsten seiner acht Treffer zwischen der 40. und 50. Minute erzielt, bereitet persönlich den Weg zum Heimsieg, einem am Ende klaren 33:27.

In der ersten Halbzeit habe man keinen Zugriff bekommen, den TuSEM durch eigene Fehler und Passivität im Spiel gehalten, analysierte Schmid hinterher. Wirklich in Gefahr geraten sei man nie, Punkte abzugeben, meinte der Kapitän der Schweizer Nationalmannschaft. Genau das werden die Essener ändern wollen beim zweiten Wiedersehen in dieser Saison. Ernsthaft für Punkte infragekommen, und zwar bis zur Crunchtime, so wird die Vorgabe des ambitionierten TuSEM-Trainers Naji und seiner jungen Männer aussehen.

Wie gut ihnen das gelingen wird, wird wiederum von der Tagesform der Löwen abhängen. Nach zwei starken Auftritten gegen Melsungen und beim BHC war zuletzt gegen den SC Magdeburg schon wieder der Wurm drin. Die Abwehr stand wie zuvor solide – dafür war dieses Mal wieder der Angriff das Sorgenkind. Und dort, wie schon öfter in dieser Spielzeit, speziell der Torabschluss. Die Löwen-Trainer Klaus Gärtner und Martin Schwalb bemängelten die Wurfqualität, und ein Blick auf die Quoten zeigt, wo die Löwen am Donnerstagabend die meiste Luft nach oben haben.

Zugriff und Abschluss: Wo sich die Löwen in Essen steigern müssen – Wurfquote gegen Magdeburg: mangelhaft

Wo sich die Löwen in Essen steigern müssen: Letztes Auswärtsspiel der Saison 2020/21 führt die RNL an legendären HBL-Spielort.
Niclas Kirkeløkke muss sich gegen zwei Essener behaupten.

Andy Schmid mit 1 Treffer aus 5 Versuchen, Niclas Kirkeløkke mit 1 von 3, Jerry Tollbring und Lukas Nilsson mit je 0 aus 3: So kann man nicht nur kein Spiel gegen einen Top-Gegner wie den SCM gewinnen, sondern wird gegen jedes der 19 anderen Liga-Teams in größte Bedrängnis geraten. Zumal es gegen die starke 6-0-Abwehr des TuSEM auf die Feuerkraft aus dem Rückraum ankommen wird. Nur so wird man die Jungs um Tim Zechel und Dennis Szczesny im Innenblock herauslocken und Räume schaffen können für Jannik Kohlbacher am Kreis.

Balltempo, individuelle Torgefahr, Passgenauigkeit: Diese Tugenden werden am Donnerstagabend eine besondere Rolle spielen für einen möglichen Erfolg. Und ganz ohne konkrete Ziele fahren die Löwen ja auch nicht die rund 350 Kilometer Richtung Nordwesten. Zunächst einmal wollen sie im 19. und letzten Auswärtsspiel der Saison den 11. Sieg einfahren. Und dann ist ja auch noch Platz vier nicht gänzlich verloren.

Patzen die Füchse, die aktuell einen Punkt vor den Löwen liegen, an einem der beiden letzten Spieltage noch einmal, wollen die Löwen da sein und, wenn möglich, vorbeiziehen am Konkurrenten aus der Hauptstadt. Der hat sich, als er am 7. März zu Gast war in der Sporthalle am Hallo, richtig schwergetan und nach 60 umkämpften Minuten ein 24:23 über die Zeit gerettet. Das, so viel steht fest, würden die Löwen gerne anders und wenigstens ein bisschen entspannter lösen.