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Zurück in der Spur (RNZ)

Essen. Der Plan war klar, unmissverständlich: Hinfahren, gewinnen, wegfahren. So war das zuletzt nämlich häufig, wenn die Rhein-Neckar Löwen auf Reisen gingen, auf Beutezug in der Handball Bundesliga. Und gerade diesmal muss es einfach so sein – meinten alle. Schließlich ging es zum Schlusslicht, zum noch sieglosen Altmeister TuSEM Essen. Dort war straucheln verboten. Strengstens.

Und so traten die Besten aus dem Südwesten dann auch auf. Die Mannschaft von Trainer Gudmundur Gudmundsson warf sich zu einem 30:20 (14:8)-Triumph. „Ich bin sehr stolz auf unsere Truppe. Es ist einfach klasse, wie wir zusammenstehen und die Ausfälle kompensieren“, jubelte Löwen-Manager Thorsten Storm, „denn das war hier kein Selbstgänger.“

Die Löwen begannen konzentriert. Es war ihnen anzumerken, dass sie die Pleite gegen Kiel und das dürftige Remis gegen Argous vergessen machen wollten. Zwischen die Pfosten rückte der Routinier. Goran Stojanovic breitete auf der Linie die Arme aus, lauerte auf Würfe der Essener.

Der Wille war da, der Erfolg zunächst nicht. Absetzen ging nicht. Essen machte den Badenern das Leben schwer, stand hinten kompakt, war vorne abgezockt. 6:6 hieß es nach 17. Spielminuten. Beruhigend ist anders.

Doch immer mit der Ruhe. Wenig später lief er nämlich dann, der Löwen-Motor. Auch dank einem, der sich augenscheinlich bereits in WM-Form befindet. Gemeint ist Patrick Groetzki. Der kam wie immer über rechts, sauste die Außenbahn hoch und runter, traf und traf. Sechs Mal bis zur Pause.

Ebenfalls beeindruckend: die Defensive. Abwehr-Chef Oliver Roggisch errichtete einmal mehr ein echtes Bollwerk um sich herum. Ab Mitte der ersten Halbzeit gab es kaum noch ein Durchkommen. Da staunte selbst Rainer Öhler: „Was diese Hünen da hinten drin arbeiten, ist einfach bärenstark“, analysierte Badens Tennis-Landestrainer, der in Essen von der Tribüne aus die Daumen drückte. Seine Halbzeitprognose: „Da brennt nichts mehr an.“ 14:8 stand es da. Für die Löwen, gegen Essen.

Und Öhler behielt Recht. Angeführt von Bjarte Myrhol, dem Kreismann, der es in Essen auf neun Tore brachte, spulten die Löwen souverän ihr Pensum ab.

Storm verteilte danach dann noch ein Sonderlob an Zarko Sesum, der diesmal auf der linken Flanke spielte. „Zarko hat das super gelöst. Genau wie Goran im Tor.“

Spielfilm: 1:4, 5:5, 6:5, 6:8, 7:11, 8:14 (Halbzeit), 9:16, 12:19, 13:22, 15.25, 16:27, 20:28, 20:30 (Endstand).
Löwen: Schmid 3, Sesum 4, I. Guardiola 3, Myrhol 9, Groetzki 7, G. Guardiola 1, Eckdahl du Rietz 3.

Von Daniel Hund