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Zum Feiern bleibt keine Zeit (BNN)

Kronau/Östringen/Kassel. An entspannte Bettruhe war nicht zu denken. Zu aufgedreht waren die Handballprofis der Rhein-Neckar Löwen und ihr Trainer Gudmundur Gudmundsson, zu viel Adrenalin hatten die Protagonisten nach dem Krimi in der Kasseler Rothenbachhalle in ihren Adern. Mit 31:29 (27:27, 12:13) hatte der badische Bundesligist am Dienstagabend nach Verlängerung bei der MT Melsungen die Oberhand gehalten und damit zum siebten Mal in Folge das Achtelfinale des DHB-Pokals erreicht. Allerdings hatten die Löwen zusammen mit ihren Fans eine Achterbahn der Gefühle durchlebt.

„Im Pokal sind solche Spiele nunmal möglich“, meint Gudmundsson, der nach der Rückkehr aus Nordhessen am frühen Mittwochmorgen noch ein paar Stunden Schlaf fand. Auch wenn Kapitän Uwe Gensheimer gestern seinen 25. Geburtstag feierte und von seinen Teamkollegen auf der Rückfahrt mehrmals ein Ständchen geträllert bekam. Mehr Zeit zum Feiern bleibt den Löwen nicht. Bereits morgen (19.45 Uhr) sind die Badener in der Liga bei der HSG Wetzlar wieder gefordert. „Auf uns wartet die nächste schwere Aufgabe gegen einen unangenehmen Gegner – wieder auswärts“, so Gudmundsson, der mit seinem Team rasch zur Tagesordnung überging und bereits gestern zur ersten Übungseinheit bat.

Nach vielversprechendem Beginn – Torwart Goran Stojanovic und die von Oliver Roggisch gut organisierte Abwehr waren in Melsungen sofort auf Betriebstemperatur – ließen sich die Löwen die Butter vom Brot nehmen und lagen plötzlich mit 12:17 (36.) zurück. Doch nach einer Auszeit und einer Umstellung in der Abwehr fanden die Badener auch dank der neun Treffer von Karol Bielecki und dem erneut stark aufspielenden Patrick Groetzki wieder in die Spur. „Die Mannschaft hat absoluten Siegeswillen gezeigt. Das war ganz stark“, lobt Gudmundsson, nachdem Groetzki die Gäste 42 Sekunden vor Schluss in die Verlängerung gerettet hatte.

Dort gab dann die individuelle Klasse den Ausschlag zugunsten des EHF-Cup-Teilnehmers. Eine aus Löwen-Sicht schöne Randnotiz waren die ersten drei Pflichtspieltore von Kreisläufer Bjarte Myrhol, der erst vor fünf Tagen sein Comeback nach einer mehrmonatigen Zwangspause gefeiert hatte.

Von Christof Bindschädel