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Zurück in der zweiten Heimat (MM)

Nikola Manojlovic nimmt bei den Löwen einen zweiten Anlauf / Defensiv-Stärke des Serben passt bestens ins Konzept

KRONAU. Die Handball-Bundesliga ist für Nikola Manojlovic alles andere als fremdes Terrain – schließlich spielte der Serbe bereits von 2005 bis 2009 für Frisch Auf Göppingen in den Hallen zwischen Flensburg im Norden und Balingen-Weilstetten im Süden. Doch vor allem das eine Jahr bei den Rhein-Neckar Löwen in der Spielzeit 2009/2010 muss besonderen Eindruck bei Manojlovic hinterlassen haben – auch wenn er hier wesentlich kürzer am Ball war als bei den Schwaben.

„Ich hatte hier eine schöne Zeit. In Deutschland gibt es keinen anderen Klub als die Löwen, zu dem ich zurückkommen wollte“, sagt der 31-Jährige zu seinem Comeback im gelben Trikot des EHF-Cup-Siegers, nachdem er zuletzt bei RK Coper am Ball war. „Hier ist alles bestens organisiert“, schätzt der Rückraumspieler etwa die Infrastruktur bei den Löwen, die er bestens kennt. Mit der Villa Medici in Bad Schönborn war sogar das Hotel das gleiche, in dem er nach der Ankunft aus Slowenien als erste Anlaufstelle im Kraichgau eincheckte.

Mittlerweile sind solche Provisorien nicht mehr nötig, das Arbeitsvisum aus Belgrad ist da und auch die Familie kommt bald nach. So kann sich Nikola Manojlovic wieder ganz auf den Sport konzentrieren. In Slowenien war das zuletzt nicht immer so einfach, den Spitzenklub aus Coper plagten finanzielle Probleme. Als die Anfrage der Löwen kam, musste der Routinier deshalb nicht lange überlegen. Gemeinsam mit Sergei Gorbok soll der serbische Nationalspieler nun die Lücke schließen, die nach der Verletzung von Manojlovics Landsmann Zarko Sesum entstanden ist. Dabei kann der Heimkehrer auch Andy Schmid auf der Spielmacherposition entlasten und ist zudem als starker Abwehrspieler im Mittelblock bekannt. Nicht zuletzt diese Tatsache sollte auch Trainer Gudmundur Gudmundsson bestens ins Konzept passen. Die beste Abwehr der Liga dürfte mit Manojlovic noch schwerer zu überwinden sein.

Die Löwen hat der Rechtshänder übrigens nie aus den Augen verloren – und die Badener dank einiger Europacup-Auslosungen ihren Ex-Spieler auch nicht: Im Wildcard-Turnier für die Champions League 2010/2011 trafen die Gelbhemden ebenso auf Manojlovics neuen Klub Gorenje Velenje wie auch im EHF-Cup in der Saison 2011/2012. Vor allem im zweiten Aufeinandertreffen auf europäischer Ebene war dem Spielmacher der Slowenen anzusehen, dass er in der Liga auf dem Balkan wohl nicht mehr so gefordert wurde, wie zuletzt.

„In Slowenien gab es zu diesem Zeitpunkt nur vier starke Mannschaften, der Rest der Liga konnte dieses Niveau nicht halten“, räumt Manojlovic ein. Doch zum Trainingsauftakt in Kronau präsentierte der Profi seine 1,96 Meter in bestem Zustand.

„Wir haben eine gute Mischung“

„Das muss auch sein. In Deutschland musst Du gegen jeden Gegner alles geben. Das ist anstrengend, aber es macht auch Spaß“, freut sich der 31-Jährige auf die neue Herausforderung im alten Verein. Dass nach der erfolgreichen Saison im Vorjahr die Erwartungshaltung nun weiter wachsen wird, ist dem Rückkehrer bewusst, doch er sieht die Löwen durchaus gerüstet.

„Wir haben in diesem Jahr eine sehr gute Mischung aus jungen und routinierten Spielern“, sagt Manojlovic. „Den Erfolg zu wiederholen, wird sicher schwer, aber wir können es schaffen“, meint der Serbe – und mit Wiederholungen im gelben Trikot kennt er sich schließlich bestens aus.

Von Thorsten Hof